Mülheim. Informationen zu Naturheilverfahren in der Orthopädie bekommen Interessierte am 2. Februar bei einer Veranstaltung des Netzwerks der Mülheimer Haus- und Fachärzte. Wir haben dem Referenten Dr. Peter Weih vorab einige Fragen zum Thema gestellt.

Um „Naturheilverfahren in der Orthopädie“ geht es am 2. Februar bei einer Patientenveranstaltung des Netzwerks der Mülheimer Haus- und Fachärzte. Um 19 Uhr referiert der Orthopäde Dr. Peter Weih in der Evangelischen Familienbildungsstätte am Scharpenberg 1 b.

Naturheilverfahren in der Orthopädie – ist das in der Praxis eigentlich schon sehr gebräuchlich?

Dr. Peter Weih: Nein. Aber es wird von den Patienten immer mehr nachgefragt. Viele wollen wissen, ob es auch mal ohne Cortison geht. Wir wollen ja nicht die Schulmedizin außen vor lassen, aber versuchen, einen gemeinsamen Weg zu gehen und mehr von den Anwendungen aus der Naturheilkunde mit in die Behandlung hineinzunehmen.

Nennen Sie doch mal ein paar Beispiele...

Weih: Beim Gelenkverschleiß, zum Beispiel am Knie, kann man sehr gut mit Akupunktur arbeiten, auch bei chronischen Rückenbeschwerden der Lendenwirbelsäule. Bei Kniegelenksbeschwerden kann man homöopathische Spritzen wie Hyaluronsäure geben. Wir behandeln aber auch ergänzend Rücken oder Knie mit einem so genannten Kinesiotape.

Welche Gründe haben denn Ihre Patienten, wenn sie anstatt nach Cortison & Co. nach alternativen Methoden und homöopathischen Medikamenten fragen?

Weih: Im Vordergrund steht oft die Sorge vor den Nebenwirkungen. Viele wollen keine schnelle, sondern lieber eine nachhaltigere Wirkung erreichen. Naturheilkunde dauert in der Regel immer etwas länger, aber dafür hält die Wirkung auch meistens länger an. In der naturheilkundlichen Diagnostik geht man – etwa bei der lichtoptischen Vermessung der Wirbelsäule – der Ursache auf den Grund. So dass wir die Ursache und nicht das Symptom selbst behandeln. Rückenschmerzen können zum Beispiel auch von den Zähnen oder den Füßen herrühren.

Übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen die Naturheilverfahren, von der Akupunktur einmal abgesehen?

Weih: Das Gros muss von den Patienten selbst bezahlt werden. Es ist aber gar nicht so teuer, wie man sich das immer vorstellt.

Auch bei schmerzenden Gelenkentzündungen, Ar­throsen, kommt man um die Bewegung nicht herum, oder?

Weih: Der Patient muss schon aktiv bleiben. Wir helfen ihm bei dem, was er machen kann. Er muss vielleicht auch sein Gewicht reduzieren und mit der Ernährung ein bisschen aufpassen. Rotes Fleisch ist etwa ein Entzündungsparameter, man darf sich auch nicht zu sauer ernähren, das ist ebenfalls entzündungsfördernd. Wir empfehlen, dass Patienten eine gesunde, vitaminreiche, gemüsereiche Kost zu sich nehmen, und eher Fisch und helles Fleisch essen, anstatt dunkles.