Mülheim. . Die Stadt sieht keine Möglichkeiten, Vandalismus auf den Friedhöfen wirksam einzudämmen. Um Grabschändungen und Diebstähle zu verhindern, bleibe der Verwaltung nur die Sensibilisierung der Mülheimer für dieses Thema.

Die Stadt sieht keine Möglichkeiten, die Zerstörungswut und den Diebstahl auf ihren Friedhöfen einzudämmen. Dies geht aus einem Bericht hervor, den Friedhofsverwalterin Sylvia Waage am Montag im Umweltausschuss präsentieren wird. „Weitere Maßnahmen sind aus Sicht der Verwaltung nicht möglich, um die Beschädigungen wirksam zu verhindern“, heißt es. Es bleibe im Sinne der Prävention nur „eine Sensibilisierung der Bevölkerung zu dieser hochsensiblen Thematik“.

Diebstahl und Zerstörung in nie gekanntem Ausmaß

Zuletzt hatte es im Tatzeitraum 8. bis 10. Januar Zerstörungen und Diebstahl auf dem Broicher Friedhof gegeben – und zwar bisher nicht dagewesenen Ausmaßes. 27 Grablampen und eine Vase wurden gestohlen, gar Metallletter von einem Grabmal montiert. Etliche Lampen waren umgetreten und zerstört. Den Schaden beziffert die Stadt auf mindestens 10 000 Euro. Sie erstattete Anzeige wegen Diebstahls, Sachbeschädigung und Störung der Totenruhe.

Schon in jüngerer Vergangenheit hatte es Grabschändungen auf Mülheimer Friedhöfen gegeben: Zwischen 2007 und 2009 sind allein auf dem Altstadtfriedhof elf Gräber stark beschädigt worden. Im September 2010 zerstörten Elf- und Zwölfjährige, die sich später der Polizei stellten, auf dem Hauptfriedhof Bepflanzung und Grabzubehör von 49 Gräbern; nur einen Monat später drangen randalierende Jugendliche in die dortige Trauerhalle ein. Ebenfalls im Oktober kam es auf dem Friedhof Heißen – erstmals seit 2007 – wieder zu Schändungen größeren Ausmaßes. 30 Gräber waren betroffen. „In der Regel“, stellt Waage in ihrem Bericht fest, „können die Täter bedauerlicherweise nicht ermittelt werden.“

Soziale Kontrolle durch Abendspaziergänger

Mit Ausnahme des Hauptfriedhofes verzichtet die Stadt „aus finanziellen Gründen“ seit Jahren darauf, Friedhöfe abzuschließen. Dies verhindere aber ohnehin keine Schändungen, so Waage. Im Gegenteil: Auf geöffneten Friedhöfen sei eine soziale Kontrolle durch Abendspaziergänger gegeben. Auch Einfriedungen stellten keine unüberwindlichen Hindernisse dar. Schließ- und Wachdienste, das zeigten Erfahrungen anderer Städte, würden auch nicht die Zahl der Schadensfälle reduzieren. Was Mülheim mache, sei das regelmäßige Stutzen von Grün, damit es weniger Versteckmöglichkeiten gebe.