Zuerst war sie schockiert, dann verärgert, inzwischen ist Dagmar Kuhlmann verzweifelt. Seit Monaten wird das Grab ihres Mannes auf dem Altstadt-Friedhof zerstört.
Blumen werden gestohlen, Grablichter zertreten, Wachs wird auf den Stein gegossen. Den Stein hatten die Täter mehrfach umgestoßen, mit einem Hammer, berichtet Dagmar Kuhlmann, hätten sie ihn vom Fundament geschlagen und beschädigt. Inzwischen liegt nur noch eine Platte auf dem Grab. Fünf Mal sei sie bereits beim Steinmetz zur Reparatur gewesen. „Das ist nicht mehr tragbar. Wenn ich könnte, würde ich die Urne mit nach Hause nehmen.” Kein Einzelfall. Auch andere Gräber wurden wiederholt beschädigt. Immer nachts kommen die Täter, sagen die Geschädigten, die in manchen Wochen täglich die Zerstörungswut zu sehen bekommen. Sieben Anzeigen wegen Grabschändung auf dem Altstadt-Friedhof wurden in diesem Jahr schon bei der Polizei eingereicht. Die nimmt den Friedhof inzwischen verstärkt ins Visier, auch in Zivil. Eine brisante Entwicklung erkennt die Polizei nicht. Kameras fordern Angehörige. Doch davon ist man in der städtischen Friedhofsabteilung abgerückt. „Die werden am Ende auch zerstört.” Bei der Stadt kennt man die Sorgen, sieht aber eher einen Rückgang des Vandalismus auf Friedhöfen. Dagmar Kuhlmann ist überzeugt: „Nicht jeder meldet die Zerstörung oder zeigt sie an.” Von schwarzen Messen auf dem Altstadt-Friedhof ist der Stadt nichts bekannt. Auch davon berichten Bürger. Dagmar Kuhlmann meint: „Das wird totgeschwiegen.” Sie wundert sich: „In der Gegend wohnen doch Leute, die müssen doch so etwas auch mal mitbekommen.” ah