Nach Grabschändungen auf dem Alten Friedhof suchen Verwaltung, Polizei und Politik neue Vermeidungs-Strategien. Nachtwachen und Kontrollen haben nicht zum Täter geführt. Jetzt werden Beleuchtung und Zeugen-Aufrufe diskutiert.

Auf dem Friedhof in der Altstadt Mülheim wurden Gräber beschädigt. Das Kreuz wurde zerstört. Bild: Ilja Höpping
Auf dem Friedhof in der Altstadt Mülheim wurden Gräber beschädigt. Das Kreuz wurde zerstört. Bild: Ilja Höpping © WAZ

Befragungen, verstärkter Streifeneinsatz der Polizei, selbst Nachtwachen und Wochenend-Kontrollgänge eines privaten Wachdienstes haben bislang nicht zum Erfolg geführt: „Ich bin es leid, ich will, dass etwas passiert und ich zur Ruhe komme, vor allem aber ohne Sorgen das Grab meines Mannes besuchen kann.” Auf dem Altstadtfriedhof hat eine Mülheimerin ihren im Juli 2007 verstorbenen Mann beisetzen lassen. Das Grab wurde seither (WAZ berichtete) wiederholt zerstört. In der Bezirksvertretung 1 schilderte die Frau Montag, was sie seit Monaten erleben muss: Der Grabstein, eine Steele, wurde fünfmal aus der Verankerung gerissen und umgestürzt, die Dekoration entfernt, Wachs vergossen, das Grablicht zerstört, das Stein-Fundament mit dem Hammer abgeschlagen. „Auch andere sind betroffen”, so die Frau. Vor allem ihr Fall hatte zu Aktivitäten seitens der Polizei und der Verwaltung geführt. Der Bezirksdienst Stadtmitte hat die Verwüstungen auf dem Altstadtfriedhof erfasst. Sechs Anzeigen hat es allein in den letzten Monaten gegeben. Die letzte Anfang März. Das waren aber nicht so viele wie 2007”, erklärt ein Beamter in der Sitzung. Zwischen April und Oktober, das ist aktenkundig, wurden sieben Grabmale bis zu viermal umgestoßen. Ende des Jahres wurde ein Stein zerstört, anderntags ebenso das Holzkreuz, das als Ersatz aufgestellt worden war. In allen Fällen gilt laut Franz Glaubacker: „Zwischen Mitternacht und morgens werden die Gräber geschändet. Der Täter konnte nicht ermittelt werden”. Was ihn wundert: Denn „wir haben hier einen gut einsehbaren Friedhof”. Gerade die schlanken Stein-Steelen hat es immer wieder getroffen. „Wir haben bisher keine Lösung gefunden, um zu helfen”, räumt der stellvertretende Leiter der Friedhofsverwaltung ein. Vandalismus gibt es auch auf anderen Anlagen. Doch die Situation auf dem Alten Friedhof sei extrem, stellten Verwaltung und Politik in der Bezirksvertretung fest. Abhilfe wollten und konnten sie nicht versprechen, lediglich Ideen sammeln, um dem Treiben möglichst bald Einhalt zu gebieten. Den Zaun zu erhöhen oder das Gelände abzusperren, wurde erörtert, scheint aber aus Sicht der Experten nicht zielführend. Weitere Vorschläge: mobile Beleuchtung, Mithilfe-Aufforderungen, die per Faltblatt an die Nachbarschaft gerichtet werden und mehr Kontrollen. Zumindest die, sagte das Ordnungsamt zu, wird es umgehend geben.