„Sozialer Tag“: Als einzige Mülheimer Schule hat sich am Donnerstag die Realschule Broich an der deutschlandweiten Aktion beteiligt: Jugendliche arbeiten eine Schicht lang und spenden ihren Lohn.
Der „Soziale Tag“ wird seit 18 Jahren von der Organisation Schüler Helfen Leben e.V. auf die Beine gestellt, an die auch das verdiente Geld geht. Unterstützt werden stets Jugendprojekte in Südosteuropa, diesmal u.a. Straßenkinder in der albanischen Hauptstadt Tirana. Im vergangenen Jahr kamen rund 1,6 Millionen Euro zusammen.
850 Kinder und Jugendliche besuchen die Realschule Broich. Die weitaus meisten von ihnen, rund 650, hatten für den 17. Juni einen Job gefunden, denn diesen muss sich jeder selber suchen. Alle anderen machten sich in den Klassenräumen und auf dem Hof nützlich, erklärt die Schulsozialarbeiterin Maren Sonnenberg, die den „Sozialen Tag“ koordiniert. „Aufräumen, anstreichen, Müll gesammelt.“
Derweil schoben Maurice Goossens (16) und Angelina Kawelke (15) Wagen mit dem Frühstück über die Flure im Evangelischen Krankenhaus. Gemeinsam mit acht Mitschülern halfen sie im zentralen Transportdienst mit, der sich um die Essensversorgung ebenso kümmert wie um Patienten, die im Bett oder Rollstuhl zum Röntgen gefahren werden müssen. 7,43 Euro verdienten die Jugendlichen in jeder ihrer sieben Arbeitsstunden. „Es war anstrengender als Schule“, meint Maurice, „aber ich fand es gut, mal hinter die Kulissen des Krankenhauses zu blicken.“ Beide besuchen, im Rahmen eines anderen Schulprojektes namens „Sternstunden“, regelmäßig die Bewohner von Seniorenheimen. Doch nur Angelina kann sich vorstellen, später im pflegerischen Bereich zu arbeiten. Maurice meint: „Ehrlich gesagt nicht.“
Er fand es nicht leicht, einen Betrieb für den „Sozialen Tag“ zu finden und bekam mehrere Absagen. In der Stadtverwaltung konnte Maren Sonnenberg keinen einzigen Jugendlichen unterbringen: aus finanziellen Gründen, hieß es. Letztlich kamen aber doch 650 Jobs zusammen: Regale packen in Drogeriemärkten oder Apotheken, Wagenpflege in der Autowerkstatt. Ob die Realschule auch beim „Sozialen Tag 2011“ mitmacht, ist noch offen.