Mülheim. .

Viele Mülheimer fühlen sich trotz erhöhter Polizeipräsenz in der Innenstadt unsicher. Alfred Krüger (Grüne) spricht sogar von einem "Angstraum". MVG, Ordnungsamt und Sicherheitsdienste wollen nun gemeinsam Schritte besprechen.

Trotz erhöhter Polizei-Präsenz fühlen sich viele Mülheimer unwohl und ängstlich, wenn sie in der Mülheimer Innenstadt unterwegs sind.

Die Sicherheitslage in der Innenstadt wurde nun auch in der Politik diskutiert. Grüne und SPD hatten die Situation rund um Forum und Hauptbahnhof, die, wie berichtet, etlichen Bürgern Sorge bereitet, in der Sitzung der BV 1 auf die Tagesordnung gebracht. Lässt man nur die Zahlen sprechen, mag es objektiv kaum Grund zur Be­unruhigung geben. Seit es im September zu einer Prügelei am Bahnhof gekommen sei, habe die Polizei ihre Präsenz verstärkt, berichteten Ralf Hermann Küper und Thomas Weise von der Polizei.

Ein Einsatz pro Woche

Von August an bis Ende November 2010 dokumentierte die Polizei dort 15 Einsätze – einer pro Woche. 15 Anzeigen habe es gegeben, ohne dass die Polizei vor Ort gewesen sei. „Das ist“, bilanziert Küper, „für das Umfeld eines Bahnhofs gering.“ Von Ende November bis zuletzt habe es kein anderes Ergebnis gegeben: „Es gibt keinen signifikanten Anstieg der Kriminalität.“ Der Leiter der Wache Speldorf räumte ein, dass es eine Ansammlung von Personen am Forum gebe, die dazu beitrüge, ein Unsicherheitsgefühl zu erzeugen. Mehr Präsenz sollte gezeigt werden, man werde mit den Beteiligten, darunter MVG, Ordnungsamt, Sicherheitsdienste, bis Ende Januar weitere Schritte besprechen. Bernd Otto, stellvertretender Leiter des Ordnungsamts, betonte, dass der Stadtteilservice Eppinghofen den Bahnhofsbereich im Auge habe. Bislang lägen dem Stadtteilbüro keine Beschwerden vor. Auch Otto kündigte an, dass in größerer Runde – auch mit der Bundespolizei – mögliche Maßnahmen erwogen werden sollen.

Körperliche und seelische Verletzungen

Mit der Polizeistatistik wollte sich Alfred Krüger (Grüne) nicht zufrieden geben: Über 20 Vorfälle seien ihm geschildert worden von Bürgern, die im Umfeld von Forum und Bahnhof, am Ausgang zum Kurt-Schumacher-Platz oder zum Technischen Rathaus angerempelt, verbal angegangen worden seien. Beleidigungen wie „Du Sch...-Deutscher“ seien darunter gewesen und Sprüche, die unter die Gürtellinie zielten. Nicht nur durch körperliche, auch durch seelische Verletzungen entstehe ein Unsicherheitsgefühl. „Wer angemacht wird, geht nicht zur Polizei, weil er glaubt, dass so etwas gar nicht verfolgt wird“, so Krüger. Heinrich-Peter Pickert, SPD, ergänzte, dass es etliche unbeleuchtete Ecken gebe, wie der Ausgang zum Taxistand oder zur Post. „Die Eingänge, das ist ein Grauen. Ich gebe dem Kollegen Krüger Recht: Das ist ein Angstraum.“ Vom Hausrecht müsse Gebrauch gemacht, Präsenz gezeigt werden, die auch vom Bürger wahrgenommen werde, verlangte Pickert. Und: Im Rhein-Ruhr-Zentrum gebe es diese Probleme nicht.

Lärmende Jugendgruppen auf der Schloßstraße

Dafür aber offenbar am unteren Ende der Schloßstraße. Ein Anwohner berichtete von lärmenden Jugendgruppen bis zu zwölf Personen, die sich freitags, samstags ab 22, 22.30 Uhr bis in die frühen Morgenstunden im Bereich der Bus- und Bahnhaltestelle ungestört „gebärden, als ob ihnen die Stadt gehört“. Von zerschlagenen Fenstern und anderen Sachbeschädigungen berichtete er der Bezirksvertretung, von einem Obdachlosen, der bedroht worden sei.

Polizeihauptkommissar Thomas Weise appellierte am Ende an die Bezirksvertreter, die Bürger zu einer Anzeige zu ermutigen: „Für uns ist es wichtig, viele Infos zu bekommen. Jede Anzeige hilft uns, ein Lagebild zu erkennen.“