Mülheim. .
Die Wirtschaftskrise hat Mülheim 2010 zeitversetzt erwischt. Laut Dezember-Bericht der Agentur für Arbeit stieg die Arbeitslosigkeit im Vergleich zum Vorjahr um 6,7 %. Besonders betroffen: Frauen, Schwerbehinderte und die Generation 50+.
Die Wirtschaftskrise hat Mülheim erst zeitversetzt, im abgelaufenen Jahr, erreicht. So zumindest liest sich der Dezember-Bericht der Agentur für Arbeit. Die Zahl der Arbeitslosen in Mülheim ist innerhalb eines Jahres um 6,7 % emporgeschnellt: Ende Dezember waren offiziell 7.272 Bürger der Stadt ohne Job (Quote: 8,9 %).
Hartz IV. Der Anstieg der Arbeitslosigkeit im Jahresvergleich schlägt sich in einer breiteren Sockelarbeitslosigkeit nieder. Rund 5.700 Mülheimer Arbeitslose sind länger als ein Jahr ohne Arbeit und werden folglich von der Sozialagentur betreut. Das sind 446 Menschen mehr als noch im Dezember 2009.
Ausländer. Migranten sind besonders stark von Arbeitslosigkeit betroffen, in Mülheim noch wesentlich stärker als beispielsweise in der Nachbarstadt Oberhausen. Mehr als jeder vierte Mülheimer mit Migrationshintergrund ist arbeitslos gemeldet – und die Arbeitslosigkeit in diesem Segment ist im Jahresvergleich auch stärker angestiegen als im Gesamttrend.
Frauen/Männer. Am Mülheimer Arbeitsmarkt sind Frauen im Jahr 2010 die Verlierer gewesen. Während die Arbeitslosigkeit von Frauen um satte 12,4 % zugenommen hat, haben männliche Arbeitnehmer in der Bilanz kaum Stellen verloren (minus 1,7 %).
Ältere. Auch bei älteren Arbeitnehmern ab 50 Jahren verzeichnet die Agentur für Arbeit einen kräftigen Anstieg der Arbeitslosigkeit um 24,3 %. Jeder fünfte Mülheimer, der bei den Ämtern gemeldet ist, gehört zu dieser Altersgruppe. Insgesamt sind es 1.462 Personen.
Schwerbehinderte. Die Statistik zählt 271 Arbeitslose mit einer Schwerbehinderung, im Jahr zuvor waren es noch mehr als die Hälfte, nämlich 153 Menschen weniger.
Junge. Im Bereich der jungen Menschen steht Mülheim in der Statistik gewohnt gut da im Vergleich mit anderen Ruhrgebietsstädten. Nur 246 Mülheimer unter 25 Jahren sind ohne Job. Die Generation U 25 hat hier einen Anteil von nur 3,4 % an allen Arbeitslosen, in Oberhausen sieht das mit einem Anteil von 11,7 % deutlich schlechter aus.
Reale Zahlen. Die offizielle Statistik der Agentur zählt nicht alle Menschen ohne Job mit – in Mülheim etwa 1.044 Personen, die an einer Maßnahme der Agentur zur Aktivierung oder beruflichen Eingliederung teilnehmen, 300 Personen in Weiterbildung und 232 Personen in der geförderten Existenzgründerphase. Sie mitgerechnet, sind 9.456 Mülheimer von Unterbeschäftigung betroffen – entspricht einer Quote von 11,6 %.