Mülheim. .

Als am Sonntagmittag ein Motorboot auf der Ruhr ausbrannte, war ein Essener Ehepaar ganz nah dran. Aber nicht aus Sensationslust, sondern aus reinem Zufall.

Antje und Wolfgang Füg aus Heisingen hatten auf der „MS Baldeney“ die „Fünf-Schleusen-Fahrt“ von der Zeche Nordstern in Gelsenkirchen bis nach Essen-Hügel gebucht. Am Sonntag gegen 13.30 Uhr waren sie gerade auf dem letzten Teil ihrer Etappe.

Kurz hinter der Mendener Brücke wurde es plötzlich unruhig auf dem Ausflugsschiff, als starker Rauch ins Blickfeld kam, erinnert sich das Ehepaar. „Ich habe erst an eine geplante Aktion gedacht“, erzählt Wolfgang Füg einen Tag später in der Redaktion. Doch dann sah er das brennende Boot und drückte geistesgegenwärtig auf den Auslöser der Kamera.

Das Essener Ehepaar sah, wie ein Mann mit seinem Hund ins Wasser sprang. Auch eine Frau, so berichtet er, versuchte, mit einem zweiten Hund vom brennenden Boot wegzuschwimmen. Der Mann und sein Hund konnten sich ans Ufer retten, wo sie von Passanten aus dem Wasser gezogen wurden, berichtete Wolfgang Füg. Die „MS Baldeney“ sei nur wenige Meter vom Unglücksort entfernt gewesen und man habe der Frau einen Rettungsring zugeworfen.

Ein DLRG-Boot sei dann sehr schnell zur Stelle gewesen und habe Frau und Hund aus dem Wasser geholt, konnten die Fügs beobachten.

Die Wasserschutzpolizei meldete am Montag, dass ein Brand im Motorraum des Bootes sich so schnell ausgebreitet hatte, dass die Besatzung das Feuer nicht mit eigenen Mitteln löschen konnte. Das brennende, etwa fünf Meter lange Motorboot wurde von der Feuerwehr am Steg des Mülheimer Rudersportvereins gelöscht. Kurz danach versank das Schiff in der Ruhr. Die Feuerwehr hat die Sinkstelle mit einer Ölsperre versehen, damit die aus dem Boot austretenden Betriebsstoffe sich im Wasser nicht weiter ausbreiten können. Inzwischen ermitteln Kripo und Un­tere Wasserbehörde. Wie die Was­serschutzpolizei auf An­fra­ge mitteilte, soll das Wrack im Laufe der Woche mit einem Kran geborgen werden.

Die zufälligen Augenzeugen werden das Erlebnis jedenfalls nicht so schnell vergessen. „Das hätte schlimm ausgehen können“, sagte Antje Füg; und ihr Mann ergänzt: „Gottseidank ist ja nichts passiert. Und so ein Boot kann man doch ersetzten.“