Mülheim. .

Katrin Baganz organisiert den Seniorenkulturbus in Mülheim, der ältere Menschen ins Ballett, zum Konzert oder ins Theater fährt. Über 200 Leute nutzen das Angebot. Doch pro Tour gibt es nur 14 Plätze. Zum Ausbau fehlen die finanziellen Mittel.

„Katrin Baganz hat so viel getan für uns ältere Menschen. Mit einer selbstverständlichen Hilfsbereitschaft kümmert sie sich liebevoll um Senioren und rückt ihre Belange in den Vordergrund. Sie investiert jede Menge Zeit, Mühe und Herzblut in den Seniorenkulturbus – und schafft es, vielen Menschen damit Freude zu bereiten,“ sagt
Margarete Bonde (85).



Unterwegs im Auftrag des Diakoniewerks Arbeit&Kultur

So viele Komplimente auf einmal machen Katrin Baganz etwas verlegen. Doch die 47-Jährige freut sich sehr über das Lob für ihre Arbeit: „Das ist ein tolles Dankeschön.“ Seit sechs Jahren organisiert sie die Fahrten des Seniorenkulturbusses, der im Auftrag des Diakoniewerks Arbeit&Kultur unterwegs ist. Dieser bietet dreimal im Jahr etwa vier Fahrten zu Spielorten verschiedenster Kultur-Programme: ins Theater, ins Museum oder zu Konzerten. Katrin Baganz kümmert sich um die Zusammenstellung des Programms, schickt den Senioren die Flyer per Post nach Hause und koordiniert die Anmeldungen. Einzige Voraussetzung: Die Teilnehmer müssen älter als 70 Jahre alt sein.

Freundschaften entstehen

Begleitet werden sie auf den Fahrten von ehrenamtlichen Helfern, die sich ebenfalls für Kultur interessieren und die Senioren betreuen. Diese werden zu Hause abgeholt, zur Veranstaltung gebracht und anschließend wieder vor der Haustür abgesetzt. Gerade für Menschen, die alleine nicht mehr häufig ausgehen, ist das Angebot des Kulturbusses belebend. „So sind durch die Fahrten bereits Freundschaften entstanden, man unternimmt etwas zusammen und nimmt am gesellschaftlichen Leben teil.“ So steht Katrin Baganz stets in engem Kontakt zu den Teilnehmern. „Viele ältere Damen rufen mich nach dem Besuch einer Veranstaltung an und erzählen, wie gut es ihnen gefallen hat.“ Gerade diese zwischenmenschlichen Beziehungen zeichnen ihren Job aus, findet die 47-Jährige. Wenn sie es neben Job und Familie zeitlich schafft, fährt sie zu einzelnen Terminen auch selbst mit. Am liebsten, weiß Baganz, gehen die Frauen ins Ballett.

Interessentenkreis von über 200 Damen

„Wir haben einen großen Interessentenkreis von über 200 Damen und etwa sechs Herren“, erklärt Baganz. So viele Kulturinteressierte auf die geringe Zahl von 14 Plätzen pro Tour zu verteilen, sei sehr schwierig. „Leuten absagen zu müssen, tut mir immer sehr leid.“ Ohnehin würde Katrin Baganz das Angebot des Kulturbusses nur zu gerne weiter ausbauen. „Doch die finanziellen Mittel sind leider begrenzt.“

Eigentlich arbeitet sie als Sekretärin der Geschäftsführung, betreut aber seit sechs Jahren auch die Organisation des Kulturbusses. „Damit habe ich sozusagen mein Hobby zum Beruf gemacht.“ Denn: „Diese Arbeit liegt mir sehr am Herzen.“

Gerade das spüren die Senioren, findet Margarete Bonde, die regelmäßig im Bus mitfährt. „Auch wenn jemand gesundheitlich nicht mehr gut zurecht ist, kümmert sie sich“, erzählt die 85-Jährige. „Als Frau Baganz das Kulturbus-Projekt damals übernommen hat, war es nur eine kleine Sache. Heute ist daraus ein richtiger Betrieb entstanden – das ist ihr Verdienst.“ Margarete Bonde lobt sie auch menschlich: „Sie ist eine fabelhafte, empfindsame Frau, der bestimmt nicht nur ich, sondern viele andere Senioren für ihr Engagement danken wollen.“