Mülheim. .

Die VHS geht in Zusammenarbeit mit dem Polizeisportverein neue Wege: Erstmals wird in Mülheim ein Kurs „Selbstbehauptung – Selbstverteidigung – schlagkräftige Seniorinnen und Senioren“ angeboten.

Zum ersten Mal bieten die Mülheimer VHS und der Polizeisportverein in Mülheim einen Selbstverteidigungskurs für Senioren an. Titel: „Selbstbehauptung – Selbstverteidigung – schlagkräftige Seniorinnen und Senioren“. Henrike Donner, an der VHS unter anderem zuständig für die Bereiche Gesundheit und Bewegung (Tel.: 455-4356), weiß, dass die Mülheimer damit Neuland betreten. Denn bei den VHS-Nachbarn in Duisburg, Oberhausen oder Essen gibt es ein solches Angebot bisher nicht.

Handlungsbedarf sah Henrike Donner nach Gesprächen mit Senioren, aus denen sie viel über die Sorgen, Ängste und Befürchtungen, Opfer zu werden, erfahren hat. Die Idee für ein solches Angebot war geboren, zwei Selbstverteidigungs-Trainer oder -Trainerinnen des Polizeisportvereins werden den sechsteiligen Kursus im hauseigenen Gymnastikraum der VHS umsetzen. „Ich hoffe“, sagt Donner, „das ist der Beginn einer großartigen Zusammenarbeit.“

Übung statt Kraft

Zwar kündigt die VHS an, dass im Kurs leichte Verteidigungstechniken vermittelt werden, für die man nicht viel Kraft, sondern Übung brauche, um einen Angreifer außer Gefecht setzen zu können. Auch stehen im Übungsraum nicht nur Matten, sondern auch so genannte Pratzen bereit – das sind Schlagpolster, mit denen man Schläge und Tritte üben kann. Doch Henrike Donner sagt ganz klar: „Wir wollen aus den Senioren keine Karatekämpfer machen. Es geht um die Selbstsicherheit: Im Fall der Fälle weiß ich mir zu helfen, ich kann gegensteuern.“ Das erzeuge ein ganz anderes Auftreten, eine veränderte Körperhaltung.

Dass eine selbstbewusste, selbstsichere Haltung es Angreifern zumindest schwerer macht, ein Opfer zu finden ist eine Erkenntnis, die jedem Selbstbehauptungskurs zu­grun­de liegt. Aber auch ganz einfache praktische Dinge sollen den Kursteilnehmerinnen und -teilnehmern vermittelt werden: Wie Frauen ihre Handtaschen sicherer tragen können, wie man trotz Rollator und Gehstock festen Halt finden kann, so dass man nicht so leicht ein Opfer von Dieben wird. Wie man mit offenen Augen durch die Welt geht, und dass man sich mitteilen muss, wenn man sich bedroht fühlt – und zwar „laut und deutlich“ sagt Donner. So ist das Selbstbehauptungstraining auch Verhaltenstraining. Henrike Donner. „Man kann sich ja nicht nur körperlich verteidigen, sondern Angriffe auch verbal abwehren.“

Die Kursteilnehmer können sich später selbst auf Videoaufnahmen beobachten und darüber sprechen. Henrike Donner hofft nun, dass die Zielgruppe auch kommt, und zwar so, wie sie halt ist: kleine, zierliche Frauen, beleibte Männer, mit Stock und Rollator oder ohne – „Hauptsache, sie kommen.“