Mülheim. .
Die Kinder aus dem Haus, selbiges zu groß: Was tun, wenn das Eigentum im Alter nicht mehr zu den Lebensumständen passt? Immobilienmakler Peter Boka aus Dümpten glaubt eine Lösung zu haben: Er betreibt eine Tauschbörse für Immobilien im Internet.
Zwei Jahre ist es her, dass sich Peter Boka (46) selbstständig gemacht hat als Immobilienmakler. Er hat dabei ein Alleinstellungsmerkmal herausgearbeitet, das im Zeichen der Zeit liegt. Sein Firmenname „Immobilien und Solar!“ deutet schon darauf hin, worum es Boka bei der Beratung seiner Kunden ankommt. Er will nicht nur Immobilien vermitteln, sondern von vornherein mit den Käufern auch das im Blick halten, was oft genug sträflich vernachlässigt wird beim privaten Immobilienkauf: die Nebenkosten.
Beratung in Sachen Energietechnik
Der Mülheimer berät mit einem Partnerbetrieb in Fragen sparsamer Energietechnik; Schwerpunkt sind Solaranlagen, aber Themen können etwa auch ein neues Brennwertgerät oder Erdwärmenutzung sein. Bei heutigen Energiekosten könne sich so eine Investition ins neue Eigentum schnell rentieren, auch wenn dafür ein höherer Kredit aufgenommen werden müsse, so Boka.
Das ist das eine Geschäft, es ernährt Boka und Familie. Eine andere Idee des Geschäftsmannes, der sein Büro im Dümptener Kompetenzcenter Bauen am Bickenborn hat, steckt noch in den Kinderschuhen: Er hat unter www.immobilienundsolar.de eine Internetbörse für den Tausch von Häusern und Eigentumswohnungen installiert.
Vision einer „Objekttauschdatenbank“
Bokas Vision, dass seine „Objekttauschdatenbank“ auf Interesse stoßen könnte, basiert auf zwei Erkenntnissen: Erstens dem demografischen Wandel, der selbstredend auch Hausbesitzer immer älter werden und vielfach den Wunsch bei ihnen entstehen lasse, sich im Wohnraum zu verkleinern, weil großer Haushalt und Garten kaum mehr in Schuss zu halten sind. Zweitens blickt Boka mit Interesse auf diverse Studien, die eine Umkehr des Trends der Stadtflucht beschreiben. Die Generation 50plus strebe vermehrt wieder in die Innenstädte.
In die Tauschbörse von Boka können Interessenten ihr Gesuch bzw. ihr Angebot zunächst kostenlos einstellen; fände am Ende ein Tausch statt, würde für den Käufer eine Provision fällig. Boka nennt ein Beispiel, wann die Börse helfen könnte: „Die Tochter studiert demnächst in Heidelberg, die Eltern haben 1000 m2 Grund in Mintard und demnächst einige Zimmer leer. Das Ehepaar will verkaufen, sucht eine exklusive Wohnung, etwa mit Schneeräumdienst, in der Stadt.“ Wer wisse, dass er dies in drei Jahren für sich wünsche, könne dies schon jetzt in die Börse eintragen. Vielleicht finde sich dann das Gegenangebot, etwa eines jungen Paares, dem aufgrund seiner Familienplanung die Eigentumswohnung zu klein wird.
Ohne Druck die Wunschimmobilie finden
Boka will helfen, dass beide Seiten frühzeitig zusammenfinden, ohne dass der Druck entstehe, zwar die Wunschimmobilie gefunden zu haben, aber noch keinen Käufer für die Alt-Immobilie. Noch ist das ein hehres Ansinnen – bisher ist die Datenbank noch nicht reich gefüllt, ein Tauschgeschäft ist noch nicht zustande gekommen.
Für Boka ist kein Geschäftsrisiko dabei. Er hofft, dass sich seine Börse im Schneeballsystem herumspricht, fürs Frühjahr hat er eine Anzeigenkampagne geplant. Gespräche über Kooperationen will er mit den beiden städtischen Wohnungsbaugesellschaften führen.
„Hauptgeschäft“, sagt der Makler, „bleibt aber das andere. Ich kann ja nicht erwarten, dass Mülheim jetzt schreit: Hurra, Herr Boka ist da!“