Mülheim. .
Obsthändler Zekeriya Erdin sieht sich durch den Kreisverband der Markthändler benachteiligt. Dieser habe ihm einen unattraktiven Stellplatz zugewiesen. Das Resultat: 80% Verlust. Als Nicht-Mitglied habe er kein Recht darauf, wieder vor das Forum zu kommen.
Ein Obst- und Gemüsehändler fühlt sich in seiner Existenz bedroht und macht dafür den Marktverband verantwortlich. Der habe ihm einen Stellplatz in der Mülheimer Innenstadt zugewiesen, der unattraktiver nicht sein könnte. 80 Prozent Minus verzeichne er in der Kasse, klagt Zekeriya Erdin und hat mittlerweile alle Parteien in Mülheim eingeschaltet und es auf die Tagesordnung des städtischen Planungsausschusses gebracht. Der Kreisverband der Markthändler indes ist mehr als empört.
Als „Pionier“ der Marktbeschicker auf der Schloßstraße sieht sich Erdin. Als keiner dort stand, war er da. Dann mussten die Markthändler von ihrem angestammten Rathausplatz weichen und zogen auf die Schloßstraße. Die Karten wurden neu gemischt, die Plätze nach einer Übergangsphase neu verteilt. Erdin bekam einen Stellplatz hinter dem gläsernen Aufzug auf dem Synagogenplatz zugeteilt. Verdrängt und vor allem versteckt fühlt er sich dort. Von den Kunden werde er kaum noch wahrgenommen. Inzwischen habe er am Flughafen Düsseldorf einen 400-Euro-Job annehmen müssen, um mit seiner Familie über die Runden zu kommen. Die Politik soll ihm helfen.
Zukunft des beliebten Wochenmarktes ist ungewiss
Das eigentliche Markt-Management hat die Stadt jedoch inzwischen auf den Verband übertragen und dort bemüht man sich, allen gerecht zu werden. „Herr Erdin ist nicht einmal Mitglied in unserem Verband, die 150 Euro Gebühr waren ihm zu viel“, sagt die Vorsitzende Angelika Nagel. Und auch den Ruf des Pioniers auf der Schloßstraße kratzt sie an: „Herr Erdin hat den Stand von der Firma Obermann übernommen.“ Die Stellfläche am Rande des Synagogenplatzes hält der Verband durchaus für akzeptabel und zumutbar. Ein Nicht-Mitglied habe kein Recht darauf, wieder vor das Forum zu kommen. „Wir haben Mitglieder, die seit 40 Jahren und länger den Markt bestücken, die gehen vor“, so die Vorsitzende.
Ob der Wochenmarkt überhaupt auf der Schloßstraße bleiben wird, steht noch nicht fest. In der Weihnachtszeit stehen die Markthändler auf dem Berliner-Platz. Nach den sechs Wochen dort soll Bilanz gezogen werden. „Wir wollen einen Standort, der für Kunden und für Händler die meisten Vorteile bietet“, betont Angelika Nagel und hält es durchaus für möglich, dass die Bürger sich von einer klassischen Marktplatz-Atmosphäre stärker angezogen fühlen.
Aus der Mülheimer Bevölkerung sind jedoch bisher viele lobende Worte zum Markt auf der Schloßstraße zu hören. „Eine deutliche Aufwertung“, hieß es in den vergangenen Monaten immer wieder. Die große Standortfrage will der Verband auf seiner Hauptversammlung im nächsten Jahr klären. Die kleine Standortfrage des Herr Erdin hat die Vorsitzende aus ihrer Sicht bereits geklärt: „Der vorgegebene Platz am Aufzug oder keiner.“