Mülheim. .

Der Verkauf des Fußballstadions des VfB Speldorf könnte sich noch länger hinziehen als angenommen. Der Verein hatte dem Mieter Jürgen Krüger zum 30. November gekündigt – und dabei angeblich die Kündigungsfrist nicht eingehalten.

Der Verkauf des Fußballstadions des VfB Speldorf am Blötter Weg könnte sich unter Umständen noch länger hinziehen als angenommen. Grund dafür ist ein noch ungeklärtes Mietverhältnis auf dem Grundstück der Sportanlage. Der VfB hat dem Mieter Jürgen Krüger aufgrund von Eigenbedarf zum 30. November gekündigt. Die Kündigung sei – so Krügers Anwalt Harald Bartnik vom Mieterschutzbund – allerdings nicht rechtmäßig gewesen. Die ordnungsgemäße Kündigungsfrist von neun Monaten sei nicht eingehalten worden.

Trotzdem sei Krüger grundsätzlich bereit gewesen, die Wohnung zu räumen. Allerdings fordert er Zugeständnisse von Seiten des Klubs. „Herr Krüger benötigt eine neue Wohnung und einen gewissen Zeitraum, um den Umzug zu vollziehen“, erklärt Bartnik. Außerdem ist eine Abstandszahlung im Gespräch.

Persönliches Gespräch

Solche Angebote habe es bereits gegeben, sagt Heinz Moseler. Der (Noch-)Leiter des Mülheimer Sport-Services hat am 9. September gemeinsam mit VfB-Manager Ingo Pickenäcker ein persönliches Gespräch mit dem Mieter geführt. „Wir haben Herrn Krüger mehrere Wohnungen in Speldorf angeboten“, so Moseler. Krüger habe allerdings darauf bestanden, sich selbst eine neue Wohnung zu suchen, die seinen Ansprüchen genügt. „Jetzt ist er in der Bringschuld“, sagt der MSS-Chef, der seitdem auf eine Reaktion wartet.

Moseler strebt eine einvernehmliche und vor allen Dingen außergerichtliche Lösung an. „Herr Krüger gibt die Richtung vor. Geht er auf Konfrontation, müssen wir natürlich auch rechtliche Schritte einleiten“, beschreibt Moseler die Situation.

Der Mieter weiß um sein Recht und will sich nicht einfach aus seiner 23 Jahre alten Wohnung herauswerfen lassen. „Ich lasse mir nicht alles gefallen“, sagt Krüger, der Jahre lang ehrenamtlich für den VfB gearbeitet hat. Seine Frau war bis vor kurzem sogar auf 400-Euro-Basis beim Klub angestellt.

Heizung abgestellt

Jetzt wurde die Lage allerdings verschärft. Der Verein hat seinem letzten verbliebenen Mieter die Heizung abgestellt. Auch der Müll wird nicht mehr abgeholt. „Dadurch will der VfB meinen Mandaten anscheinend aus der Wohnung vertreiben“, meint Rechtsanwalt Harald Bartnik. „Das kann natürlich nicht sein“, findet auch Heinz Moseler. Der MSS-Chef weiter: „Solange das Mietverhältnis noch besteht, hat der Mieter neben Pflichten natürlich auch Rechte, die weiterhin einzuhalten sind“.

Thomas Horn, zweiter Vorsitzender des Klubs, sieht sich im Recht. „Der Verein hat das Gelände zum 30. September geräumt. Herr Krüger hätte den Gas-Anschluss übernehmen können, hat dies aber nicht getan“, so Horn.