Die Fußball-NRW-Ligasaison beginnt am Sonntag mit einem Heimspiel gegen den SV Schermbeck. Wie groß ist die Vorfreude?
Sowohl als Spieler als auch jetzt in der Rolle eines Vereinsoffiziellen freut man sich immer, wenn es um Punkte geht. Die Vorbereitungsphase ist wichtig, weil hier die Grundlagen für die gesamte Saison gelegt werden. Aber letztendlich war das bis hierhin alles Vorgeplänkel.
Im Vergleich zur Vorsaison hat sich das Bild der Mannschaft verändert. Ist der Kader qualitativ besser oder schlechter?
Wir sind ausgeglichener besetzt als im Vorjahr. Viele befürchten durch den Weggang von Oktay Güney, dass wir im Angriff Probleme kriegen werden. Ich glaube aber, dass wir nun für die gegnerischen Mannschaften nicht so leicht auszurechnen sind. Es ist schade, dass uns unsere beiden Offensivspieler Thomas Pütters und Senad Beric in den ersten Spielen verletzungsbedingt nicht zur Verfügung stehen werden.
Wird der VfB nicht zuletzt aufgrund der Verletzungen im Sturm noch nachlegen müssen?
Es ist im Moment kein Spieler auf dem Markt, der uns weiterhelfen könnte und für uns auch finanzierbar wäre. Mit Tim Petzke haben wir noch einen Akteur getestet. Er würde aber unseren Kader nur auffüllen und qualitativ nicht verbessern. Transferschluss ist am 31. August. Ich glaube nicht, dass sich vor der Winterpause bei uns noch etwas tut.
Sind einige der neuen Spieler in der Startformation gesetzt?
Ich möchte unserem Trainer nicht vorgreifen. Peter Kunkel wird die Entscheidungen treffen. Bülent Gündüz sollte einen Platz aber sicher haben. Er ist für uns auf der Zehnerposition eine Verstärkung. Allerdings werden wir Gündüz keinen Freifahrtschein ausstellen. Befindet er sich in einer Schwächephase, haben wir mit Sakalakis, Beric und Ujma gute Alternativen auf dieser Position.
Wie lautet die Zielsetzung des VfB?
Aufgrund einer starken Rückrunde haben wir uns in der vergangenen Saison im gesicherten Mittelfeld platziert. Das Erreichen des achten Platzes war für einen Neuling eine tolle Sache. Ich folge allerdings einer alten Fußballer-Weisheit: Für einen Aufsteiger ist die zweite Saison extrem schwer. Mancher wusste doch gar nicht, wo Speldorf liegt und hat uns unterschätzt. Das hat sich nun geändert. Das Ziel kann also für den VfB Speldorf nur sein, den Klassenerhalt zu schaffen und sich möglichst früh von den Abstiegsrängen fernzuhalten.
Wer sind die Aufstiegskandidaten?
Der Titelanwärter Nummer eins ist für mich Fortuna Köln. Die Mannschaft ist extrem verstärkt worden und soll mit aller Macht in die Regionalliga aufsteigen. Dahinter folgt Germania Windeck. Auch die Aachener Zweitvertretung und die SSVg. Velbert sind gut aufgestellt.
Haben Sie jetzt nicht Ihren Ex-Verein Rot-Weiß Essen vergessen?
Für die gegnerischen Teams ist es natürlich schwierig, vor 4000 oder 5000 Zuschauern an der Hafenstraße zu bestehen. Meiner Meinung nach ist aber die Mannschaft von Schwarz-Weiß Essen qualitativ stärker.
In wenigen Wochen steht der Umzug von der „Blötte“ ins Ruhrstadion bevor. Laufen dem VfB dann die Zuschauer davon?
Einige wollen nicht mitgehen. Das ist richtig. Aber wir werden durch den Umzug auch neue Fans hinzugewinnen. Das müssen wir auch als Chance sehen. Eine Alternative gab es für uns ohnehin nicht. Wir haben zuletzt nur mit einer Sondergenehmigung am Blötter Weg spielen dürfen. Das Stadion ist nicht tauglich für die NRW-Liga. Wichtig ist, dass wir einen guten sportlichen Weg gehen. Dann kommen auch mehr Zuschauer.
Wie lässt sich die Marke VfB Speldorf noch besser verkaufen?
Viele wissen gar nicht, wo Speldorf liegt. Deshalb müssen wir umfirmieren, als VfB Mülheim-Speldorf an den Start gehen und uns als Mülheimer Mannschaft präsentieren. Die Umbenennung wäre auch für potenzielle Sponsoren interessanter. Diesen dringenden Appell habe ich bereits an den Vereinsvorstand gerichtet.
Wohin führt der Weg?
Bei unseren aktuellen Strukturen ist nicht mehr als die NRW-Liga drin. Vielleicht können wir in ein paar Jahren mit Sponsorenhilfe die Regionalliga anpeilen.