Jubelstürme und Gesänge der Fans nach Siegen und damit verbundenen Aufstiegen haben die Nachbarn des Platzes am Blötter Weg oft erlebt. Aber mitunter rollten Tränen.
Besonders dann, wenn es einmal nicht so klappte. Wenn auch am Sonntag nicht der im Lied besungene Weltuntergang eintritt, so müssen sich die Speldorfer auf einen Blötter Weg ohne Fußball einrichten. Zu Tausenden „pilgerten“ einst die Zuschauer zum Blötter Weg. Statt 30-Minuten-Takt an Sonntagen setzten die Straßenbahnen aus Duisburg und Mülheim sogar Sonderwagen ein. Polizei war auch anwesend. Aber nicht um die Zuschauer vor unbelehrbaren Chaoten zu beschützen, sondern um den Verkehr zu regeln Selbst für prominente Vereine war der Platz kein Hindernis, um auf ihm Freundschafsspiele auszutragen.
Aufholjagd gegen Werder
6000 Zuschauer waren dabei, als der VfB in einem Privatspiel dem norddeutschen Spitzenteam von Werder Bremen nach einem 0:4-Rückstand in einer Aufholjagd noch auf 4:5 herankam. Nur Bremens jugoslawischer Torwart Ilic verhinderte mit Glanzparaden den möglichen Ausgleich. Nur vier Wochen später bewunderten sogar 7000 Zuschauer die Leistungen eines des späteren Weltmeisterschaftsteilnehmers Heini Kwiatkowski, der im Tor des mit 4:2 siegreichen FC Schalke 04 stand. Die Speldorfer hatten für diesen Vergleich Edi Rass, August Hilterhaus, Willi Hausmann, Heini Haubold, Heinz Höffgen, Arno Mosch, Gerd Sinsbeck, Erich Schotthoff, Gerd Biesenkamp, Kurt Zimmermann und Friedhelm Paschmann aufgeboten.
Toni Turek zu Gast
Zweimal stellte sich übrigens auch Toni Turek, Torwart der Weltmeisterelf von 1954, am Blötter Weg vor und musste mit seinen Teams jeweils Niederlagen einstecken. Nachdem er im September 1946 mit Duisburg 48/99 mit 1:2 (Kurt Zimmermann und Willi Hausmann waren Speldorfs Torschützen) verlor, bestritt er am 1. August 1950 in Speldorf sein erstes Spiel für Fortuna Düsseldorf. Während Heinz Otten keinen Treffer zuließ, konnte Turek die 0:2-Niederlage nicht verhindern. „Dem Zimmermann trau ich nicht“, meinte er skeptisch und fand sich hernach bestätigt: Kurt Zimmermann hatte ihn zweimal bezwungen.
Dramatik im Westderby
Beim dramatischen Pokalduell zwischen dem VfB und Rot-Weiß Essen kamen 2825 Zuschauer auf ihre Kosten. Erst nach nach Verlängerung und Elfmeterschießen behaupteten sich die Rot-Weißen mit 6:5 (1:1, 1:1). 1956 schaltete der VfB im Pokalwettbewerb am Blötter Weg Borussia Mönchengladbach mit 2:1-Toren aus, scheiterte aber in der nächsten Runde mit 1:2 an Alemannia Aachen.
Der VfB hatte am Blötter Weg mehrfach Besuch aus dem Ausland. Weihnachten 1929 wurde der Luxemburger Pokalsieger Red Boys Differdingen mit 3:2 bezwungen, während 1933 der FC Wien mit 4:3 triumphierte. Weihnachten 1937 stellte sich Union Sportive Luxemburg und fuhr mit einer 2:3-Niederlage heim. Nach Kriegsende gab es mehrere Freundschaftsspiele gegen britische Militärmannschaften. 1955 wurde eine Kombination Admira Villach/Rot-Weiß Klagenfurt mit 5:0, Austria Klagenfurt mit 5:1 besiegt. 1961 erzielte der VfB gegen FC Finchley London ein 1:1-Unentschieden. 1984 weilte der Katar Sportclub Doha in Speldorf und war beim 0:6 chancenlos. Im August 2001 schließlich unterlagen die Grün-Weißen an der Blötte Partisani Tirana mit 0:3.
Siege und Niederlagen
Die höchsten Siege, die am Blötter Weg gefeiert werden konnten, wurden in den Spielen gegen eine Wehrmacht-Auswahl (1940/16:1), Einigkeit Katernberg (1953/15:0), VfB Lohberg (1939/10:0)Vorwärts Mülheim (1945/10:0) Turnerbund Heißen (1932/10:1), Borussia Dümpten (1945/10:1), Mülheimer SV 07 (1946/10:1), Dümpten 13 (1995/11:2) und Schwarz-Weiß Essen (1933/8:0). Aber der Blötter Weg erlebte auch bittere Tage für den VfB, was nachstehende Niederlagen gegen die nachstehenden Vereine belegen: 1. FC Mülheim (1974/1:12), BV 04 Düsseldorf (1946/4:11), Duisburg 08 (1973/1:7), Meidericher SV (1930/0:6) und Rot-Weiß Oberhausen (1987/0:6).