Mülheim. Der Höhepunkt des Karneval rückt näher und damit auch neue Trends – oder? Ein Rundgang durch einige Innenstadtgeschäfte auf der Suche nach dem perfekten Kostüm für die Session 2009/2010.

„Ich nehm' den Piratenhut! Nein, doch lieber den Büffel!” Giorgio (6) muss auf den bunten Regalen gar nicht lange suchen. Genau wie er ziehen auch andere junge Karnevalsfreunde beim Kostüm oft die Klassiker vor – auf modernere Erscheinungen trifft man in Mülheim eher bei den Kostümen für Erwachsene.

Giorgio (6) wird schnell fündig: Der Wikinger muss es sein. Foto: Ole Heyer / WAZ FotoPool
Giorgio (6) wird schnell fündig: Der Wikinger muss es sein. Foto: Ole Heyer / WAZ FotoPool © WAZ FotoPool

Giorgio ist mit Mutter Natascha Richter zu „Steffis Kinderwelt” im Forum gekommen. Dort hängen Kleiderbügel voller Prinzessinnengewänder, Seeräuberkostümen und Clownsanzügen. „Nach wie vor am beliebtesten bei den Kleinen”, erklärt Verkäuferin Heike Friedrich. „Ab und zu kommt noch Star Wars dazu. Die Harry-Potter-Zeiten sind vorbei.” Auf den großen Käuferansturm wartet sie in diesem Jahr noch. Bisher gibt's Vampirgebisse, Monstermasken und buntes Haarspray in rauen Mengen. Giorgio ist, ganz bescheiden, schon mit seinem Hut zufrieden. Bunte Kostüme voller Geklimper, die braucht er gar nicht.

Eine ganze Abteilung

Beim Kaufhof wurde direkt nach dem Weihnachtsmarkt eine ganze Abteilung für die lustige Jahreszeit freigeräumt. Auf dem bunten Markt, der mit großen Rabattschildern lockt, werden auch die älteren Narren fündig. In diesem Jahr gilt für sie das Motto: Knallig muss es sein. „Sehr beliebt sind Hippie- und Clownskostüm”, sagt Abteilungsleiter Michael Küttner nach einem kurzen prüfenden Blick auf die Regalreihen. Und, damit es mal etwas zeitgemäßer wird, auch das „Kandidaten-Set”, angelehnt an einen bekannten Fernsehkomiker, gehe gut über den Ladentisch. Ein Klassiker aus dem letzten Jahr sei der „Liebes-Diesel” mit silbern glitzernder Aufschrift. „Und Plüsch ist immer gut. Muss am Wetter liegen.”

Spieglein, Spieglein – ja, das Zwergenkostüm ist das schönste. Leonie D'heur bekommt Styling-Hilfe von ihrer Mutter. Foto: Ole Heyer / WAZ FotoPool
Spieglein, Spieglein – ja, das Zwergenkostüm ist das schönste. Leonie D'heur bekommt Styling-Hilfe von ihrer Mutter. Foto: Ole Heyer / WAZ FotoPool © WAZ FotoPool

Modern - das findet auch Leonie D'heur gut und denkt an aktuelle Filme wie „Avatar”. Die Elfjährige ist mit ihrer Mutter aus Essen zum Shopping gekommen, um sich auf ihren Karnevalszug und die Feier in der Schule vorzubereiten. Derart konkrete Wünsche lassen sich zwar auch auf dem großen Markt im Kaufhof kaum erfüllen – doch am Ende ist Leonie zufrieden mit ihrer Wahl: einem überdimensionalen Zwergenkostüm mit der Aufschrift „Nur die Harten kommen in' Garten”. Der Sensenmann wäre ihre zweite Wahl gewesen. Beim Kaufhof bestellt man die Kostüme weiter fleißig nach – hofft aber auch noch auf stärkeren Andrang in der nächsten Woche. Vielleicht erlaubt das Wetter dann ja auch schon etwas luftigere Gewänder . . .

Schon Ausverkauf

Bei Kik herrscht schon Ausverkauf, nachdem die Karnevalsware seit Anfang Januar geliefert wurde. „Es ging schon vieles gut weg”, erklärt Verkäuferin Angelika Loist. Und deutet auf die Regale, wo sich noch einige verpackte Kostüme, Theaterblut, Masken und Co. tummeln.

Es müssen nicht immer die großen Läden sein: Melanie Krätschmer zeigt das Angebot von „Hilfe für Frauen”. Foto: Ole Heyer / WAZ FotoPool
Es müssen nicht immer die großen Läden sein: Melanie Krätschmer zeigt das Angebot von „Hilfe für Frauen”. Foto: Ole Heyer / WAZ FotoPool © WAZ FotoPool

Gabriele Schwörer vom Geschäft „Hilfe für Frauen”, dessen Erlöse an das Frauenhaus gehen, ist zufrieden. „Wir konnten bereits viele Spenden weiterverkaufen”, erklärt sie. „Schließlich bekommen wir sie auch schon seit vier Wochen.” Sie zeigt einige Stücke, die noch in dem kleinen Laden verblieben sind.

Die meisten sind für Erwachsene, folgen aber eher den Träumen aus Kinderzeiten: Rosa Tüll und Pailletten sind dabei, mit denen sich Gabriele Schwörers Kollegin auch gern mal selbst vor den Spiegel stellt, eine große Matrosenjacke und ein Gewand aus dem fernen China. „Viele kommen ja auch noch am letzten Tag”, meint Gabriele Schwörer. Und hofft, dass dann noch etwas da ist, was die Februarzeit bunter macht.