Mülheim. Anfang 2023 stand Mülheims Sozialkaufhaus wegen mangelhaften Brandschutzes unter Druck. Mit neuem Konzept will man zurück zur alten Größe.
Die Bauaufsicht hat jüngst das neue Konzept für das Mülheimer Sozialkaufhaus genehmigt. In Zeiten, in denen Mülheimer Einzelhändler darum bangen müssen, aus Gründen des Brandschutzes in Bredouille zu geraten und womöglich nicht öffnen zu dürfen, ist das eine gute Nachricht. Denn auch für das Sozialkaufhaus an der Georgstraße 28 stand viel auf dem Spiel, nachdem die Bauaufsicht nach einer Brandschau Bereiche sperren lassen hatte.
„Ich bin froh, dass es nun geklappt hat“, sagt Dominik Schreyer, Geschäftsführer des Diakoniewerks Arbeit und Kultur, mit hörbarer Erleichterung über das „Ok“ der Verwaltung. Denn damit wird es in Zukunft wieder möglich sein, den Großteil des Geländes mit unter 2000 Quadratmetern als Kaufhaus für bedürftige Menschen nutzen zu können.
Geschäftsführer des Sozialkaufhauses mahnt: Not in Mülheim dramatisch gewachsen
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„Wir sind über viele Jahre gewachsen“, erläutert Schreyer, warum der Bauaufsicht erst im vergangenen Jahr auffiel, dass die Nutzung in dieser Form nicht genehmigt war und es einer Nutzungsgenehmigung und einem neuen Bauantrag bedurfte. Er dokumentiert damit allerdings auch den hohen Bedarf für viele Mülheimer nach gut erhaltenen und günstigen Dingen. Das beginnt mit der Waschmaschine und Möbeln, und endet mit Socken und Unterwäsche. Für Schreyer weiterhin ein mahnendes Signal, wie dramatisch die Not in der Stadt gewachsen ist.
Aufgrund von Brandschutz musste sich das Sozialkaufhaus seit gut einem Jahr auf einen deutlich kleineren Bereich - auf 400 Quadratmeter - beschränken. Und auch der Denkmalschutz spielt eine Rolle: So hatte die Stadt bereits vor einigen Jahrzehnten festgestellt, dass „die Gebäude bedeutend für die Geschichte des Menschen, für die Arbeits- und Produktionsverhältnisse und die Stadtentwicklung Mülheims im 19. und frühen 20. Jahrhunderts“ seien und somit erhaltenswert. Schreyer ist auf die ortsgeschichtliche Wertschätzung stolz, und dem Nutzungskonzept soll dies nicht entgegenstehen.
Wann beginnt der Umbau?
Dem Brandschutz wird man mit Funkbrandmeldern, Fluchtwegen und ausreichend Entlüftung Tribut zollen. So bekommt die Möbelhalle zwei Rauchabzugsanlagen, der Textilverkauf einen rückwärtigen Fluchtweg. Die Kellerräume werden zum Teil aus der Verkaufsfläche genommen und als Lager verwendet - „in guter Zusammenarbeit mit der Bauaufsicht“, betont Schreyer. Denn damit entgehe man weiteren Brandschutzauflagen, die ab 2000 Quadratmetern Verkaufsfläche greifen und zu enormen Kosten führen würden.
Am Ende werde man mit etwa 1600 Quadratmetern eröffnen können, sieht Schreyer dem Neustart optimistisch entgegen. Bis die Maßnahmen allerdings umgesetzt sind und das Sozialkaufhaus seine Angebote wieder in fast alter Größe zeigen kann, wird es noch einige Monate dauern, rechnet der Geschäftsführer. Aktuell müssen die Aufträge noch vergeben werden.
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