Mülheim. In Lindgrün und Rosé erstrahlt das „Sally‘s“ im früheren Postamt in Mülheim-Saarn. Das Team will mit einem Angebot von Brunch bis Bar punkten.
In Kunst hatte Sally Ramosaj „immer eine Eins“. Und Basteln, Werkeln, Ausstaffieren ist auch heute noch ihr Ding, sagt die 38-jährige Mülheimerin. „Wenn ich eine nackte Wand erblicke, sehe ich sofort bildlich vor mir, wie ich sie gestalten will. Ich suche mir Materialien zusammen und fange an.“ Dass sie stilsicher ist und ein Händchen für Farben und Materialien hat, fällt vielen Gästen auf, die am Mittwoch auf ein erstes Getränk ins gerade eröffnete „Sally‘s Café“ kommen. „Es ist freundlich hier und hell. Und wirkt so viel größer als früher“, sagt etwa Edgar Langer (81), der ehemals auch Gast im Vorgänger-Café Menzen war. Lisa (34) findet‘s „urgemütlich“ und will ganz bald wiederkommen. Endlich, so ist die einheitliche Meinung, herrscht wieder Leben im Gebäude des Alten Postamts im Herzen von Saarn.
Lindgrün und Rosé: In diese zarten Farben hat Sally - „unter dem Namen kennen mich hier alle“ - ihre Räumlichkeiten getaucht. An den Wänden, in der Deko, auf der Fußmatte, überall findet sich die harmonische Farb-Kombi wieder. Sogar im selbst entworfenen Regenschirm aus Blümchen, der über einem langen massiven Holztisch baumelt. An dieser Tafel, so ist Sally‘s ideale Vorstellung, nehmen Menschen zusammen Platz, die sich vielleicht noch nie zuvor gesehen haben. Am liebsten Menschen ganz unterschiedlichen Alters: „Ich möchte Generationen zusammenbringen“, sagt sie. „Es gibt in unserer Gesellschaft viel zu wenig Treffpunkte für alle gemeinsam. Dabei ist das so schön.“
Begeisterte Mülheimerin: „Wir hatten hier schon früher unser zweites Zuhause“
Um für Jüngere attraktiv zu sein, hat die neue Inhaberin einen langen schmalen Tresen entlang der Fenster Richtung Düsseldorfer Straße installieren lassen. Man sitzt auf Barhockern, jeder Platz hat eine Steckdose, so lässt sich dort auch gut mal mit dem Laptop arbeiten. Ein paar Meter weiter stehen klassische Kaffeehaus-Tische mit komfortablen Stühlen. Drei davon haben sich gleich am allerersten Vormittag Ingrid Brandes (81) und zwei Freundinnen gesichert. „Wir hatten hier schon früher unser zweites Zuhause“, sagt sie lachend. „Und wir haben es bedauert, wie lange es leerstand. Es ist toll, dass jetzt jemand den Mut hatte, das Café endlich wieder aufzumachen.“
Dieser jemand ist Sally, dreifache Mutter und Ehefrau eines bekannten Saarners: Fati. Der 42-Jährige betreibt seit 2016 die Trattoria in der Alten Senffabrik und seit 2020 auch das Wirtshaus im Kellermannshof. Erneut vier Jahre später hat das Paar nun das dritte geschichtsträchtige Gebäude des Stadtteils zu Gastronomiezwecken unter seine Fittichen genommen. Für die Gäste stehen rund 60 Plätze im Inneren und 40 weitere auf der Terrasse bereit; sieben Angestellte zählen zu Sallys Team. Damit sie ihre drei Jungen (14, 8 und 5) auch tagsüber unkompliziert sehen kann, hat die Familie die Wohnung im ersten Stock bezogen. Eine vergilbte Karte im Eingang des Cafés erinnert an alte Tage: Es ist ein Dokument der Oberpostdirektion Düsseldorf und zeigt den Grundriss des ehemaligen Postamts.
Viel Süßes im Angebot, aber auch Herzhaftes und Mittagessen - und sonntags immer Brunch
Päckchen kann hier keiner mehr aufgeben, auch keine Marken mehr kaufen oder Liebesbriefe verschicken. Herzchen gibt es trotzdem noch etliche, zum Beispiel auf Postern, die Titel tragen wie „Love is in your cup“. Oder auf der Speisekarte. Die verrät, dass Sally nicht nur auf Süßes wie Himbeer- oder Käse-Sahne-Törtchen setzt, auf selbstgebackene Kuchen, Waffeln „und Muffins für die Kleinen“, sondern auch auf Herzhaftes: Bagels, Paninis oder Klassiker wie „Kernige Stulle mit Ei“. Zwischen 12 und 14.30 Uhr gibt es wechselnden Mittagstisch - von Koch Fati höchstpersönlich zubereitet - und sonntags Brunch.
Diverse Kaffeespezialitäten sind im Angebot, darunter Affogato oder Cold Brew. Sekt ist im Ausschank, Aperol sowieso „und als Besonderheit der Riviera Spritz, ein Aperitif auf Eis mit Minze“. Gerade als Sally von diesem Getränk schwärmt, schneit eine Saarner Geschäftsfrau ins Café und wünscht aus vollem Herzen: „Willkommen in der Nachbarschaft!“ Sie hat Blümchen dabei. Und auch wenn die Zeit heute nicht zum Verweilen reicht: „Ich komme wieder. Das ist superschön hier.“
„Dass es jetzt wirklich meins ist, ist ein tolles Gefühl, einfach unbeschreiblich“
Sally lächelt. „Schon als ich vor einigen Jahren das erste Mal in diesem Laden war, wusste ich: Das ist wirklich etwas Besonderes.“ Sie habe schon vor Jahren überlegt, das Café zu übernehmen, dann aber kam die Pandemie. „Dass es jetzt wirklich meins ist, ist ein tolles Gefühl, einfach unbeschreiblich.“
Sally‘s Café, Düsseldorfer Straße 102, ist montags, mittwochs, donnerstags und freitags von 8.30 bis 18 Uhr geöffnet und außerdem samstags und sonntags von 10 bis 18 Uhr. Dienstag ist Ruhetag.
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