Mülheim. Die Mülldetektive wirken auch 2024 in Mülheim. Sichtbare Besserungen nehmen Bürger selten wahr. Was die Mülheimer Entsorgungsgesellschaft sagt.

Für stolze 700.000 Euro im Jahr hat Mülheims Politik Ende vergangenen Jahres die Arbeit der sogenannten Mülldetektive um weitere zwölf Monate verlängert. Die „Mobile Stadtsauberkeits- und Beratungsgruppe“ (MSB) geht damit in ihr viertes Jahr. Doch wie groß ist der Erfolg? Denn nach wie vor werden aus sämtlichen Stadtteilen völlig vermüllte Container-Standorte gemeldet oder Orte, wo wilder Abfall abgeladen wird.

Erst am Dienstagmorgen postete ein Facebook-User in einer der beiden großen Mülheim-Gruppen ein Foto vom Containerdepot an der Dümptener Oberheidstraße. Dort quoll die Pappe nicht nur aus den Einwurfschächten, rund um die Container stapelten sich Kartons bis fast auf die Höhe der Container. Mehrere Müllsäcke und Styropor rundeten das unschöne Bild ab.

Keine Verbesserung an problematischen Mülheimer Standorten?

Auch in einer Umfrage auf der Facebook-Seite dieser Redaktion kamen bei 80 Antworten zahlreiche besonders schlimme „Müll-Standorte“ heraus. Erstaunlich: Darunter tauchen viele Straßennamen auf, die die Mülheimer Entsorgungsgesellschaft (MEG) vor knapp einem Jahr im Ausschuss für Umwelt und Energie als besonders problematische Standorte deklariert hatte.

Dazu zählt auch die Dümptener Oberheidstraße, die Dessauerstraße in Heißen, Die Augusta-, Friesen-, Moritz-, Neustadt-, Meidericher und Dümptener Straße in Styrum, die Zinkhütten- und Auerstraße in Eppinghofen sowie die Duisburger Straße, Heerstraße und „An der Rennbahn“ in Speldorf.

Welche positiven Beispiele die Mülheimer MEG nennt

Wie hier an der Velauer Straße in Heißen sieht es an vielen Container-Standorten in Mülheim aus.
Wie hier an der Velauer Straße in Heißen sieht es an vielen Container-Standorten in Mülheim aus. © Leserfoto | Hammerschmidt

Hat sich dort also überhaupt nichts verbessert? Die MEG hat einen Vergleich zwischen 2022 und 2023 angestellt und auch positive Beispiele gefunden. „An der Auerstraße gab es in 2022 noch 108 Fälle, im letzten Jahr waren es nur noch 60“, sagt Pressesprecherin Jennifer Ebbers.

Manche Standorte würden von den Mülldetektiven gezielt deutlich öfter observiert, um eine Verbesserung herzustellen. Das führe natürlich auch dazu, dass sich die Situation andernorts kaum verbessere. Reduzierten sich die Fälle an der Styrumer Friesenstraße beispielsweise von 107 auf 91, stellte sich an der Heerstraße in Speldorf (115 zu 105) kaum eine Verbesserung ein.

MEG äußert Verständnis für Ärger der Bürgerinnen und Bürger

Letzteres ist dann das, was bei den Bürgerinnen und Bürgern am ehesten hängen bleibt. Diese Standorte finden Niederschlag in wütenden Social-Media-Posts. „Ich kann das aus Bürgersicht total verstehen. Ich habe auch die drei Container, wo ich jeden Tag dran vorbeifahre, da achte ich natürlich mehr drauf. Aber das kann man mit den anderen Standorten ja nicht vergleichen. Das ist das eigene Empfinden, aber man kann keine Aussage über alle 244 Standorte treffen“, sagt MEG-Sprecherin Ebbers.

Auch der Bereich an der Eppinghofer Zinkhüttenstraße gehört laut der MEG zu den problematischen Ecken.
Auch der Bereich an der Eppinghofer Zinkhüttenstraße gehört laut der MEG zu den problematischen Ecken. © FUNKE Foto Services | Martin Möller

Insgesamt hat sie den Eindruck, dass die Arbeit der MSB schon Erfolg hat. Zum einen wegen der durchaus hohen Strafen und zum anderen durch die persönliche Ansprache. „Die Gruppe geht ja auch wirklich zu den Leuten nach Hause“, betont Ebbers. Dadurch gebe es selten Wiederholungstäter. „Beratungsresistente Menschen gibt es natürlich immer“, weiß auch die MEG-Sprecherin.

Drei zweiköpfige Teams gehen in Mülheim auf Müll-Streife

Bei den sogenannten Mülldetektiven handelt es sich um drei zweiköpfige Teams – jeweils einer von der MEG und einer über die Vollmer-Gruppe, einem Sicherheitsdienstleister. Seit dem Start in 2021 wurden 3208 Fälle an Depotstandplätzen bearbeitet, weitere 723 Fälle an weiteren Orten im Stadtgebiet. In etwa zwei Dritteln der Vorkommnisse wurde die Einheit aber nur beratend tätig, ohne ein Bußgeld zu verhängen.

Bei 496 Bußgeldbescheiden hat die Stadt bislang 98.000 Euro eingenommen, von denen aber erst 56.500 Euro bezahlt wurden, wie die städtische Pressestelle auf Anfrage mitteilte.

Macht die Sauberkeitstruppe einen völlig vermüllten Standort aus, räumt die MEG dort werktags in der Regel innerhalb von 24 Stunden auf. „Wenn es am Freitagabend gemeldet wird, kann es sein, dass es erst am Montag erledigt wird“, räumt Sprecherin Jennifer Ebbers ein. Auch auf Privatgelände oder wenn die Bereiche nicht genau zugeordnet werden könnten, könne es zu Verzögerungen kommen.

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