Mülheim. Mit dem Schlussgong bringt die Politik Weichenstellungen für den Mülheimer Nahverkehr auf den Weg. Fast wäre das an einer Fraktion gescheitert.

Die Entscheidung hätte nicht später fallen dürfen, sonst wären wichtige Verbesserungen für den Bus- und Straßenbahnverkehr in Mülheim um ein weiteres Jahr verschoben worden. Die MBI meldeten im Mobilitätsausschuss zwar an, nicht alle Neuerungen in der Fraktion besprochen zu haben, standen aber am Ende dem Votum nicht im Weg. Das soll im Nahverkehr schon ab Juni besser laufen.

Vorneweg steht wohl das Nachsteuern beim nördlichen Halbringbus 129 mit einer Verschiebung von etwa 14 Minuten. Damit sollen Umstiege zu weiteren Verbindungen in Richtung Oberhausen endlich besser funktionieren - nicht nur für Speldorfer Schülerinnen und Schüler, die zum Elsa-Brändström-Gymnasium in Oberhausen müssen, eine gute Nachricht.

Halbringbusse werden endlich zum durchgehenden Ring

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Zudem wachsen beide Halbringe stärker zusammen: Am Broicher Friedhof sollen die beiden Buslinien 129 und 139 schon ab März an einem Haltepunkt zusammenlaufen. Ab Juni soll man sogar gar nicht mehr umsteigen müssen, um etwa nach Saarn oder umgekehrt über Speldorf nach Styrum weiterzufahren. Die Busse ändern dann einfach ab dort ihre Liniennummer.

Auch an anderer Stelle konnten sich CDU und Grüne gegenüber den Plänen von Ruhrbahn und Stadt durchsetzen, und das Angebot für Speldorf stärken: Die Buslinie 125 wird künftig jede zweite Fahrt in Richtung Speldorf über den Friedhof Speldorf hinaus über die bestehenden Haltestellen an Blötter Weg, Saarner Straße, Karlsruher Straße und danach über Speldorf Betriebshof, Hansastraße (Aldi, DM) bis Weseler Straße nehmen. Die Fahrten in Richtung Innenstadt bleiben dagegen wie seit vergangenem Jahr festgelegt. Das bedeutet aber für den Speldorfer Westen bessere Anschlüsse an den Ringbus sowie die Duisburger Linie 901.

Mehr Haltepunkte und verstärkte Bus- und Bahntakte zu Stoßzeiten

Zudem ist das Speldorfer Stadtteilzentrum mit zahlreichen Geschäften dadurch direkt angebunden. MBI-Verkehrsexperte Gerd-Wilhelm Scholl forderte noch einen Haltepunkt an der Karlsruher Straße – dem kam der Mobilitätsausschuss nach. Ursprünglich wollte Scholl die Abstimmung auf März verschieben, denn seine Fraktion habe nicht alle Änderungen beraten können. Damit aber wäre die Deadline überschritten worden, um diese rechtzeitig planen zu können, erwiderte Ruhrbahn-Chef Michael Feller.

Siegfried Rauhut (CDU) schüttelte über den Einwand Scholls den Kopf und deutete an, dass die Änderungen ausführlich in den Arbeitskreisen besprochen worden seien, „manche“ hätten sich da aber nicht eingebracht. „Wollen wir die Bürger darauf ein Jahr lang warten lassen? Das Bürgerinteresse steht für mich oben.“

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Praxistest für Mülheim startet im Juni

Rund 33.000 Betriebskilometer spart die Umplanung zwar ein, gleichzeitig werden diese Kosten umgeschichtet und anderswo 8500 Betriebskilometer geschaffen sowie neue Haltestellen und manche Taktverbesserungen etwa auf Mülheimer Straßenbahnlinien - die Zustimmung der Nachbarstädte vorausgesetzt.

Oder bei den Bussen: So fährt die Linie 135 demnächst auch von 13 bis 16 Uhr im 7,5-Minuten-Takt (derzeit alle 15 Minuten) zwischen Saarner Kuppe / Gesamtschule Saarn und Hauptbahnhof. Die Linie 125 in den Norden zur Gesamtschule Gustav-Heinemann bekommt erstmals diesen Takt von 6.30 bis 8.30 Uhr sowie auch von 13 bis 16 Uhr spendiert.

Wie diese und weitere Neuerungen in der Praxis funktionieren werden? Ab Juni wird Mülheim den Feldtest wagen.

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