Mülheim. Das Projekt Inklusions-Spielplatz nimmt Fahrt auf. Jetzt gab es ein erstes Planungstreffen. Der Standort Lokspielplatz scheint aus dem Rennen.
Das Projekt Inklusions-Spielplatz für Mülheim wird konkreter. Jetzt hat sich erstmals eine Arbeitsgruppe mit 18 Akteuren getroffen, um über die Zukunft der Mülheimer Spielplätze zu sprechen. Alle vier bis sechs Wochen will man nun zusammenkommen, um zu klären, wie viel Inklusion an welchen Stellen möglich ist. „Die Hauptfrage war, ob man gleich mit einem kompletten Spielplatz startet, quasi als Leuchtturmprojekt. Oder ob man erstmal bestehende Plätze um inklusive Spielgeräte ergänzt“, erzählt Anja Klostermann, die für den Verein Rolli Rockers Sprösslinge mit am Tisch sitzt.
Der Verein rund um Bernd Nierhaus war es, der die Forderung nach einem Spielplatz für alle Kinder vor einem Jahr an die breite Öffentlichkeit gebracht hat. Der Traum von Bernd Nierhaus, der selbst auf einen Rollstuhl angewiesen ist, lautete ursprünglich: „Wir sammeln Spenden und bauen den Lokspielplatz in der Innenstadt um.“ Doch Nierhaus musste feststellen, dass dieses Vorhaben eine enorme Planung braucht und die Beteiligung von öffentlicher Seite.
Mülheimer Verein ist bereit, die Finanzierung über Sponsoren zu sichern
Inzwischen ist die Stadt mit an Bord, hatte aber laut Nierhaus‘ Tochter Janine Willrich gleich eine schlechte Nachricht: „Der Lokspielplatz wird es wohl nicht. Der Untergrund ist für den Umbau nicht geeignet, das würde zu aufwändig.“ Bernd Nierhaus größte Sorge ist nun: „Ich will aber nicht bloß eine Alibi-Aktion mit einem Gerät, das irgendwo dazu gestellt wird.“
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Rolli Rockers Sprösslinge sind bereit, sich intensiv zu engagieren. „Wir werden versuchen, große Sponsoren an Bord zu holen, um die Finanzierung komplett zu stemmen. Dafür brauchen wir allerdings einen Zeitplan“, sagt Anja Klostermann. So weit ist man in der Arbeitsgruppe allerdings noch lange nicht. Zu den Teilnehmenden gehören unter anderem Mitarbeitende des Amtes für Grünflächenmanagement und Friedhofswesen, des Amtes für Kinder, Jugend, Schule und Integration sowie die Behindertenbeauftragte. Aber auch die Schulsozialarbeiterin der Rembergschule, der Leiter des Jugendzentrums Treffpunkt für Behinderte und Nichtbehinderte und Betroffene sowie Angehörige von Betroffenen sind ein wesentlicher Teil der Arbeitsgruppe.
Arbeitsgruppe könnte zukünftig bei allen Spielplatz-Planungen mitsprechen
Aktuell sei man noch in einer Findungsphase, heißt es von Seiten der Stadt. Die Arbeit der Gruppe wird sich auf zwei Hauptfragen fokussieren: Ist es machbar, einen kompletten Mülheimer Spielplatz zu überplanen und einen vollständig inklusiven Spielplatz als Leuchtturmprojekt zu realisieren? Welche Planungsgrundsätze sollten in Zukunft angewendet werden, um die inklusive Nutzung von öffentlichen Spielplätzen zu verbessern? Darüber hinaus ist denkbar, die Arbeitsgruppe grundsätzlich an der Neuplanung und Umgestaltung von Spielplätzen zu beteiligen.
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Bernd Nierhaus ist optimistisch, dass am Ende des Prozesses ein Leuchtturm in Mülheim entsteht. „Der große Wunsch ist, dass wir einen Treffpunkt für alle Kinder mitten in der Stadt schaffen, damit sich Menschen mit und ohne Behinderung begegnen und einfach alle mittendrin sind“, sagt Janine Willrich. Eine Idee, wo das sein könnte, gibt es auch schon. Die Überlegungen steckten aber noch in den Kinderschuhen. Parallel dazu haben CDU und Grüne jüngst in der Bezirksvertretung die Errichtung eines Wasserspielplatzes in Styrum ins Gespräch gebracht, der im Idealfall gleich inklusiv geplant werden sollte.
Mülheim könnte mit dem Leuchtturm weit über die Stadtgrenzen hinaus strahlen
Inklusion in öffentlichen Bereichen ist in der UN-Menschenrechtskonvention verankert und sollte längst selbstverständlicher Teil der Spielplatzplanung sein. Eine Studie der Aktion Mensch hat jedoch ergeben, dass aktuell noch 80 Prozent aller Spielplätze in Deutschland nicht so gestaltet sind, dass Kinder mit Behinderung sie nutzen könnten. Auch die restlichen 20 Prozent verfügen nur über einzelne inklusive Elemente. Ein komplett inklusiver Spielplatz in Mülheim könnte weit über die Stadtgrenzen hinaus ausstrahlen.
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