Mülheim. Das Gründerzeithaus an der Duisburger Straße in Speldorf schlummerte längere Zeit im Dornröschenschlaf. Jetzt ist es wieder eine Schönheit.
Auf seinem Weg zur Arbeit fuhr Christopher Bliemel immer daran vorbei: Das Gründerzeithaus an der Duisburger Straße gefiel ihm ganz ungemein. „Ich habe mich sofort in das Haus verliebt“, erinnert er sich. Das liegt nun über zehn Jahre zurück, doch seine Begeisterung für das Objekt ist eher noch größer als zuvor. Denn 2019 konnten der Vermögensberater und seine Frau Antje Stollen das schmucke Gebäude aus dem Jahre 1904 (oder sogar früher) tatsächlich erwerben. 2022 ließen sie es umfassend restaurieren – und 2023 belegte es sogar den 1. Platz beim Fassaden-Wettbewerb Mülheim/Oberhausen.
Sieben Jahre lagen zwischen dem ersten Erblicken und dem Kauf des Liebhaberstücks. „Als ich das Haus 2012 zum ersten Mal angeschaut habe, war es nur zu vermieten. Die Maklerfirma Zerres und ich wurden uns aber nicht einig“, erinnert sich Christopher Bliemel. Ebenso erging es wohl auch anderen, sodass das zweigeschossige Wohngebäude länger leer stand. „Ich bin drangeblieben, habe ein oder zwei Mal im Jahr nachgefragt und mein Interesse daran bekundet, es zu kaufen. Ich dachte immer: Irgendwann wird es meins sein“, erzählt der Speldorfer lachend. 2019 war es so weit, das Haus mit dem Zwiebeltürmchen stand zum Verkauf. Sechs Interessenten erhielten das Exposé, die Eheleute Bliemel/Stollen schließlich den Zuschlag. „Grand old lady“ nennen sie ihr Eigentum mittlerweile, denn: „Das Haus hat eine unheimlich warme und freundliche Ausstrahlung, man fühlt sich direkt aufgehoben“, sagt Antje Stollen.
Zwei Mülheimer Firmen arbeiteten mit „Herzblut“ an dem Projekt
Als Wohnort nutzt die Speldorfer Familie das Schmuckstück zwar nicht, sie verbringt aber einen Großteil ihrer Zeit dort. Ihre Firma Regionaldirektion für Allfinanz/Deutsche Vermögensberatung Christopher Bliemel ist nämlich von Duisburg hierhergezogen, ebenso die IVS Immobilienverwaltung Stollen. Büros und Besprechungsräume sind in den hohen Räumen mit ihren stuckverzierten Decken untergebracht. Das Haus biete Lebensqualität für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und ein schönes Ambiente für Kundinnen und Kunden. Auch der kleine Sohn (6) kommt öfter her und fühlt sich wohl. Im Garten veranstaltete man in diesem Winter sogar einen kleinen Weihnachtsmarkt für die Speldorfer. Vor dem flackernden Kamin in der Belle Etage las Antje Stollen den Kindern Geschichten vor.
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Zu alter Schönheit reifte die Villa im Stile des Historismus in 2020 heran. „Das Haus hat ein Schieferdach, das wir unbedingt sanieren lassen mussten. Als das Gerüst dann einmal stand, entschlossen wir uns, auch die Fassade herrichten zu lassen“, berichtet Christopher Bliemel. Da das Haus von außen und von innen unter Denkmalschutz steht, galt es viele Regeln zu beachten, Maßnahmen mit dem Denkmalamt abzustimmen. Zwei Mülheimer Firmen – der Malerbetrieb. Achim Lankermann aus Speldorf und die Schreinerei Friedrich Schmeling aus Saarn – übernahmen den Auftrag. Das Dachdecker-Unternehmen Höffken aus Wuppertal sanierte das Dach. „Im Bergischen wird viel mit Ziegeln gebaut, da lag es nahe, eine erfahrene Firma von dort zu engagieren“, sagt Antje Stollen. Auch die denkmalgeschützten Fenster wurden im Zuge der Renovierung aufgearbeitet oder ausgetauscht. „Alle Handwerker haben viel Herzblut in das Projekt gesteckt“, erklären die Eigentümer.
Mülheimer Jury kürte Jugendstilfassade zum Wettbewerbssieger
Wie erwartet dauerte dieses länger als gedacht. Viele Details galt es zu beachten. „In der Außenfassade waren viele Haarrisse. Jeder Riss musste mit der Flex geöffnet und dannn wieder zugespachtelt werden. Rund 200 Arbeitsstunden sind alleine auf diese Vorbereitung für den Neuanstrich verwandt worden“, gibt Christopher Bliemel ein Beispiel. Die Restaurierung der Gesimskästen oder des Balkons nahm ebenfalls viel Zeit in Anspruch. „Wir mussten auch mehr Geld investieren als geplant“, sagt da Ehepaar Stollen/Bliemel. Immerhin: Fördermittel gab es für die historisierende Wiederherstellung der Fenster und des Daches. Ganz fertig werden wird man mit den Restaurierungsarbeiten wohl nie. „Irgendwann ist alles fällig“, so der Eigentümer. Die Substanz müsse ja erhalten bleiben.
Ihr „Investment“ habe sich aber gelohnt, finden Antje Stollen und Christopher Bliemel. Die von der Firma Lankermann nun in Hellgrau und Weiß gestrichene Fassade mit ihren Rundbogenfenstern und ihren hübschen Jugendstilornamenten konnte sogar die Jury des traditionellen Fassaden-Wettbewerbs überzeugen und (in der Kategorie: vor 1930) andere schöne neue Fassaden in der Stadt ausstechen. Mittlerweile werfen viele Leute bewundernde Blicke auf das Gebäude, das weiß Antje Stollen aus Gesprächen mit anderen Speldorfern oder mit Kunden. Wer das Haus betreten darf, begeistert sich für bunt-gemusterte Original-Fußböden und vieles mehr. Christopher Bliemel ist weiterhin verschossen in die „alte Dame“ mit neuem Kleid. „Ich freue mich jedes Mal, wenn ich hier ankommen oder vorbeifahre“, gibt er zu.
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