Mülheim. Dominik Becker ist Extremsportler, für sein Hobby trainiert er hart. Nun will der Mülheimer in die 2. Liga aufsteigen - aber es gibt eine Hürde.
Ein kurzer Blick genügt, und sofort ist klar: Dominik Becker ist stärker als andere. Der 33-jährige Extremsportler bringt es bei einer Körpergröße von 1,70 Metern auf ein Gewicht von 106 Kilogramm. Das Meiste davon ist allerdings nicht Fett, sondern es sind Muskeln. Dominik Becker ist Strongman. Sein Sport beinhaltet das Umwuchten von 300 Kilogramm schweren Lkw-Reifen ebenso wie das sogenannte Baumstamm-Heben oder Koffertragen, wobei so ein Koffer dann durchaus schon mal 100 Kilo wiegen kann.
„Als Jugendlicher war ich eher schlank“, erinnert sich Becker. Er habe damals 56 Kilo gewogen. Im Alter von etwa 17 Jahren habe er dann „ganz normal“ mit Fitness angefangen. „Da bin ich dann jede Woche so vier- bis fünfmal ins Studio gegangen.“ Vor Corona brachte er durch das Training dann schon stattliche 90 Kilo auf die Waage. Als die Fitness-Studios während der Pandemie geschlossen waren, stieß er im Internet auf Videos von sogenannten Strongman-Wettbewerben und begann sich für diese besondere Form des Kraftsports zu interessieren. Er stieß auf einen Sportverein in Duisburg, in dem ein anderer Strongman seine gesamte Ausrüstung lagern und dort auch trainieren durfte. Der Mülheimer durfte mitmachen und sammelte so erste Erfahrungen in diesem Sport.
Mülheimer hat sich Masse antrainiert, um in höherer Gewichtsklasse zu starten
Bei den Wettbewerben treten die Teilnehmenden in verschiedenen Gewichtsklassen an. Eine dieser Klassen vereint Athleten mit einem Gewicht von bis zu 90 Kilogramm. Dominik Becker wollte in die nächsthöhere Klasse und steigerte sein Körpergewicht zu diesem Zweck auf 105 Kilogramm. „Das sind aber auch nicht alles nur Muskeln“, relativiert er seine Masse. Es sei durchaus wichtig, in Ergänzung zu den Muskeln auch ein gewisses Gewicht auf die Waage zu bringen.
Becker tätschelt seinen kaum vorhandenen Bauch. „Da kann man dann auch mal ein Gewicht drauf ablegen.“ Was lustig klingt, entspricht tatsächlich der Wahrheit. Beim bereits erwähnten Baumstamm-Heben muss mit beiden Händen ein Gewicht in Form eines dicken Baumstamms angehoben und dann zunächst auf dem Körper abgelegt werden, bevor es danach über den Kopf gestemmt wird. Hier geht es darum, möglichst viele Wiederholungen zu schaffen.
Strongmen schleppen Koffer aus Beton, jeweils 100 Kilo schwer
Beim „Koffertragen“ müssen kofferförmige Beton-Gewichte von jeweils 100 Kilogramm – eins in jeder Hand – so weit wie möglich getschleppt werden. Eine etwas bekanntere Disziplin ist der „Wheel Flip“. Was irgendwie harmlos und niedlich klingt, hat es in Wahrheit in sich. Ein rund 300 Kilogramm schwerer Lkw-Reifen, der flach auf dem Boden liegt, muss aufgerichtet und dann umgeworfen werden.
„Das alles hat mit Bodybuilding nichts zu tun“, erklärt der 33-Jährige, denn beim Bodybuilding gehe es im Training um eine bestimmte Anzahl von Wiederholungen und im Wettkampf dann ums Posieren. „Beim Strongman müssen halt immer verschiedene Aufgaben gelöst werden.“ Dabei komme es auf Kraft und Kraft-Ausdauer an, und es könne durchaus vorkommen, dass Aufgaben dabei sind, die Becker vorher überhaupt nicht kannte.
Super Stimmung bei Wettkämpfen: „Wir feuern uns gegenseitig an“
Das ist ein Aspekt, der ihn am Strongman-Sport so begeistert. Die Stimmung unter den Teilnehmenden ist ein weiteres Element, das ihm gut gefällt. „Es gibt da keine Konkurrenz. Wir treten nicht gegeneinander an, sondern feuern uns vielmehr gegenseitig an. Das ist natürlich super.“ Die Stimmung bei den Wettbewerben sei immer großartig.
Beruflich arbeitet Dominik Becker als ausgebildete Fachkraft für Sicherheit bei einer Düsseldorfer Versicherung. 2023 war das erste Jahr, in dem er an Kraftsport-Wettbewerben teilgenommen hat. Er fuhr dafür durch ganz Deutschland. „Ich war in Bayern, Baden-Württemberg, Bremen und hier in NRW, in Siegen.“ Im nächsten Jahr soll es weitergehen. Die Saison dauert immer von April bis Oktober, der Start wird 2024 ein Wettkampf auf der Fitnessmesse Fibo in Köln sein.
Ziel des Mülheimer Athleten ist Aufstieg in die zweite Liga
Das Ziel des Mülheimer Strongman ist klar. „Momentan starte ich in der ATX Power League.“ Das sei quasi die dritte Liga der Strongmen. „Ich werde versuchen, nächstes Jahr einen der beiden ersten Plätze zu belegen.“ Die beiden Erstplatzierten bei jedem ATX Power League-Wettkampf steigen nämlich in die zweite Liga auf.
Leider gibt es da noch ein Problem. Die Strongmen mussten ihren Trainingsort in Duisburg räumen. „Ja, es ist leider nicht ganz so einfach, einen geeigneten Platz zum Trainieren zu finden“, räumt Dominik Becker ein. Die Gewichte seien sehr schwer, und es gebe Übungen, bei denen man sie nicht so einfach wieder vorsichtig auf dem Boden ablegen könne. Der Strongman-Sport stellt nun mal besonders hohe Anforderungen an Mensch und Material. Doch Dominik Becker ist zuversichtlich, dass das Problem des Trainingsortes bald gelöst werden kann. Er hat schon deutlich Schwereres bewältigt.
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