Mülheim. Gijs Burger hinterlässt tiefe Spuren in Mülheim: Zu Beginn seiner Zeit sang fast niemand - heute werden Petri-Kantorei und Kammerchor gefeiert.

Kaum zu glauben: Der quirlige Kantor der Petrikirche tritt in den Ruhestand. Gijs Burger hat in fast 38 Jahren viel aufgebaut in der „Altstadtgemeinde“, ist wegen seines exzellenten Orgelspiels einem Fachpublikum und wegen seiner Singschule Hunderten von Kindern und Eltern bekannt. Dass er nun aufhört, werden viele bedauern. Er selbst wirkt beim Gedanken an die Zukunft gelassen. Mit Christoph Gerthner habe er einen qualifizierten und hoch motivierten Nachfolger gefunden, sagt er. Seit Oktober läuft die Übergangsphase, führt der alte den neuen Kirchenmusiker ein.

Wenn Gijs Burger von seiner Amtszeit erzählt, wird deutlich, wie viel er seit 1986 geschaffen hat. „Als ich herkam, gab es hier eigentlich keinen Chor, lediglich 20 Kinder in einer Singgruppe. Zur ersten Chorprobe für Erwachsene, die ich angeboten habe, kamen nur elf Leute“, berichtet er. Heute gibt es die Kantorei und den Kammerchor, beide viel gepriesen. Und darüber hinaus mindestens zehn Kindergruppen und -chöre, die aktiv in die musikalischen Aktivitäten der Vereinten Evangelischen Gemeinde eingebunden sind. Denn 2002 gründete der gebürtige Niederländer die Singschule an der Petrikirche.

Motorräder machen auf Mülheimer Kirchenhügel Musik

„Bei ersten Gesangsübungen mit Kindern habe ich bemerkt, wie schnell diese lernen. Das hat mich umgehauen. Ich habe angefangen, mich mit Kinderchören zu befassen, habe viel gelesen, hospitiert und CDs gehört. Bis ich raus hatte, wie man mit Kinderstimmen am besten umgeht“, berichtet er. Weil es in Deutschland sehr wenig geeignete Chorliteratur für Kinder gab, besorgte er sich viele Noten aus England und stellte auch eine Stimmbildnerin ein. Das war der Beginn der Singschule in 2002, die inzwischen unzählige Mädchen und Jungen (ab drei Jahren) besucht haben. Viele von ihnen wirkten auch bei

den Kinderopern

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mit, die es Jahr für Jahr in der Petrikirche gibt, beim Weihnachtsgottesdienst oder in Konzerten, Carol-Services und Evensongs.

Gijs Burger beim Konzert „Raumklang“ im September 2023 in der Petrikirche. Er leitet gleich mehrere Chöre an.
Gijs Burger beim Konzert „Raumklang“ im September 2023 in der Petrikirche. Er leitet gleich mehrere Chöre an. © FUNKE Foto Services | Michael Dahlke

Gijs Burgers Leidenschaft für die englische Kirchenmusik wurde 1981 entfacht, als er durch England reiste und in der Kathedrale von Canterbury einen Evensong hörte. „Da habe ich Gänsehaut bekommen“, erinnert er sich. Deshalb führte er das Format später auch in Mülheim ein. Was hat er noch ausgeheckt? Die Konzertreihe „Utopie jetzt!“ zum Beispiel, in der Neue Musik in der Kirche und open air vorgestellt wurde. „Wir haben ja sogar mal mit Harley Davidsons draußen auf dem Kirchenhügel musiziert“, erzählt der Kantor, der 2005 auch zum Kirchenmusikdirektor ernannt wurde.

Zwei Abschiedskonzerte für den Mülheimer Kantor

Zeitgenössische Komponisten haben Auftragswerke für den Organisten, seine Kollegen und Chöre geschrieben, zum Beispiel Dieter Schnebel die Musikperformance „Luther 500“. Im Gedächtnis bleibt Gijs Burger auch der ARD-Gottesdienst aus der Petrikirche, der 2009 an Heiligabend ausgestrahlt wurde. „Es gab zeitweise eine Million zugeschaltete Zuschauer“, weiß er. Viele Orgelkonzerte hat er organisiert oder gegeben. Zu seinem Abschied wird am 8. und 9. Dezember in der Petrikirche die Weihnachtsmesse von Praetorius aufgeführt, bestehend aus mehrchörigen Werken für Solisten, Chöre, Instrumente.

An der Orgel der Petrikirche wird Gijs Burger danach nicht mehr sitzen. „Ich werde meinem Nachfolger da doch nicht reinfunken“, sagt er und hat viele andere Ideen: Er bereitet ein Konzert für Orgel, Oboe und Gesang vor, schreibt mit anderen an einem Jugendchorbuch, will ein altes Klavicord und ein Harmonium selbst restaurieren, Konzerte besuchen und viel mit seinem Rennrad unterwegs sein.

An der kleinen Orgel: Gijs Burger (li.) und sein Nachfolger Christoph Gerthner in der Petrikirche in Mülheim.
An der kleinen Orgel: Gijs Burger (li.) und sein Nachfolger Christoph Gerthner in der Petrikirche in Mülheim. © FUNKE Foto Services | Oliver Müller

Silvestergottesdienst wird zur Stabübergabe

Der Silvester-Gottesdienst um 18 Uhr wird zur Stabübergabe. Gijs Burger und Christoph Gerthner spielen dann an zwei Orgeln. Danach ist der 32-jährige Kirchenmusiker aus Stuttgart, der sich gegen zehn Bewerber durchsetzte und eine „Wunsch-Stelle“ antritt, an der Reihe. Der Neu-Mülheimer begann schon mit 15 Jahren, Orgel zu spielen, sang im Chor und nahm Chorleiterunterricht. „Sehr geprägt hat mich die Zeit bei der Evangelischen Jugendkantorei der Pfalz, wo ich mit viel Freude mitgesungen habe, wo es aber auch eine tolle Gemeinschaft gab“, erzählt er.

Er selbst ist Tenor, sein Steckenpferd: der Chorgesang, vor allem auch die Gesangsausbildung von Kindern. Dass er die erfolgreiche Singschule an Petri nun übernehmen kann, sieht er als Glück und Chance. Die Kinderoper möchte der neue Kantor weiterführen, ebenso die Fomate Evensong und Carol-Service oder das Offene Singen. Auch am Orgelfestival Ruhr wird er wohl wie sein Vorgänger teilnehmen. Zwei eigene Konzerte hat er auch schon geplant: Im März soll ein Passionsoratorium von Händel aufgeführt werden, im Herbst das Fauré-Requiem.

Den Gottesdienst in Mülheimer Petrikirche mitgestalten

Innerhalb der Kirchenmusik hat Christoph Gerthner keine Präferenzen. „Bach ist natürlich großartig. Aber das Gute an der Kirchenmusik ist, dass sie so vielseitig ist“, findet er. Auch zeitgenössische Werke reizen ihn: „Wenn man sich reinhört, findet man Gefallen daran und Schönheit darin“, sagt der Kantor, der auch ein Mathematik-Studium abgeschlossen, sich dann aber für die Musik entschieden hat.

Christoph Gerthners Aufgabe besteht neben dem Konzertieren und der Singschulleitung darin, die Liturgie im Gottesdienst mitzugestalten: Musik sei für den Gottesdienst unerlässlich, weil sie unmittelbarer als das Wort sei, meint er. „Die Musik erzeugt die Stimmung.“

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