Mülheim.

Das Festival „Utopie jetzt“ gehört zu den ganz großen Veranstaltungen für Neue Musik in Deutschland. Und das mit nur elf Jahren. So lange gibt es nun die Konzertreihe, die hochkarätig besetzt ist und Publikum zu klassischen Konzerten auf den Kirchenhügel lockt.

In der Petrikirche und in der Kundenhalle der Sparkasse am Berliner Platz spielen vom heutigen Freitag bis Sonntag zahlreiche Akteure aus Deutschland und Europa. In der Altstadt parken bereits seit Mittwoch die Lkw des Westdeutschen Rundfunks. Arbeiter bauen die Technik auf – der WDR organisiert und schneidet das Konzert mit. „Seit wir im Jahr 2004 die Vokalmusik mit einbezogen haben, wächst das Festival stetig“, freut sich Gijs Burger, der als Leiter der Petrikirchen-Singschule „Utopie jetzt“ 1995 in Mülheim initiierte.

Eröffnungskonzert mit Schülern

Nun sind der WDR Rundfunkchor, die Sparkasse Mülheim, die Leonhard Stinnes Stiftung und andere lokale Akteure mit im Boot, um das Festival auf die Beine zu stellen. In diesem Jahr lautet das Motto „Aufschrei“, als Reaktion auf die europäische Geschichte: zu sehr haben die beiden Weltkriege und ihre Folgen die Zeitsituation geprägt.

Das Eröffnungskonzert am heutigen Freitag gestalten 15 Schüler der Realschule Stadtmitte um 17 Uhr in der Sparkasse am Berliner Platz, die mit dem Cellisten und Komponisten Scott Roller Klangexperimente einstudiert haben. „Die Kinder haben sich selbst kreativ eingebracht“, erklärt Gijs Burger. Im Anschluss findet das Eröffnungskonzert um 20 Uhr in der Petrikirche statt. Unter Leitung des Chefdirigenten Stefan Parkman singt der WDR Rundfunkchor Stücke von Johannes Brahms, Jonathan Harvey oder Jan-David Sandström. Moderiert wird das Auftaktkonzert von Jan Hofer.

Gottesdienst beschäftigt sich mit Festivalthema

Akustische und visuelle Möglichkeiten erprobt das Festival am Samstag in einer Open Air Veranstaltung. Zwischen den beiden Kirchen in der Altstadt wird es Musikalisches und Visuelles geben: „Die Kirchenglocken werden miteinbezogen“, verrät Gijs Burger. Klaas Hoek präsentiert um 19.30 Uhr seine Performance „Sirenengesang“. Um 20 Uhr verwandelt der holländische Komponist Jacob Ter Veldhuis „I have a dream“, die berühmte Rede Martin Luther Kings, in ein multimediales Remix-Stück, das am Samstag seine Deutschlandpremiere erleben wird. Komponist Fredrik Zeller spielt in einer Uraufführung sein neustes Werk mit Scott Roller am Cello und Andreas Fröhling an der Orgel.

Karten im Vorverkauf und an der Abendkasse

Karten für das heutige Auftaktkonzert in der Sparkasse kosten 10 €, die Konzerte in der Petrikirche 15 € Eintritt. Die Open Air-Performance am Samstag ist kostenfrei, der Festivalpass für alle Veranstaltungen liegt bei 40 €. Schüler und Studenten haben freien Eintritt.

Tickets und Info: 4372801, info@utopie-jetzt.de

Auch der Gottesdienst am Sonntag, 10 Uhr, beschäftigt sich mit dem Festivalthema. Im Fokus des Abschlusskonzerts um 19 Uhr (Pe­trikirche) steht das „Concerto funèbre“ für Violine und Streichorchester von Karl Amadeus Hartmann – ein Klagegesang.