Mülheim. Als eine Mülheimerin von mysteriösen Schnipseln vor ihrer Haustür berichtete, meldeten sich weitere Bürger. Manche mit konkreten Hinweisen.

Der vor kurzem erschienene Bericht über den mysteriösen Papierschnee an der Schulstraße hat zahlreiche Reaktionen hervorgerufen, darunter einige Mutmaßungen, aber auch konkrete Hinweise.

So schreibt etwa Leserin Susanne Haarig per Mail: „Hallo Redaktionsteam, musste heute Morgen wirklich lachen, als ich Ihren Artikel über den mysteriösen Papierschnee gelesen habe. Wohne selber in der Altstadt und verfolge seit Jahren (...) den Schnipsler (so heißt er, es, sie bei mir).“ Anbei sendet die Mülheimerin mehrere Fotos, die die akkurat geschnittenen Papierstücke auf Gehwegen, Windschutzscheiben und sogar einem Wasserbehälter zeigen. „Fand‘ es immer sehr interessant, in welcher akribischen Arbeit die Schnipsel hergestellt und an welchen Stellen sie verstreut werden“, so Susanne Haarig.

„Wahrscheinlich eine Art von Kunst oder Therapie“, mutmaßt Susanne Haarig. Sie dokumentiert seit Jahren die „Arbeit“ des „Schnipslers“.
„Wahrscheinlich eine Art von Kunst oder Therapie“, mutmaßt Susanne Haarig. Sie dokumentiert seit Jahren die „Arbeit“ des „Schnipslers“. © oh | Susanne Haarig

Mülheimerin bewundert die akkurate „Arbeit“ des Unbekannten

Sie persönlich sei nicht unmittelbar von den negativen Auswirkungen des „Schnipslers“ betroffen, könne aber jeden verstehen, der nicht so begeistert von den regelmäßigen Aktionen sei. Gerade bei regennassen Autos, die auch immer mal wieder eine Ladung des Papierschnees abkriegten, stelle sie sich die Reinigung müßig vor. „Wahrscheinlich eine Art von Kunst oder Therapie“, mutmaßt die Bürgerin. „Wie auch immer, wird jedoch mehr dahinter stecken, als wir uns bestimmt vorstellen können.“ Zur Lösung des Rätsels könne Haarig bis auf einige Fotos allerdings nur die Bestätigung beitragen, dass es schon seit vielen Jahren so ablaufe.

Eine etwas kürzer gedachte Lösung wähnt Leser Jürgen Korte hingegen. „Kann es sein, dass jemand seinen Reißwolf oder Datenschredder in die blaue Tonne entleert? Die Tonnen sind beim Entleeren durch das Müllfahrzeug nicht dicht. Damit finden dann auch die kleinen Schnipsel den Weg in die Freiheit“, stellt der Bürger seine Theorie auf. Gleiches könne passieren, wenn die Schnipsel in die Altpapier-Container an den Sammelplätzen entsorgt werden.

Papierschnipsel in Mülheims Altstadt: vielleicht nur Abfall?

Eine Theorie, die durchaus denkbar ist, zumal ein weiterer, anonymer Leser auf einer ähnlichen Fährte ist. „Ich denke, dass jemand (eventuell eine Firma) regelmäßig seinen Schredder mit vernichteten Unterlagen leert und diese dann herumfliegen.“ Er selbst wisse aus Erfahrung, dass die Rückstände beim Schreddern in etwa so aussehen wie der Papierschnee. Dass es allerdings an so unterschiedlichen Orten „schneit“ – an der Schulstraße bei Gerda Zellmer, vor dem Altstadtfriedhof, vor dem Weltkriegsdenkmal und auch in einem Sandkasten auf dem Spielplatz gegenüber –, deutet darauf hin, dass hier menschliche Hand und Verstand beziehungsweise Absicht im Spiel sind.

So kommentiert etwa Facebook-Userin Monique von Dalwig-Nolda Ressmann unter dem ersten Beitrag zu den Papierschnipseln: „Wir wohnen im Hagdorn auf der Friedhofseite und haben auch regelmäßig diese „Schnipselei“ vor dem Haus. Akribisch klein geschnittene Schnipsel, zuhauf.“ So weit, so gut – es wird aber noch besser. „Es kursieren Gerüchte, gesehen habe ich den nächtlichen Übeltäter allerdings noch nicht“, so die Userin. „Es gibt aber auch Schlimmeres, tut ja niemandem weh. Also warten wir auf Rätsels Lösung.“

Der „Schnipsler“ von Mülheim ist offenbar ein Mann

Der scheint ein Bürger bislang am nächsten. Björn Schmidt wendet sich samt mehrerer Fotos des Papierschnees an die Redaktion. Er könne als Anwohner der Altstadt bestätigen, „dass es sich hier um ein Problem handelt, welches an wechselnden Orten im gesamten Altstadt-Bereich seit Jahren immer wieder vorkommt“. Über die Jahre sei er dem Verursacher, offenbar also ein Mann, bereits mehrfach begegnet. „Wir haben den Verursacher in der Zwischenzeit mehrfach gesehen und aus dem Fenster ansprechen, allerdings noch nicht stellen können.“

Der „Schnipsler“, so Schmidt, zerschneide die Buchseiten mit der Schere, verteile sie entsprechend. Teilweise direkt vor Ort, „teilweise hat er die Schnipsel bereits in einer Tüte vorbereitet“. Die „Täterbeschreibung“ liefert Björn Schmidt gleich mit. „Die Person ist etwa 1,80 Meter groß, um die 50 Jahre alt, hat eine hagere Statur, schulterlange Haare und trägt immer eine Cappy und meist einen Rucksack“, fasst er seine Beobachtungen zusammen und ergänzt ein Detail: „Auffällig ist, dass er häufig während seiner „Einsätze“ einen Joint zu rauchen scheint.“ Meist sei der Unbekannte an den Wochenenden und bevorzugt in der regnerischen Jahreszeit unterwegs.

Mal mehr, mal weniger Papierschnee hinterlässt der „Schnipsler“ in Mülheims Altstadt.
Mal mehr, mal weniger Papierschnee hinterlässt der „Schnipsler“ in Mülheims Altstadt. © oh | Björn Schmidt

Und auch wenn es nicht gerade die exakte Lösung um das Rätsel des Papierschnees und den „Schnipsler“ ist, so gibt Björn Schmidt die Hoffnung nicht auf. „Vielleicht helfen diese Infos ja, dieses Thema mal gemeinsam aufklären zu können“, schreibt er. Sollten Sie weitere Hinweise auf den Unbekannten und seine Schnipsel haben, melden Sie sich gerne per Mail unter redaktion.muelheim-waz@funkemedien.de an uns. Wer weiß, vielleicht lässt sich das Rätsel nach Jahren wirklich lüften.

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