Mülheim. Vor dem Haus von Gerda Zellmer schneit es ungefähr einmal im Monat Zeitungsschnipsel. Wer kann dabei helfen, das Mülheimer Mysterium aufzuklären?

Alle paar Wochen schneit es bei Rentnerin Gerda Zellmer an der Schulstraße. Allerdings liegen dann weder Schnee noch zarte Blütenblätter auf dem Gehweg vor dem Haus, sondern Zeitungsschnipsel. „Nicht gerissen, nicht geschnitten, gestanzt würde ich sagen“, sagt die Mülheimerin, die sich inzwischen sehr gut mit dem ein mal ein Zentimeter großen Konfetti auskennt. Denn immerhin geht das Ganze seit acht Jahren so. „So lange und ich weiß immer noch nicht, was das soll.“

Jedes Mal, wenn es wieder soweit ist, greift Gerda Zellmer zum Besen. „Das ist eine ziemliche Schweinerei, gerade wenn es draußen nass ist. Das Zeug klebt an den Schuhen, das trägt sich durchs ganze Haus“, beschwert sich die 82-Jährige. Doch in letzter Zeit macht ihr eine Rheumaerkrankung zu schaffen, die Hände können nicht mehr so gut greifen. Umso mehr möchte sie endlich herausfinden, wer der Übeltäter ist.

Auch der Stadt Mülheim ist das ominöse Konfetti schon aufgefallen

Natürlich habe sie schon am Fenster auf der Lauer gelegen, aber auf frischer Tat hat sie den Konfettiwerfer noch nicht ertappt. Auch eine Umfrage in der Nachbarschaft hat keine Aufklärung gebracht, nur ein paar Verdächtigungen, die im Sande verlaufen sind. Immerhin seien seitdem die Abstände größer. Statt jede Woche „schneie“ es inzwschen nur noch etwa einmal im Monat. „Vor dem Altstadtfriedhof und vor dem Weltkriegsdenkmal an der Friedhofstraße liegen diese Schnipsel auch ständig herum. Neulich war ein Sandkasten auf dem Spielplatz gegenüber voll damit.“

So sehen sie aus, die Papierschnipsel, die ein Unbekannter regelmäßig rund um die Schulstraße verteilt. „Das ist noch wenig. An manchen Tagen sieht es aus, als hätte es geschneit“, sagt Anwohnerin Gerda Zellmer.
So sehen sie aus, die Papierschnipsel, die ein Unbekannter regelmäßig rund um die Schulstraße verteilt. „Das ist noch wenig. An manchen Tagen sieht es aus, als hätte es geschneit“, sagt Anwohnerin Gerda Zellmer. © Gerda Zellmer | Gerda Zellmer

Eine Nachfrage bei der MEG ergibt: Bislang ist das Thema dort noch nicht aufgeschlagen. Aber das Amt für Grünflächenmanagement und Friedhofswesen kann bestätigen, dass am Altstadtfriedhof tatsächlich hin und wieder Papierschnipsel verteilt werden. „Anscheinend von einer männlichen, unbekannten Person“, heißt es. Gerda Zellmer reicht das als Erklärung nicht. Sie möchte zu gern wissen, wer die Schnipsel rieseln lässt. Und - was fast noch wichtiger ist - aus welchem Grund er oder sie das tut. Wer etwas zur Aufklärung beitragen kann, kann sich in der Redaktion per E-Mail melden unter redaktion.muelheim-waz@funkemedien.de.

Mülheimer haben schon öfter Spürsinn bewiesen

Mit vereinten Kräften haben die Mülheimerinnen und Mülheimer schließlich schon an der Aufklärung anderer Fälle gearbeitet. Zuletzt gab ein Tunnel an Mülheims Kassenberg Rätsel auf. Der Eingang zu dem unterirdischen Gang war bei Erdarbeiten freigelegt worden. Wie sich herausstellte, handelt es sich um einen von Brauereien genutzten Felsenkeller, der später zum Luftschutzbunker wurde.

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