Mülheim. Im Mülheim-Broicher Norden fehlen Freilaufflächen für Hunde - so sehen es Grüne und CDU. Doch ihr Vorschlag für den Ort ist nicht unumstritten.
Jetzt also doch: In Broich wollen CDU und Grüne bald eine neue Hundewiese einrichten. Dabei hatte auch die Koalition ein Konzept der Verwaltung noch vor wenigen Jahren blockiert. Der grüne Mülheimer Süden biete ausreichend Auslauf für Fifi und Co, argumentierte man damals. Zum Haken beim Umdenken könnte der Ort werden, denn die Freilauffläche soll ganz woanders eingerichtet werden, als die Stadt es vorschlug: an der Müga.
Genau genommen auf dem grünen Fleck vor dem Parkplatz des Ringlokschuppens soll die Hundewiese als eingezäuntes Gebiet entstehen. Dafür müsse das Hundeverbot für diese Fläche aufgehoben werden. In der Bezirksvertretung sorgte das bei der Opposition für Kopfschütteln: „Ich bin sehr für Hunde“, betonte Philippa Gerling (FDP), doch die von Schwarz-Grün ausgesuchte Fläche sei völlig ungeeignet: zu klein und deshalb konfliktreich, zu nah an der Müga, wo Hunde eben nicht erlaubt sind, zu viel Müll, Glasscherben in der Umgebung. „Am Auberg ist die Fläche groß genug – hier ist es nur gut gemeint, aber schlecht gemacht.“
SPD und FDP sehen Konflikte: „Gut gemeint, aber schlecht gemacht“
Neu ist die Debatte um Freilaufflächen für Hunde nicht: Schon vor rund zehn Jahren hatte die Verwaltung 26 geeignete Gebiete für ganz Mülheim ermittelt, die zumindest damals im Eigentum der Stadt standen und ausreichend groß waren. Sieben davon sollten im Mülheimer Süden eingerichtet werden. Und auch vor rund drei Jahren hatte die Stadt für diesen Bereich erneut sechs Flächen – Baakendorfer Straße, Lönsweg, Luxemburger Allee, Nachbarsweg, Landsberger Straße und Saarner Straße – für eine Hundewiese geprüft und vorgeschlagen. Doch die Bezirksvertretung 3 stimmte damals gegen diese Lösungen.
Entsprechend verwundert zeigte sich Susanne Dodd, SPD-Fraktionssprecherin in der BV3, darüber, dass nun eine ganz andere Fläche geprüft werden soll. Und auch die Nähe zur Müga sorgte für Skepsis: „Hunde sind in der Müga verboten, aber hier erlaubt? Das führt doch zu Verwirrungen.“
Man habe zudem beschlossen, abzuwarten, welche Erfahrungen die beiden anderen Bezirksvertretungen mit ihren Hundewiesen machen würden, bezog sich Dodd auf die damalige Argumentation in der BV3 gegen Freilaufflächen. Doch weder von den bereits erarbeiteten Grundstücken, noch vom Abwarten war nun die Rede, die Grünen drängten auf den Prüfauftrag, dieser sei auch schon „bei der MST platziert“ worden, äußerte sich Björn Maue, Grüner und Vorsitzender im Aufsichtsrat des Mülheimer Stadtmarketings.
Grüner BV-Fraktionsvorsitzender: „Nicht jeder hat einen Garten“
Philipp Hoffmann, Fraktionssprecher (Die Grünen) in der BV3, sieht den Bedarf an dieser Stelle gegeben, denn zwar fände man im Mülheimer Süden viel Grün, doch zum einen eben wenig im Broicher Norden, zum anderen habe das Hundewiesen-Konzept der Stadt gerade hier keine Flächen vorgesehen: „Das ist eine soziale Sache: Nicht jeder hat in dem dicht besiedelten Gebiet einen Garten“, argumentierte Hoffmann.
Dafür habe es bereits Konflikte mit Hundebesitzern an Spielplätzen etwa in der Siedlung Salierstraße gegeben, die eben zeigten, wie eng der Platz im Quartier sei. Auch erhofft sich der Fraktionsvorsitzende sogar weniger Spannungen mit Hunden in der Müga, weil man ihnen nun eine umzäunte Möglichkeit böte. Das von der Opposition ins Feld gebrachte Argument, die mit dem Auto anreisenden Hundebesitzer könnten auf dem Parkplatz für Chaos sorgen, sieht Hoffmann nicht: „Die ÖPNV-Anbindung ist hier sehr gut. Wer im Auto sitzt, wird doch eher direkt zum Auberg oder in den Wald fahren.“
So war die Abstimmung am Ende Makulatur: Mit der sicheren Koalitionsmehrheit von acht Stimmen setzte sie sich gegen fünf Stimmen unter anderem der SPD und FDP sowie zwei Enthaltungen durch. Freilich: Noch wird der Platz geprüft, bis zu Umsetzung der Hundewiese wird es noch dauern.
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