Mülheim. Ihr Abi an der Mülheimer Luisenschule liegt 40 Jahre zurück. Kirsten Thurau organisiert Ehemaligentreffen. Extrem erfolgreich. Wie macht sie das?
Abi 1983 an der Mülheimer Luisenschule: Rund 190 Jugendliche waren sie damals. Und viele von ihnen treffen sich bis heute, alle fünf Jahre. „Lückenlos“, betont Kirsten Thurau (59), bei der die Fäden seit vier Jahrzehnten zusammenlaufen. Am kommenden Samstag ist es wieder so weit: Die Ehemaligen werden die Kortumstube in der Mülheimer Altstadt füllen. Kirsten Thurau ist stolz.
Sie rechnen mit etwa 70 Teilnehmenden - wer wohnt am weitesten weg?
Kirsten Thurau: Eine ehemalige Mitschülerin lebt auf Mallorca. Ich weiß nicht genau, ob sie dieses Mal kommt, aber der Kontakt ist da. Andere wohnen in den Niederlanden, Belgien, Österreich oder reisen aus ganz Deutschland an.
Was sagen diejenigen, die aus Mülheim weggezogen sind, heute über ihre Heimatstadt?
Das kann ich nicht sagen. Aber alle sind super stolz darauf, dass wir immer noch Kontakt haben. Schon Anfang des Jahres haben mich die ersten gefragt, wann denn unser Treffen stattfinden wird. Manche nehmen Hotelrechnungen in Kauf, lange Anreisen. Mittlerweile sind viele schon Omas und Opas, wir kommen in ein nostalgisches Alter. Aus dem Kreis hat sich auch ein Stammtisch gebildet: Wir Mülheimer treffen uns vier Mal im Jahr, zehn bis zwölf Leute.
Mülheimer Abiturjahrgang ‘83: Eine Ehemalige wurde TV-Schauspielerin
Ist jemand aus dem Abijahrgang 1983 berühmt geworden?
Eine Kollegin, Maren Thurm, hat als Schauspielerin gearbeitet - bis sie ihre Drillinge bekam. Sie hat unter anderem in Fernsehkrimis und „Schloss Einstein“ mitgespielt. Ansonsten ist es beruflich breitgefächert: Ärzte sind vertreten, Lehrer, Rechtsanwälte, Ingenieure, eine Simultandolmetscherin, die bei der EU in Brüssel arbeitet.
Wie haben Sie sich vernetzt? Früher? Heute?
Früher habe ich wirklich noch die Mülheimer Adressbücher nach Namen durchsucht. Im Zeitalter der Digitalisierung lief es dann unter anderem über „Stay friends“. Wir legen aber immer noch ein Gästebuch aus, in das sich alle mit ihrer aktuellen Adresse eintragen sollen. Ich gleiche es dann mit meiner Liste ab. Die Einladungen verschicke ich per E-Mail, aber auch per Post. Diesmal habe ich für 50 Euro Briefmarken gekauft. Einige Einladungen kommen aber auch zurück.
Und dann?
Dann heißt es recherchieren. Ich telefoniere, erreiche manchmal Eltern oder Geschwister. Zu jeder Einladung gibt es auch eine Vermisstenliste. Momentan sind es etwa 20 Namen von Leuten, deren Post zurückkam, die sich nicht gemeldet haben. Ich hoffe, dass noch jemand Kontakt hat.
Das klingt nach einer Menge Arbeit...
Ich bin seit Anfang des Jahres damit beschäftigt, immer wieder zwischendurch.
Der Hut geht rum - für die Organisation des nächsten Treffens
Tragen Sie die Kosten selber, beispielsweise für Briefe und Porto?
Nein, das zahle ich nicht selber. Wir hatten damals nach unserer Abifeier noch eine Kasse, da waren ursprünglich 300 D-Mark drin. Davon habe ich das Porto fürs erste Treffen bezahlt. Seitdem sammeln wir jedes Mal. Der Hut geht rum. Am Ende habe ich immer 500 bis 600 Euro für unser nächstes Treffen.
Haben sich bei den Ehemaligentreffen schon Paare gefunden - mit Verspätung?
Das weiß ich nicht. Aber mindestens zwei Pärchen sind seit der Schulzeit zusammen und mittlerweile verheiratet. Wir hatten auch schon den einen oder anderen Todesfall dabei. Für die Verstorbenen gibt es bei jedem Treffen eine Gedenkminute. Namensschilder brauchen wir nicht, weil wir das schon so lange machen. Wir sind alle etwas älter geworden, ein paar Falten sind dazugekommen, aber man erkennt sich.
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