Mülheim. Trotz täglicher Reinigung: Die WC-Anlage an Mülheims Waldorfschule schreckte die Schüler ab. Nun handelten sie selbst, um den Zustand zu ändern.
Die Siebt- und Achtklässler aus der Waldorfschule sind sich einig: Die größte Toiletten-Anlage im Schulgebäude an der Blumendeller Straße war wirklich nicht mehr schön. „Abgenutzt, kaputt, übelriechend“ – diese Begriffe fallen den Jugendlichen als erste dazu ein. „Und die Wände waren vollgekritzelt, irgendwer hatte Schimpfworte darauf geschrieben“, ergänzt Lia.
Doch das war noch nicht alles: „Bei manchen Türen war die Klinke lose oder abgerissen“, erinnert sich Johanna und Rasmus berichtet: „Auf der Jungentoilette gab es Türen, die eingerannt worden waren – oder aus den Angeln gehoben wurden.“ „Die Toiletten wurden von einigen so hinterlassen, dass keiner mehr hingehen wollte“, fasst Lilli zusammen.
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Mülheimer Schüler wurden bewusst miteinbezogen
Fast 40 Jahre alt waren die beiden Sanitärräume im Erdgeschoss, auch die tägliche Reinigung reichte nicht aus, um sie besuchenswert zu machen. Eine Renovierung war dringend geboten. „Hausmeisterei und Geschäftsführung haben gemeinsam Pläne entwickelt. Bewusst wurden aber die Schüler miteinbezogen. Die SV hat hat Ideen unter allen Schülerinnen und Schülern gesammelt, hat sie gefragt: Wie sollte eure Toilette aussehen?“, berichtet Britta Dressel-Vogel, zuständig für Öffentlichkeitsarbeit an der Waldorfschule.
Die Schülerwünsche gingen in die Planungen ein – und zwar ganz bewusst. Denn: „Wer etwas mitgestaltet hat, hat auch ein Interesse daran, dass es nicht wieder kaputt und schmutzig gemacht wird. Wir wollten in der Schülerschaft das Bewusstsein dafür wecken, dass man mithelfen kann, die Toiletten sauber zu halten“, so Dressel-Vogel. Die Kinder schätzen die neuen Klos. „Es ist deutlich sauberer, und an die Wände ist noch nichts geschrieben worden“, berichtet Lasse. „Es ist hygienischer, riecht besser und auf dem Boden liegt kein Klopapier“, freut sich Frieda.
Mülheimer Schule wendet 170.000 Euro auf
Hausmeister Shkelzen Ukar und Geschäftsführer Andreas Müller haben die Bauarbeiten selbst koordiniert, acht Wochen haben sie gedauert. „Die frühere Toilettenanlage war eigentlich überdimensioniert. Also haben wir einige Kabinen weggelassen“, berichtet Ukar. Nun gibt es für Mädchen und für Jungen jeweils sechs Kabinen, zwei davon sind behindertengerecht. „Man hat mehr Platz als vorher“, loben die Schüler. „Alles ist in Grau und Weiß gehalten, das ist einheitlich und richtig schön“, findet Charlotte.
170.000 Euro hat die Waldorfschule laut Andreas Müller aufgewendet, um die WC-Anlage zu modernisieren – aus den Eigenmitteln, die in der Waldorfschule ja erheblich von den Eltern aufgebracht werden. Alle hoffen nun, dass die stillen Örtchen ein Wohlfühlort bleiben.