Mülheim. Kleidertausch gefällig? Am Freitag kamen in Mülheim Menschen zusammen, die sich für Mode begeistern und für Naturschutz. Ein Konzept, das passt.
Kleider und Röcke, Hosen und Jacken, Pullis und Schals – die Auswahl ist am Freitagabend groß im Gemeindezentrum am Scharpenberg. Der Grund: Die Evangelische Familienbildungsstätte hat zur Kleidertauschparty eingeladen. Sämtliche Besucher sind gekommen, um munter ihre Anziehsachen zu tauschen: Wer bis zu zehn Kleidungsstücke mitbringt, bekommt bis zu zehn Chips, für die er sich bis zu zehn neue Kleidungsstücke aussuchen kann.
„Unser Motto dabei ist: Kleidung, die du auch deiner besten Freundin schenken würdest“, berichtet Inga Schlemmer, Leiterin der Evangelischen Familienbildungsstätte. So liegen keine alten, abgegriffenen Klamotten auf den Tischen, sondern ehemalige Lieblingsteile, die immer noch schön sind: „Das sind feine Sachen, an denen man Spaß hat“, so Schlemmer. Kleidungsstücke, die dennoch keinen neuen Besitzer finden, werden anschließend an die Diakonie gespendet. Die Tauschparty fand am Freitag bereits zum dritten Mal statt, die nächste ist für den April 2024 geplant.
„Oft gibt es kaum Kleidung in Übergrößen. Deshalb habe ich heute welche dabei.“
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Besucher sämtlicher Altersklassen suchen sich eifrig durch die Kleidung, freuen sich über einen guten Fund, probieren die Stücke an. Im Hintergrund läuft Musik, wer fertig gestöbert hat, bedient sich an Getränken und Snacks. Die Stimmung ist gelöst, die neue alte Kleidung erfüllt sichtlich mit Freude: „Man merkt, wie sich die Leute freuen, wenn sie etwas Schönes finden“, beobachtet Annika Hinrichsen. So auch Tanja Ahrens, die extra für die Kleidertauschparty aus Düsseldorf gekommen ist. Sie hat selbst schon einige Kleidertauschbörsen veranstaltet: „Oft sehe ich, dass es kaum Kleidung in Übergrößen gibt. Die habe ich deshalb heute mitgebracht.“
Wie vielen hier gefällt auch Leonie Reintjes und Laurenz Stüwe, die innerhalb der Familie selbst gerne Kleidung weitergeben, besonders der nachhaltige Aspekt der Kleidertauschparty. „Es ist ein schöner Gedanke, dass man die Sachen, die man nicht mehr trägt, in gute Hände weitergibt.“ Das sei persönlicher, als sie in einen Altkleidercontainer zu schmeißen.
Auch aus Essen und Düsseldorf kommen Kundinnen zu Mülheims beliebter Tauschbörse
Das findet auch Anja Damaschke: „Es ist immer toll zu sehen, wenn die eigene Kleidung ein neues Zuhause findet.“ Sie ist mit Stefanie Goronczy aus Essen gekommen, es ist ihre dritte gemeinsame Kleidertauschparty. Sie wollen aus Umweltschutzgründen möglichst kein Fast Fashion mehr kaufen. Ein positiver Nebeneffekt dabei: „Man findet Einzelstücke, die es von der Stange gar nicht mehr zu kaufen gibt. So fällt man ein bisschen aus der Masse raus – das finde ich gut“, erzählt Damaschke, die kurz darauf einen Strohhut für sich entdeckt.
Auch das Prinzip, selbst Dinge loszuwerden und kostenlos neue Sachen zu bekommen, begeistert die Besucher. So sind die Taschen vieler beim Ankommen sowie beim Gehen voll. „Das Schöne ist: Man kann einfach mal was mitnehmen – kostet ja nichts“, freut sich Schlemmer. Das findet auch Tanja Besse, die gerade einen Parker und ein Jeanskleid anprobiert – und direkt eingepackt hat. „Gerade erst ausgemistet und direkt neue Sachen mitgebracht – mein Mann wird sich freuen.“ Wenigstens sind es genauso viele neue wie alte Kleidungsstücke, oder? „Ja, aber die neuen sind größer“, lacht Besse mit Blick auf ihren gut gefüllten Beutel.