Mülheim. Sie helfen jungen Leistungsbeziehern Fuß zu fassen in der Arbeitswelt. Doch nun sollte das Team des Mülheimer U25-Hauses weggespart werden.

Die Verunsicherung war groß, als vonseiten der Bundesregierung die Sparmaßnahme ausgerufen wurde, dass die Betreuung von unter 25-jährigen Bürgergeld-Beziehenden nicht mehr von den Jobcentern, sondern von den Arbeitsagenturen übernommen werden sollte. Für Mülheim hätte das in letzter Konsequenz bedeutet: Dem U25-Haus, der Beratungsstelle des Jobcenters für alle, die nicht älter als 25 Jahre sind, hätte das Aus gedroht. Unmittelbar damit verbunden gewesen wären Folgen für junge Mülheimer, die keine Begleitung mehr beim Übergang von der Schule in den Beruf gehabt hätten. Warum es jetzt doch anders kommt.

Die Pläne der Bundesregierung sahen vor, ab dem Jahr 2025 Leistungen für bürgergeldbeziehende junge Menschen unter 25 Jahren nicht mehr durch die Jobcenter – aus steuerfinanzierten Mitteln – zu erbringen, sondern durch die Agenturen für Arbeit aus Beitragsmitteln der Arbeitslosenversicherung. Die Vorgabe war, dass dabei rund 900 Millionen Euro im Bundeshaushalt eingespart werden sollten.

Gravierende Auswirkungen für Mülheim wären die Folge gewesen

Die Auswirkungen für Mülheim als Optionskommune, die seit 2005 in der Berufsorientierung für Jugendliche tätig ist, fasst Patricia Krause, stellvertretende Leiterin des Mülheimer Jobcenters, so zusammen: Abschaffung der Marke „U25“ und Schließung des U25-Hauses. 26 Mitarbeitende der Einrichtung wären betroffen gewesen sowie zehn weitere, die die Maßnahme „Übergangscoaching Schule – Beruf“ betreuen.

Betroffen gewesen wären durch den angedachten Zuständigkeitswechsel rund 2600 erwerbsfähige Leistungsberechtigte in Mülheim, schildert Patricia Krause und formuliert Befürchtungen: „Der bedarfsorientierte Ansatz der bisherigen Beratung und Betreuung und die damit verbundene Nähe gingen verloren.“ Denn: Sozialräumliches Arbeiten mit den Jugendlichen gilt als die besondere Stärke des kommunalen Jobcenters, das U25-Haus gilt mit seinen Förderketten als modellhaft – in Mülheim herrscht eine vergleichsweise niedrige Jugendarbeitslosigkeit.

Einsparungen bleiben für Mülheimer U25-Haus - aber abgemildert

Nicht nur in Mülheim, sondern bundesweit hatte das Vorhaben, die Betreuung junger Leistungsempfänger von den Jobcentern wegzunehmen und an die Agentur für Arbeit anzugliedern, für Protest gesorgt. Ende vergangener Woche hat das Bundesarbeitsministerium nun eingelenkt und die Umstrukturierung abgemildert: Ab 2025 übernehmen die Arbeitsagenturen für Arbeit den Bereich der Weiterbildung und die Rehabilitation der jungen Menschen, die restlichen Aufgabenbereiche sollen bei den Jobcentern bleiben.

„Auch das bedeutet natürlich Einsparungen“, ordnet Patricia Krause vom örtlichen Jobcenter ein und rechnet für Mülheim vor: „Statt wie zuletzt 18,5 Millionen werden wir wohl nur 16 Millionen bekommen – ein ziemlicher Einschnitt.“ Wie genau die Sparmaßnahmen umgesetzt werden, sei noch offen: „Wir werden wohl überlegen müssen, ob da, wo wir zuvor zwei Maßnahmen anbieten konnten, künftig nur noch eine stattfinden kann.“ Die nachjustierten Planungen seien aber in jedem Fall das kleinere Übel für das Mülheimer U25-Team.

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