Auch wenn die Sozialagentur und die Agentur für Arbeit zwei getrennte Träger aus verschiedenen Rechtskreisen sind, so haben sie doch eine entscheidende Schnittmenge: Menschen, die ohne Arbeit sind. Um für die arbeitslosen Leistungsbezieher das Bestmögliche zu erreichen, arbeiten beide Institutionen Hand in Hand. So stellten Klaus Konietzka, Leiter der Sozialagentur Mülheim, und Jürgen Koch, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Oberhausen, die für Mülheim zuständig ist, auch gemeinsam die Jahresbilanz 2014 vor.
„Die Arbeitslosigkeit ist im Vorjahresvergleich leicht gestiegen. Die Entlassungen und Insolvenzen, die in Mülheim drohen, veranlassen uns, präventive Gespräche mit den betroffenen Unternehmen zu führen“, kündigte Jürgen Koch an.
Klaus Konietzka fügte mit Blick auf die Sozialagentur hinzu, dass immer mehr Manschen in der Langzeitarbeitslosigkeit „kleben“ blieben. Im vergangenen Jahr waren im Durchschnitt 3224 Menschen von Langzeitarbeitslosigkeit betroffen – 105 mehr als im Vorjahr. „Fast alle Langzeitarbeitslosen beziehen ihre Leistungen zum Lebensunterhalt von der Sozialagentur“, verdeutlichte Konietzka. Bei diesen Menschen gehe es nicht allein darum, ihnen die Grundsicherung zu gewährleisten, sondern vor allem auch darum, ihnen ein menschenwürdiges Leben zu ermöglichen. Neben der Vermittlung der Betroffenen in Arbeit zählt für Konietzka und sein Team auch die soziale Teilhabe dazu – psychosoziale Leistungen, Vermittlung von Kinderbetreuungsangeboten und Kontakte zur Schuldnerberatung flössen dort mit ein. „Die Hilfebedürftigkeit dieser Gruppe zu senken, ist die Herausforderung“, sagt Konietzka und nannte zur Verdeutlichung Zahlen: 48 Prozent der Langzeitleistungsbezieher haben keinen Schulabschluss, 73 Prozent haben keine abgeschlossene Ausbildung und 43 Prozent sind älter als 50 Jahre. Eine positive Entwicklung zeigt sich auf dem Gebiet der Jugendarbeitslosigkeit: „Wir hatten im vergangenen Jahr keine Schulabgänger, die unversorgt geblieben sind“, freut sich Konietzka. Und auch die Anzahl der Hauptschüler, die 2014 eine duale Ausbildung begonnen haben, könne sich sehen lassen, so der Sozialagentur-Leiter: „43 Prozent der Hauptschüler sind in eine duale Ausbildung gegangen, damit ist Mülheim spitze.“ Einen Anteil an diesem Erfolg trage auch das U25-Haus, ist der Leiter des Sozialamtes überzeugt: „Dort finden junge Leute Ansprechpartner für alle Problemlagen. Hier sitzen das Fallmanagement für alle SGB II-Bezieher unter 25, die Übergangsbegleitung für Schüler, der Mülheimer Ausbildungsservice und die Jugendhilfe unter einem Dach – und spätestens ab dem Sommer auch die Berufsberatung der Agentur für Arbeit.“ Konietzka und Koch sind sich einig: „Um Jugendliche in Arbeit zu bringen, muss man früh Kontakt zu ihnen aufnehmen und ihre Talente aufdecken.“