Mülheim. . An vielen Mülheimer Schüler helfen Übergangsbegleiter bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz. Sie geben Orientierung und helfen bei Bewerbungen.

Mit auf der Erfolgsliste stehen, das wollte Lisa, ehemalige Schülerin der Schule am Hexbachtal, unbedingt. Die besagte Liste hängt für alle gut einsehbar im Büro von Fiona Skibbe, die Übergangsbegleiterin an der Hauptschule ist. Mit auf der Erfolgsliste zu stehen, das bedeutet: Man hat einen Ausbildungsplatz bekommen.

Rund 30 Bewerbungen hatte Lisa Kolodzinski geschrieben, dabei war die junge Dümptenerin gar nicht so festgelegt auf einen Beruf. „Ich habe mich auf Stellen als Verkäuferin und zahnmedizinische Fachangestellte beworben, wäre aber auch in die Bäckerei gegangen“, erzählt die 18-Jährige. Ihr Weg in den Beruf aber hat dann doch noch einen Schlenker gemacht: Seit September macht Lisa eine Ausbildung zur Köchin bei Siemens und ist „superglücklich“.

Strahlend sagt die junge Frau: „Ich habe tolle Kollegen, gute Arbeitszeiten und kann mir meine eigene Wohnung leisten.“ Dass sie ausgerechnet bei Siemens gelandet ist, erfüllt nicht nur sie, sondern auch ihre Familie mit Stolz: „Mein Opa war 51 Jahre lang bei Siemens.“

Einzelgespräche mit jedem Schüler

Ein Stückweit hat sie es auch ihrer Übergangsbegleiterin Fiona Skibbe zu verdanken, dass sie einen Ausbildungsplatz hat, davon ist Lisa überzeugt: „Ohne sie wäre ich verzweifelt gewesen. Die intensive Betreuung hat mir geholfen.“

Übergangsbegleiter gibt es mittlerweile an fast allen Mülheimer Schulen. „Wir sind an den beiden Hauptschulen, an allen Gesamtschulen, an den Realschulen Mellinghofer Straße und Stadtmitte sowie an den Berufskollegs vertreten“, sagt Teamleiterin Hannah Leitzen. Außerdem steht eine Übergangsbegleiterin im U25-Haus als Ansprechpartnerin bereit. „Wir sind gezielt für die Abschlussjahrgänge da und begleiten die Schüler während der Bewerbungsphase“, erklärt Fiona Skibbe.

Über Stärken sprechen

Sie führt Einzelgespräche mit jedem Abgangsschüler und lotet aus, wohin sein Weg gehen kann. „Im besten Fall war der Schüler schon bei der Berufsberatung und bringt Vorschläge mit.“ Gemeinsam wird erarbeitet, „was realistisch ist.“ Fiona Skibbe: „Die Schüler brauchen jemanden, der sie an die Hand nimmt.“ Nicht jeder könne zuhause auf Unterstützung hoffen. „Oft sind es Kleinigkeiten, an denen eine Bewerbung zu scheitern droht“, weiß auch Johannes Felden, Übergangsbegleiter an der Willy-Brand-Gesamtschule und der Gustav-Heinemann-Schule.

Da hat ein Schüler keinen Drucker oder weiß nicht, was in einer Bewerbung stehen muss. „Es fällt den meisten schwer, über ihre Stärken zu sprechen“, sagt Johannes Felden. Aber diese positiven Eigenschaften eines Lehrstellensuchenden gehörten nun mal in die Bewerbung. Auch diese Stärken mit dem Schüler herauszufinden, ist Aufgabe der Übergangsbegleiter. Genauso wie die Netzwerkarbeit mit Unternehmen oder der Arbeitsagentur. Ein entscheidender Erfolgsfaktor sei, skizziert Fiona Skibbe, „dass da jemand an der Schule ist, der einem hilft.“ Lisa nickt zustimmend und krempelt die Ärmel hoch. Morgen früh um 6.30 Uhr steht sie wieder in der Großküche von Siemens, und hilft, rund 700 Essen zuzubereiten.