Mülheim. Seit Wochen kämpfen die Fußballer des TuSpo Saarn mit dem verklumpten Granulat auf ihrer Anlage. Welche Entscheidungen die Stadt getroffen hat.

Der heimische Kunstrasen hielt mehrere Mülheimer Fußballvereine diesen Sommer über auf Trab. Während zwei Klubs mittlerweile auf einem nagelneuen Untergrund spielen können, gibt es auf einer weiteren Anlage nach wie vor große Probleme.

„Für uns gibt es mittlerweile eine Zeitrechnung vor und nach dem 23. Juni“, berichtete Uwe Ganz, Vorsitzender des TuSpo Saarn, am Dienstag im Sportausschuss. An diesem Tag tauchte die Verklumpung des Granulats auf dem Platz an der Mintarder Straße zum ersten Mal auf.

Warum in Saarn Schraubenzieher und Spachtel gereicht werden

Durch die hohen Temperaturen tritt dieses Phänomen bis heute auf, so dass sich unter den Schuhen der Spielerinnen und Spieler Gummireste von bis zu zwei Zentimetern bilden. Allen Schiedsrichtern und Gastmannschaften werden mittlerweile Schraubenzieher und Spachtel gereicht, um die Schuhe regelmäßig zu säubern. Spiel- und Trainingsunterbrechungen sind an der Tagesordnung.

In deutlich geringerem Maße trat das Problem auch auf den Plätzen an der Moritzstraße (1. FC Mülheim und SC Croatia) sowie an der Hardenbergstraße (SV Heißen) auf. Allein im westdeutschen Raum sollen 200 weitere Plätze unter dem Problem leiden.

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Mit einem Striegel und einem Trockenreinigungsgerät wird der Platz regelmäßig abgefahren. Eine Platzhälfte nimmt dabei einen Arbeitstag in Anspruch. Pro Befahrung gelingt es, eine Tonne Gummigranulat zu entfernen. Auf dem gesamten Platz liegen aber 28 Tonnen.

Ralf Wind, stellvertretender Amtsleiter beim Mülheimer Sportservice, kommt zur bitteren Erkenntnis, dass der Platz trotz dieser Maßnahmen nicht mehr in einen Top-Zustand gebracht werden kann. „Unser Ziel muss es sein, den Platz im bespielbaren Zustand zu erhalten“, so Wind.

Teilsanierung in Mülheim-Saarn soll bis zu 50.000 Euro kosten

Ende Oktober bis Anfang November strebt der MSS dann eine Teilsanierung an, bei der das restliche Granulat abgetragen und durch Quarzsand ersetzt wird. Dies funktioniert aber nur bei dauerhaft kühleren Temperaturen und Trockenheit. Kosten: 40.000 bis 50.000 Euro.

Bis dahin soll der Betrieb trotz der genannten Einschränkungen weiterlaufen. „Eine Schließung wäre für den TuSpo Saarn der größte anzunehmende Unfall, weil wir kaum Ersatzzeiten zur Verfügung stellen können“, betonte Wind.

Warum die Erneuerung zweier Kunstrasenplätze länger dauerte

Genau das mussten auch der VfB Speldorf und der Mülheimer Spielverein 07 feststellen, die in diesem Sommer einen neuen Kunstrasen bekamen. Die VfB-Anlage an der Saarner Straße wurde mit drei Wochen Verspätung wiedereröffnet, der MSV-Platz am Saarnberg vier Wochen später als geplant. Am 5. September wurde auch das Kleinspielfeld an der Mintarder Straße wieder freigegeben.

So sieht der neue Kunstrasenplatz des Mülheimer SV 07 auf dem Saarnberg aus.
So sieht der neue Kunstrasenplatz des Mülheimer SV 07 auf dem Saarnberg aus. © FUNKE Foto Services | Martin Möller

„Der Grund dafür war, dass die Produktionszeit beim Auftragnehmer um vier Wochen verzögert wurde“, sagte Wind. Dazu kam der Dauerregen. „Dafür ist nach Aussagen aller der Bauherr verantwortlich“, sagte Wind sarkastisch. Als der alte Belag abgenommen worden war, konnte zunächst nicht weitergearbeitet werden.

SV Raadt: Umbau erst in den Herbstferien

Durch die Verzögerung wurde die ebenfalls geplante Sanierung beim SV Raadt an der Zeppelinstraße auf die Herbstferien verschoben. Anschließend wird auch das Kleinspielfeld des TSV Heimaterde am Finkenkamp in Angriff genommen, welches aber nicht in den Spielbetrieb eingebunden ist.

Die Vorbereitung der beiden Vereine wurde durch die Platzsperrung erheblich beeinflusst und konnte nur durch die Mithilfe anderer Mülheimer und benachbarter Vereine aufrechterhalten werden. „Das spricht dafür, einen Ersatzplatz vorzuhalten und nicht, wie in der Vergangenheit, die Plätze zu veräußern“, gab Laura Libera von der SPD zu bedenken.