Mülheim. Wo früher Straßenbahnen fuhren, sollen bald Fahrräder rollen. Wie der Bau des neuen Mülheimer Bürgerradwegs voranschreitet und was er nun kostet.

Den einen oder anderen in Mülheim wird es noch immer mächtig wurmen, dass seit nunmehr über zehn Jahren schon keine Straßenbahn mehr bis zum hiesigen Flughafen fährt. Immerhin: Die ehemalige Strecke der 110 bzw. seit 2008 der 104 bleibt der Mobilität erhalten, widmet sich aber künftig einem anderen Verkehrsmittel: dem Rad.

Die Bauarbeiten am ersten Abschnitt des sogenannten Bürgerradwegs haben begonnen. Er soll künftig den Flughafen via Hauptfriedhof mit der Innenstadt verbinden. Wer auf zwei Rädern vom Flughafen in die Siedlung südlich der Zeppelinstraße fahren möchte, kann das bereits tun, denn zwischen Brunshofstraße und dem Fußgängerweg am Schürfeld ist ein erster Bereich fertig.

Mülheims Bürgerradweg: Erster Abschnitt ist Anfang September fertig

Stadteinwärts werden Radlerinnen und Radler aktuell noch von einer Absperrung ausgebremst und auf die Straße verwiesen. Der Asphalt ist aber bereits fast bis zur Kreuzung Windmühlenstraße verlegt. Restarbeiten sollen bis Anfang September erledigt sein.

Auch interessant

Kostenpunkt für den ersten, nur 400 Meter langen Abschnitt inklusive dem Umbau dreier Bushaltestellen: 700.000 Euro.

Radverkehr in Mülheim: Weitere Nachrichten

Die Fertigstellung sollte ursprünglich schon deutlich früher vollzogen sein, doch Lieferschwierigkeiten und personelle Engpässe bei der ausführenden Baufirma sorgten für Verzögerungen, heißt es.

Die Vergabe des zweiten Abschnitts zwischen Windmühlenstraße und Hauptfriedhof wird in der nächsten Woche erfolgen, berichtete Mülheims Fahrradbeauftragter Helmut Voß jetzt. Der Baustart soll danach so schnell wie möglich erfolgen. Für 1500 Meter Radweg und fünf umzubauende Haltestellen werden neun Monate Bauzeit veranschlagt.

Keine Beleuchtung entlang der Mülheimer Radstrecke

Voß hofft, dass es über den Winter nicht viele Verzögerungen durch Bodenfrost geben wird. Parallel zum Radweg werden alle Ampeln an den Kreuzungen Windmühlen-, Horbeck- und Parsevalstraße erneuert und die alten Straßenbahnsignale erneuert. Eine Beleuchtung wird es entlang der Radstrecke nicht geben, sondern nur an den Bushaltestellen. „Die betreiben wir aber als Stadt selbst“, betont Voß.

Im Zuge des Bürgerradwegs wurden auch die Bushaltestellen am Flughafen Essen/Mülheim umgebaut.
Im Zuge des Bürgerradwegs wurden auch die Bushaltestellen am Flughafen Essen/Mülheim umgebaut. © FUNKE Foto Services | Martin Möller

Denn der Bürgerradweg wird vom Land finanziert. Von einst knapp über 1,8 Millionen Euro sind die Gesamtkosten für beide Bauabschnitte auf 2,3 Millionen Euro gestiegen.

Sache der Ruhrbahn: Haltestelle Hauptfriedhof wird barrierefrei umgebaut

Weder Sache von Land noch Stadt ist der barrierefreie Umbau der Haltestelle Hauptfriedhof, der von der Ruhrbahn vollzogen wird. Ein Baurecht besteht dafür aktuell weiter nicht.

Auch interessant

Am Hauptfriedhof soll aber längst nicht Schluss sein. „Es ist schon wichtig, dass es dann auch weitergeht“, sagt Voß. Die sanierungsbedürftige Nebenfahrbahn der Zeppelinstraße bis zum Steinknappen soll als Fahrradstraße in beide Richtungen umgebaut werden. Zudem laufen weiter stadteinwärts die Planungen für einen neuen Radweg an der Kaiserstraße.