Mülheim. Der Saarner Nikolausmarkt fällt aus. Die Organisatoren von der Werbegemeinschaft können die Veranstaltung nicht stemmen und vermissen Engagement.
Kein Geld, keine Manpower – diese Bilanz zieht Anja Rams, Vorstandsmitglied der Werbegemeinschaft Saarn (WGS), nach monatelangen Bemühungen, den überaus beliebten Nikolausmarkt wie gewohnt auf der Düsseldorfer Straße stattfinden zu lassen. Außer einer – stromsparenden – Weihnachtsbeleuchtung wird es im Dorf zur Adventszeit wohl nicht viel Festliches geben – alle Planungen seien ins Leere gelaufen.
„Das ist total enttäuschend“, sagt Anja Rams und erklärt, warum der Saarner Nikolausmarkt nicht stattfinden kann: Mit seinen in der Spitze bis zu 30.000 Besucherinnen und Besucher, die auch aus dem Umkreis in Mülheims besonderes Dorf kamen, und den 110 Ständen hat die Veranstaltung die Dimension einer Großveranstaltung, wird allerdings ehrenamtlich organisiert. „Das ist ein Riesending, bei dem wir etwa für Straßensperren sorgen, zudem ein Sicherheitskonzept mit Entfluchtung und Brandschutz aufstellen müssen“, erklärt die Vertreterin der Werbegemeinschaft.
Feuerwehr, Ordnungsamt und MST haben über Saarner Nikolausmarkt beraten
Die Organisation sei inzwischen deutlich aufwendiger als früher – der letzte Nikolausmarkt hatte vor der Pandemie 2019 stattgefunden. Um ihn dieses Jahr wieder aufleben zu lassen, hatten die Organisatoren von der Saarner Werbegemeinschaft bereits Gespräche mit Feuerwehr und Ordnungsamt geführt und sich zudem die Mülheimer Stadtmarketinggesellschaft MST beratend zur Seite geholt – gemeinsam habe man die Düsseldorfer Straße unter die Lupe genommen und als Veranstaltungsort bewertet.
Dabei sei nicht nur deutlich geworden, dass inzwischen etwa höhere Auflagen fürs Sicherheitskonzept gelten, bestimmte Stellen, an denen sich die Gäste ballen, müssten entzerrt werden, um Fluchtwege freizuhalten. Das Gelände sei als „sehr anspruchsvoll“ eingeschätzt worden.
Um etwa die Straßen zu sperren, müsse laut Rams Personal eingekauft sowie die Schildermiete bezahlt werden. „Außerdem brauchen wir einen Stromdienstleister, der an dem Tag alle Stände mit Strom versorgt.“ Gerade der Strom sei nicht nur ein großer Posten der Veranstaltungskosten, sondern auch schwer zu kalkulieren. „Wir wissen nicht, was da in diesem Jahr auf uns zu käme.“
Wie es 2024 weiter geht, ist offen
„Wir können die gestiegenen Kosten nicht 1:1 über hohe Standmieten an unsere Händler weitergeben – das sind ja fast ausschließlich ehrenamtliche, die ihre Waren selbst herstellen.“
Zwar hätten einige Mülheimer Bürgerinnen und Bürger ihre Mithilfe signalisiert, Rams aber vermisst Unterstützung aus den eigenen Reihen. „Wir haben mehr als 100 Mitglieder in der Werbegemeinschaft.“ Zwar hätten wohl alle Lust zu feiern, engagieren aber wolle sich kaum jemand, schildert Anja Rams ihren Eindruck und fragt sich: „Vielleicht wollen die Leute gar keinen Nikolausmarkt mehr.“ Ob und wie es im kommenden Jahr mit dem Saarner Nikolausmarkt weitergeht, sei derzeit offen: „Vielleicht bekommen wir ein Sponsorenkonzept hin.“