Mülheim. Der Hopfen-Sack ist verschwunden, das neue Hotel hat eröffnet: „T&T by Thiesmann“. Mehr Zimmer soll es geben. Und Mülheimer Jazzfans jubeln.

Der Hopfen-Sack ist Vergangenheit, eine neue Ära angebrochen - unübersehbar. Am Eckhaus an der Kalkstraße wurde das altbekannte Logo mit grünem Schriftzug abgehängt, das Backsteingebäude trägt jetzt ein neues Schild und firmiert als „T & T Hotel by Thiesmann“. Unter diesem Namen findet man das Hotel auch auf den gängigen Portalen booking.com und HRS. Einzelzimmer kosten 70 Euro pro Nacht, Doppelzimmer 90 Euro, Frühstück extra.

Vor zwei Monaten hat die Unternehmerin und erfahrene Hotelchefin Claudia Thiesmann den gesamten Komplex erworben, der zuvor in der Hand von Familie Riese war (Aspera Brauerei): Insgesamt vier Häuser an der Kalk- und Hingbergstraße hat sie gekauft. Der Familienbetrieb Thiesmann verfügt nun über einen zweiten Standort, neben dem Stammhaus mit Restaurant an der Dimbeck. „Die Schlüsselübergabe erfolgte an Fronleichnam“, sagt Claudia Thiesmann, „am folgenden Montag kamen bereits die ersten Gäste.“

Mülheimer Hotel wird renoviert und erweitert

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Kein großer Umbau soll im „T&T by Thiesmann“ erfolgen, doch Renovierungsarbeiten sind geplant, etwa bei den Badezimmern. Mitte Juli soll es damit losgehen. Auch eine Erweiterung von 24 auf 27 Zimmer sei vorgesehen, erläutert Claudia Thiesmann. Eine Wohnung wird dafür umgebaut. Das Hotel hat keine eigene Rezeption mehr, die Gäste checken künftig mit Karten selbstständig ein. „Die Installation der neuen Schlösser läuft leider etwas schleppend“, so die Chefin, momentan gebe es eine provisorische Lösung, eine Zahlenkombination öffnet die Haupteingangstür.

Das Restaurant bleibt bis auf Weiteres geschlossen. Sie habe „einen Anwärter für die Gastronomie“, berichtet Claudia Thiesmann, doch noch sei keine Entscheidung gefallen. Was aber schon sicher scheint: Der Jazzkeller an der Kalkstraße öffnet wieder. Der Mülheimer Jazzclub hatte sich mit dem Pächter des Hopfen-Sacks zerstritten und musste sein langjähriges Domizil verlassen. Nun sagt die neue Chefin: „Ich habe mit den Herren vom Jazzclub gesprochen, es gab auch schon ein Treffen vor Ort. Wir wollen zum Herbst hin anfangen.“

Ab Herbst 2023 soll es wieder Livemusik im Jazzkeller geben

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Entsprechend gelöst und zuversichtlich klingt Manfred Mons, erster Vorsitzender des Jazzclubs: „Wir möchten auf jeden Fall weitermachen. Die Chemie zwischen uns und Frau Thiesmann stimmt.“ Seit März 2020 gab es keine Jazz-Veranstaltung an der Kalkstraße mehr, erst wegen Corona, dann wegen der Unstimmigkeiten. Der Mülheimer Jazzclub hat seitdem nur vereinzelte Konzerte an wechselnden Orten organisiert, zuletzt am 16. Juni im Liebfrauenhof. „Wir haben die Sache ein bisschen ausgesessen“, sagt Mons, „weil wir immer den Wunsch hatten, dort weiterzumachen. Dass es jetzt Früchte getragen hat, freut uns sehr.“

Der Livemusikkeller steht weiterhin komplett eingerichtet zur Verfügung. Seine spezielle Atmosphäre soll er behalten, verspricht Manfred Mons, doch einige Veränderungen seien geplant. So sollen die schmalen Kirchenbänke verbreitert und gepolstert werden, damit die Gäste künftig bequemer sitzen. Da man nicht wisse, wie lange die Handwerker dafür brauchen, könne der Jazzclub noch keinen Termin für den Neustart nennen. „Noch können wir keine Konzerte konkret planen, unser Ziel ist Herbst 2023.“

Konzerte künftig wohl samstags statt freitags - mit Flaschenbier

Da es an der Kalkstraße keine Gastronomie mehr gibt, sollen die Jazzfans vom Restaurant Thiesmann an der Dimbeck bewirtet werden. Von dort werden Getränke und Snacks geliefert. Angedacht ist, die Jazzveranstaltungen, die über viele Jahre freitags stattfanden, auf den Samstagabend zu verlegen, zunächst auch nicht wöchentlich, sondern zwei Mal im Monat.

Aus diesem Grund wird es auch kein frisch Gezapftes geben, nur Flaschenbier, möglichst aber verschiedene Sorten. Die Zapfanlage werde erst einmal nicht in Betrieb genommen, erläutert Mons - damit sie sauber bleibt und das Bier schmeckt, müsse sie täglich laufen. Dass es überhaupt an der Kalkstraße weitergehen kann, ist für Mülheimer Musikfans eine tolle Nachricht. Wenn es so weit ist, will der Jazzclub seine Tür auch wieder für Schüler- und Nachwuchsbands öffnen.

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