Mülheim. Mit einem positiven Abschluss geht die Mülheimer Wohnungsbaugenossenschaft ins Jahr 2023. Warum viele Genossen dennoch besorgt sind.
Eigentlich kann sich das wirtschaftliche Ergebnis der Mülheimer Wohnungsbaugenossenschaft (MWB) mit einem Jahresüberschuss von 1,75 Millionen Euro ganz gut sehen lassen. Dennoch mahnte ihr Vorsitzender Frank Esser zur Vorsicht: „Wir können uns nicht darauf ausruhen.“ Denn für den guten Abschluss sorgt zum einen, dass man Pensionsverpflichtungen ausgelagert hat. Zum anderen übt die Energiekrise Druck auf künftige Projekte aus.
Der für den Mülheimer Wohnungsmarkt wichtige Investor rechnet aus mehreren Gründen mit weniger Investitionsmitteln für die nahe Zukunft. Zwar habe man im vergangenen Jahr mit 7,83 Millionen Euro die eigenen Wohnungen, Häuser und Gewerbegebäude weiter modernisiert, um etwa in Krisenzeiten gut aufgestellt zu sein.
MWB erwartet weniger Einnahmen durch Immobilienverkauf
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Manches schon länger bestehendes Neubauprojekt – zum Beispiel die Scheffelstraße – aber blieb in der Warteschleife. Denn hinzu kommen nun die gestiegenen Baukosten und hohe Kreditzinsen, die das Geld nicht mehr so locker sitzen lassen, wie noch vor drei Jahren: „Die Verkaufserlöse, die wir dazu genutzt haben, Investitionen für Großmodernisierungen für die Mitglieder der Genossenschaft quer zu finanzieren, können wir derzeit nicht erwarten.“
Was Baukosten wie auch die der Modernisierung weiter steigen lässt ist die fortschreitende Dekarbonisierung und Energiewende. Welche Auswirkungen wird dies etwa auf die Umrüstung der mehr als 5000 Wohnungen der MWB haben?
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Warten auf das Heizungsgesetz
Noch ist das schwer abzusehen: Gemeinsam mit dem Aufsichtsrat hat der Vorstand eine Strategie besprochen, um den Ausstoß von CO2 und den Energieverbrauch zu mindern, um in der Umsetzung aber konkret werden zu können, warte man auf das noch vor der Sommerpause zu beschließende Heizungsgesetz.
Derzeit kann die Genossenschaft noch mit niedrigen Kaltmieten glänzen, die unterhalb des Mietdurchschnitts in Mülheim von 6,80 Euro pro Quadratmeter – und sogar unterhalb des geförderten Wohnraums von 6,50 Euro pro Quadratmeter – liegen.
Zur Vertreterversammlung der MWB vor ein paar Tagen betonte der Vorstandsvorsitzende Esser, die Genossenschaft wolle aber weiter der Verantwortung gerecht werden, den Menschen ein Zuhause, günstige Mieten und eine sichere Wohnung bieten zu können.