Mülheim. Für 16 bis 18 Millionen Euro sollen in Broich 38 neue Wohneinheiten entstehen. Was geplant ist und warum es weiterhin zu Verzögerungen kommt.

Wer an der Lederstraße in Mülheim-Broich entlang kommt, sieht seit geraumer Zeit eine komplett eingezäunte Freifläche. Hier war einst der Ledergroßhändler Funcke beheimatet, dessen früheres Domizil aber bereits abgerissen ist. Ein Neubauprojekt lässt aber noch auf sich warten.

Entstehen soll ein Neubau mit 38 Wohnungen. Gekauft hat das Grundstück die Firma Rheinwerk Immobilien aus Düsseldorf, die vor einigen Jahren bereits ein Projekt an der Ober- und Adolfstraße im sogenannten Südviertel realisiert hat. „Es ist für die Zukunft wichtig, solche massiven Gewerbeimmobilien aus den intensiven Wohngebieten zu verlagern“, findet Diplom-Ingenieur Hans-Jürgen Freiter, der auch als Architekt verantwortlich zeichnet.

Mülheim: Warum sich die Investorensuche schwierig gestaltet

„Wir bauen schlüsselfertig, suchen aber Käufer der Wohnungen oder aber einen Gesamtinvestor“, erklärt Freiter. Letzteres gestaltet sich aktuell aber schwierig. „Wir sind momentan abhängig von den schwierigen Rahmenbedingungen in der Bauwirtschaft und den daraus resultierenden Interessenslagen“, sagt er. Eigentlich sei das Projekt ein Klassiker „für einen Investor, der nicht selbst baut und dann vermietet.“

Allerdings scheint sich die Baubranche aktuell neu zu strukturieren. „Das ist also kein Problem, was nur dieses Projekt betrifft, sondern ist in 99 Prozent aller Fälle zurzeit so“, sagt Freiter.

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Heißt aber im Umkehrschluss, dass nicht absehbar ist, wann es an der Lederstraße tatsächlich losgeht. „Wir würden lieber gestern als heute anfangen, aber es kann wirklich kein Mensch vorhersagen“, sagt Freiter. Den Broicherinnen und Broichern möchte er aber die Sorge nehmen, die Fläche könnte ewig brachliegen. „Wir sind mit einigen in Verhandlung“, betont der Architekt. Spätestens in einem Jahr soll es losgehen.

Planer können 3560 Quadratmeter Gesamtfläche in Mülheim entwickeln

Insgesamt 38 Wohnungen sind auf den 3560 Quadratmetern Gesamtfläche geplant. Die Wohnungsgrößen erstrecken sich von 50 Quadratmeter großen Appartements bis zu 140 Quadratmeter großen Fünf-Zimmer-Wohnungen für Familien.

Der Baukörper soll in drei Designstrukturen unterteilt werden. „Dadurch wird er gut strukturiert und wirkt nicht mehr so wuchtig“, so der Architekt. Neben der Fassadenbegrünung fallen vor allem die Loggien auf. Ein Stilmittel, dass Freiter schon im Südviertel gewählt hat. „Loggien spielen eine große Rolle. Das ist ein Architekturbild, das ich immer gerne verfolge.

Mülheimer Neubauprojekt: Viel Licht soll in Broicher Wohnungen fallen

Freiter sieht sie „fast als einen Bestandteil der Wohnung“ und nicht nur als schmalen Balkon. Dadurch, dass die Loggien über die gesamte Breite der Einheiten angelegt sind, fällt über große Glasflächen viel Licht in die Wohnungen. „Der Innen- und Außenbereich soll fließend ineinander übergehen“, erläutert der Architekt.

So könnte der Neubau an der Lederstraße in Mülheim-Broich aussehen.
So könnte der Neubau an der Lederstraße in Mülheim-Broich aussehen. © Visualisierung: Rheinwerk Immobilien

Innerhalb der Wohnungen sollen die Funktionsbereiche aber klar getrennt sein – der Schlaf- und Kinderbereich klar separiert vom Wohnbereich.

Für 38 Wohneinheiten stehen 38 Stellplätze in einer Tiefgarage zur Verfügung. Die Zufahrt wird am tiefsten Punkt der Lederstraße sein. Neben behindertengerechten Stellplätzen soll es auch Plätze für Fahrräder, Kinderwagen und Rollstühle sowie E-Ladesäulen geben.

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Warum die Stadt Mülheim kein größeres Verkehrsaufkommen fürchtet

Die SPD hatte im Januar in der Bezirksvertretung ein steigendes Verkehrsaufkommen durch das Bauvorhaben befürchtet. „Da sich am Standort vorherig eine Fabrik befand, bestanden auch vorherig schon Verkehrsbewegungen. Eine exorbitante Erhöhung der Verkehrsfrequenzen ist daher nicht anzunehmen“, hieß es damals seitens der Verwaltung.

Wie sich die Parksituation verändern wird, konnte zu dem Zeitpunkt genauso wenig wie heute beantwortet werden. Hans-Jürgen Freiter kann nicht ausschließen, dass die ein oder andere künftige Wohnpartei über ein zweites oder gar drittes Auto verfügen wird. „Dafür noch mehr Erdreich zu verdrängen und eine Tiefgarage über zwei oder drei Ebenen zu bauen, halte ich für ein bisschen schizophren“, so der Architekt.

Freiter spricht von einem Gesamtvolumen des Projekts von 16 bis 18 Millionen Euro.