Mülheim. Nach drei Jahren und einer hitzigen Debatte plant die Ruhrbahn, in Mülheim Wartehäuschen zu begrünen. Die Umsetzung wird sich aber noch hinziehen.

Utrecht hat sie längst, aber auch Duisburg. Und Bottrop will 50 Stück davon bauen: Haltestellen für Bienen und Insekten – auch Bee Stops genannt – sollen auf Wartehäuschen von Bussen und Bahnen entstehen und grüne Inseln in versiegelten Städten bilden. Gut dreieinhalb Jahre haben Stadt und Ruhrbahn sich Zeit gelassen, einen Beschluss der Politik umzusetzen. „Zu blockieren“, sagen manche aus der Politik. Doch jetzt bahnt sich eine Wende an.

So langsam jedenfalls, denn Dachbegrünungen und auch eine Ausrüstung mit Photovoltaik-Panels sollen erst im Zuge des neuen Werbenutzungsvertrags mit ausgeschrieben werden. Der tritt jedoch erst Anfang 2026 in Kraft – also in knapp zweieinhalb Jahren. Und in welchem Umfang die Haltestellen umgewandelt werden, weiß noch niemand.

Nach heißer Kostendebatte in Mülheim nun eher moderate Töne

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Denn rund 500 solcher Schutzdächer soll es in der Stadt verteilt geben, zusammengenommen machten sie eine Fläche von etwa 3750 Quadratmetern aus. Alle zu begrünen, war der Stadt bislang zu teuer. Der Umbau koste angeblich eine Million Euro und die Pflege 200.000 Euro im Jahr, rechnete 2021 der damalige Umweltdezernent Peter Vermeulen vor. Die Umsetzung lag somit auf Eis.

Nun ist von solchen Summen allerdings keine Rede mehr: Im Mobilitätsausschuss schilderte Ruhrbahn-Geschäftsführer Michael Feller den Aufwand moderat. Die Begrünung mit Sedum-Gewächsen sei eher pflegearm. Für die Kontrolle der Pflanzen sei je nach Lage eine Anfahrt mit Gerätschaften für Reinigung und Bewässerung notwendig.

Pflege wird möglicherweise durch Werber Stroer übernommen

Günstiger dürfte es schon werden, denn für die Umrüstung ist nur ein „Kontingent“ geplant, so Feller, das durch den Außenwerber finanziert und gepflegt werden müsse. Möglicherweise könne das Stroer werden, die bereits in Duisburg (ca. 40 Haltestellen) und in Bottrop (ca. 50) mit begrünten Haltestellen Erfahrung auf dem Gebiet sammeln.

Dort übrigens zeigen sich die Beigeordneten für Umwelt begeistert vom vielseitigen Nutzen der „Bienen-Haltestellen“: Bis zu 20 Liter Wasser pro Quadratmeter können durch die Gewächse gespeichert werden, an heißen Sommertagen wirken die Gründächer kühlend. Die Ruhrbahn hinke indes modernen Klimakonzepten in Mülheim hinterher, ist aus der Politik zu hören: Es sei schade, dass man Maßnahmen wie Begrünung oder Photovoltaik nicht etwa bei der künftigen Bedachung des neuen Bushauptbahnhofs einbezogen habe.

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