Mülheim. Autovermieter sollen Kriminellen gezielt PS-starke Wagen gegeben haben. Auch ein Mülheimer (33) wird beschuldigt. Seine Wohnung wurde durchsucht.
In einem städteübergreifenden Ermittlungsverfahren gegen Organisierte Kriminalität sind Kfz-Vermietungen ins Visier der Polizei geraten. Der schwerwiegende Verdacht: Sie könnten Kriminellen gezielt Wagen geliehen haben. Die Fahrzeugmieten könnten mit Erlösen aus Straftaten bezahlt worden sein - Geldwäsche.
Am frühen Mittwochmorgen, 31. März, haben Polizeibeamte aus Essen und Düsseldorf insgesamt 17 Objekte in verschiedenen Städten im Ruhrgebiet und im Rheinland durchsucht. Darunter war auch die Wohnung eines Mannes in Mülheim, wie ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Düsseldorf auf Anfrage bestätigt. Der 33-Jährige betreibe eine Autovermietung, die ihren Firmensitz allerdings nicht in Mülheim hat, sondern in der Nachbarstadt Ratingen.
Aktion gegen Organisierte Kriminalität: Wohnung eines Mülheimers durchsucht
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Gegen den Mülheimer wird jetzt ermittelt. Insgesamt ist von aktuell sieben Beschuldigten im Alter von 19 bis 39 Jahren die Rede. Festnahmen habe es laut Staatsanwaltschaft Düsseldorf bislang keine gegeben. Alle sind also weiterhin auf freiem Fuß.
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Zu Ablauf und Hintergründen der polizeilichen Großaktion haben die ZeOS NRW (Zentral- und Ansprechstelle für die Verfolgung Organisierter Straftaten Nordrhein-Westfalen) und die Polizei Düsseldorf eine gemeinsame Erklärung veröffentlicht. Danach sind hochmotorisierte Wagen der betreffenden Mietwagenfirmen „immer wieder bei einer Vielzahl von Straftaten aufgefallen“. Es bestehe der Verdacht, dass die Autos gezielt an Kriminelle aus Deutschland, Belgien und den Niederlanden vermietet wurden, die die Rechnungen dann aus ihrer Beute bezahlt haben. Auch um Sprengungen von Geldautomaten gehe es hier, sagt der Sprecher der zuständigen Staatsanwaltschaft. Die Straftaten seien vielfältiger Art.
Umfangreiches Beweismaterial und Bargeld sichergestellt
Der Verdacht gegen die sieben Beschuldigten geht noch weiter: Sie sollen sich laut Polizei und ZeOS NRW auch des Bankrotts, der Verletzung der Buchführungspflichten und der Schuldnerbegünstigung strafbar gemacht haben. Denn etliche Gesellschaften wurden regelmäßig angemeldet, umfirmiert, gelöscht, ihre Sitze verlegt.
Durchsuchungen gab es außer in Mülheim auch in Düsseldorf, Gelsenkirchen, Oberhausen, Ratingen, Duisburg, Grevenbroich und Köln. Die Polizei sicherte umfangreiche Beweismittel und Bargeld in Höhe von rund 30.000 Euro. Weitere Ermittlungen laufen.