Mülheim. In Mülheim werden die Autos immer größer, wie eine neue Statistik zeigt. Auffällig dabei: Bei einer Altersgruppe sind die SUVs besonders beliebt.

Darf’s noch ein bisschen mehr sein? Das dachte sich in der Vergangenheit wohl auch die Automobilindustrie, denn in sämtlichen Fahrzeugklassen sind die Pkw zunehmend größer geworden. Am ehesten sichtbar ist das freilich bei den sogenannten SUV, den „Sports Utility Vehicle“, die mittlerweile ein Sechstel aller Autos ausmachen. Zu den Hochburgen dieser Fahrzeuge gehört Mülheim.

2019 lag die Stadt in dieser Statistik bereits auf Rang vier im bundesweiten Vergleich und war führend im Ruhrgebiet. Laut einer Analyse aller im Jahr 2022 über das Portal Check24 abgeschlossenen Kfz-Versicherungen ist Mülheim nunmehr auf Platz zwei geklettert. Der Anteil lag demnach bei 17,1 Prozent. Überboten wird diese Zahl nur noch von Spitzenreiter Potsdam mit 17,3 Prozent.

Warum Kundinnen und Kunden auf immer mehr SUV setzen

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Die Nachfrage nach SUV steigt laut der Statistik mit dem Alter und liegt bei den Über-60-Jährigen bei 23 Prozent, während im U30-Bereich gerade einmal 6,5 Prozent der Autofahrerinnen und Autofahrer auf ein Supervehikel setzen. Bei Männern (15,9 Prozent) sind die Geländewagen etwas beliebter als bei Frauen (14,6).

„Der SUV ist nicht nur als Geländewagen in ländlichen Regionen beliebt, sondern trotz Platzmangel auch ein gern gefahrenes Stadtauto“, sagt Michael Roloff, Geschäftsführer für Kfz-Versicherungen bei Check24. Viele Verbraucherinnen und Verbraucher verbänden SUV in erster Linie mit mehr Sicherheit und Sitzkomfort. „Hochpreisige Modelle gelten darüber hinaus als Statussymbol und sind daher auch bei kaufkräftigen Kundinnen und Kunden in Ballungsräumen beliebt“, so Roloff.

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Es gibt aber sicherlich auch rationale Gründe für das Wachstum der Pkw: „Mit zunehmender Größe nehmen auch die Einsatz- und Nutzungsmöglichkeiten der Fahrzeuge zu. Sei es durch erweiterte Kofferräume, die Laderaum für sperrige Gegenstände bieten, oder mehr Sitze für das Familienauto – mit mehr Platz eröffnen sich neue Möglichkeiten und Ideen“, schreibt etwa das Portal „heycar“.

Mülheimer Verkehrsplaner: „Auch ein Golf ist größer geworden“

Dass die Autos grundsätzlich größer geworden sind, habe nicht bloß mit den Beständen der SUV zu tun, meint auch Roland Jansen, Verkehrsplaner bei der Stadt Mülheim. „Selbst ein Golf hat andere Abmessungen als vor 20 oder 30 Jahren“, gibt er zu bedenken.

Dadurch seien die Standardmaße im Regelwerk über die Jahre praktisch mitgewachsen. Wurde vor etwa 15 Jahren noch mit einer Spurbreite von 1,80 Meter gerechnet, so liegt die Norm heute bei bis zu 2,20 Metern.

An welchen Regeln sich die Stadt Mülheim orientiert

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„Nur an solchen Regeln orientieren wir uns und nicht an SUV-Beständen. Die haben für uns keine Relevanz. Wir planen deswegen keine anderen Straßen oder Parkplätze“, sagt Jansen. Private Betreiber von Parkhäusern oder Tiefgaragen erwägen hingegen schon seit geraumer Zeit, die Parkbuchten zu verbreitern.

Welchen Einfluss hat die steigende Zahl der SUV – unter anderem in der Hochburg Mülheim – auf die künftige Verkehrsplanung? „Da kann man nur mutmaßen“, sagt Roland Jansen. Die maßgeblichen Regelungen würden sich sicherlich „immer mal wieder ändern. Sie orientieren sich aber an den durchschnittlichen Fahrzeuggrößen.“