Oberhausen. E-Bikes sind nicht mehr wegzudenken. Die Technik entwickelt sich rasant. Ein Fachgeschäft aus Oberhausen stellt die aktuellen Trends vor.

E-Bikes sind aus den Straßen nicht mehr wegzudenken. Gefühlt hat fast jedes Rad mittlerweile eine elektrische Tretunterstützung. Die Corona-Pandemie heizte den Trend noch einmal an. 2021 stand in jedem achten deutschen Haushalt ein E-Bike. 7,1 Millionen Menschen setzen auf die Technik, die das Radfahren leichter macht. Aber nicht nur die Räder drehen sich schneller, auch die Technik entwickelt sich weiter. Das Oberhausener Fachgeschäft „ebike“ in Sterkrade stellt die aktuellen Trends vor.

Wo früher an Felgenbremsen und Dynamos gewerkelt wurde, stehen heute Fahrräder mit Spezialtechnik. Seit 2015 betreibt Ulrich Rieth-Janssen das Fachgeschäft in den früheren Räumen von Fahrrad Kalveram. Der Oberhausener hat sich auf E-Bikes spezialisiert. Ohne Akku geht hier nichts.

E-Bike: Akkus schaffen mittlerweile 750 Watt

Anna Janssen und Inhaber Ulrich Rieth-Janssen vom Sterkrader Fachgeschäft ebike Oberhausen.
Anna Janssen und Inhaber Ulrich Rieth-Janssen vom Sterkrader Fachgeschäft ebike Oberhausen. © FUNKE Foto Services | Michael Dahlke

Der erste Eindruck: Die Fahrräder kann man heute nicht mehr als Drahtesel bezeichnen. Sie sehen eher aus wie SUVs auf zwei Rädern. Das Motto: Schwerer und breiter. Denn größere Reifen erhöhen die Fahrsicherheit und den Komfort. Dank leistungsstarker Elektromotoren und Akkus ist das Gewicht kein Problem mehr. Die Modelle des Darmstädter Unternehmens Riese und Müller bringen mehr als zwanzig Kilo auf die Waage. „Vor zehn Jahren hatten die Akkus nur 288 Watt. Heute sind es 750 Watt“, sagt Ulrich Rieth-Janssen. Ein enormer Zuwachs, der den Herstellern mehr Gestaltungsraum gibt.

Die Reichweite ist daher kein Thema mehr. Je nach Gewicht des Fahrers oder der Fahrerin und Streckenprofil variiert diese zwar, Reichweiten von 100 Kilometern sind aber keine Ausnahme mehr, sagt Anna Jannssen, Tochter des Geschäftsinhabers.

Im Trend: Vernetzung von Fahrrad und Smartphone

Nicht nur bei den Akkus hat sich viel getan. Viele Fahrradhersteller übernehmen eine Technik aus der Motorradbranche und verbauen einen Riemenantrieb. Dieser gilt als besonders wartungsarm und sauber. Das lästige Ölen der Kette entfällt, Dreck und Staub bleiben nicht mehr kleben. Der Riemenantrieb schafft zudem mehr als 15.000 Kilometer und ist damit dreimal so langlebig wie die herkömmliche Kette. Kombiniert wird der Antrieb gerne mit einer stufenlosen Schaltung. Das bekannte „Klack-Klack“ beim Schalten ist damit Geschichte.

E-Bikes für Kinder

Das E-Bike-Geschäft in Sterkrade bietet keine Fahrräder für Kinder und Jugendliche an. Auf dem Markt gibt es aber Modelle für die Kleinsten. Hersteller „ben-e-bike“ bietet schon Modelle für Sechsjährige an. Kostenpunkt: 1800 Euro.

E-Bikes lassen sich in der Regel mit Anhängern koppeln. Die Mitnahme von Hunden oder Kindern ist also kein Problem. Beliebt bei jungen Familien sind derzeit Lastenräder. Ein bekannter Hersteller ist Babboe. Die günstigsten Modelle fangen bei rund 1800 Euro an.

Im Trend liegt aktuell die Vernetzung des Fahrrads mit dem Handy. Motor-Hersteller Bosch hat ein System entwickelt, das die Fein-Steuerung des Antriebs mittels App erlaubt. Über das Smartphone können Fahrradfahrer die Beschleunigung einstellen, Daten wie die Trittfrequenz erheben und Tempolimits setzen. „Das ist vor allem für ältere Menschen interessant“, sagt Anna Janssen.

Zwar sind E-Bikes generell bei 25 km/h abgeriegelt, um aber die Sicherheit zu erhöhen, können durch die App niedrigere Geschwindigkeiten als Limit eingestellt werden. Auch interessant: Über die App lassen sich Hersteller-Updates für den Motor übertragen. Bosch will die Technik stetig weiterentwickeln.

>>>Auch interessant:Neuer Radschnellweg macht Mülheim zur Drehscheibe

Trekkingräder für den täglichen Arbeitsweg

Der frühere Trend zum Hollandrad lässt allmählich nach. Die Bauweise mit tiefliegendem Einstieg ist nicht mehr so beliebt wie vor fünf Jahren, berichtet Anna Janssen. Gefragt sind stattdessen Trekkingräder. „Viele Kunden wollen ihr Rad für den täglichen Arbeitsweg nutzen.“ Wer einen Arbeitsweg von fünf Kilometern und mehr habe, könne das Auto durch ein E-Bike leicht ersetzen. Anstiege auf der Wegstrecke, die durch ständige Wiederholung anstrengend und nervenaufreibend sein können, sind kein Problem mehr.

Anna Janssen und Ulrich Rieth-Janssen mit zwei Modellen von Riese und Müller.
Anna Janssen und Ulrich Rieth-Janssen mit zwei Modellen von Riese und Müller. © FUNKE Foto Services | Michael Dahlke

Klar: Die E-Bikes, insbesondere die Modelle von Riese und Müller, haben ihren Preis. Die Trekkingräder mit Hochleistungsbeleuchtung beginnen bei 5000 Euro. Andere Hersteller wie Kreidler bieten Modelle ab 3000 Euro an. Für Menschen, die ihr Fahrrad für den Arbeitsweg nutzen, könnte sich ein Leasing-Modell statt eines sofortigen Komplettkaufes lohnen. Die monatlichen Raten werden dann über das Gehalt verrechnet.

ebike Oberhausen: Steinbrinkstraße 205. Öffnungszeiten: Montag bis Freitag von 10 bis 13 Uhr und von 15 bis 18.30 Uhr. Samstag von 10 bis 14 Uhr. Mehr Infos: ebike-oberhausen.de