Mülheim. Mülheimer Kunst-Gruppe AnDer präsentiert Werke in der Kunst- und Rahmenhandlung Vogt an der Aktienstraße. Ursula Vehar hat den Auftakt gemacht.

Mitte der achtziger Jahre erschuf Kunstlehrer Hans-Georg Strauch an der Aktienstraße die „Galerie 46“ in den Räumlichkeiten des Holz- und Rahmenhandels Vogt, die seine Frau damals leitete. Die Hausnummer verlieh der Galerie ihren Namen. Nach einer mehrjährigen Galerie-Pause nutzt nun die Mülheimer Kunstgruppe AnDer den besonderen Ort für ihre Ausstellungsreihe. Ein Grund, die Kunst und die Galerie neu zu entdecken.

Am vergangenen Wochenende hatte Künstlerin Ursula Vehar den Auftakt gemacht mit dem Thema „absurd“. Bereits kurz nach Eröffnung der Vernissage drängten sich etwas mehr als 40 Kunstbegeisterte in einem Teil der oberen Räumlichkeiten der Holz- und Rahmenhandlung, die überraschend idyllisch in einem Hinterhof an der Aktienstraße liegt.

Erinnerungen an das großelterliche Jagdzimmer

Auch interessant

Die ausgestellten Werke der Mülheimer Künstlerin stehen unter dem Oberthema „absurd“, erläutert Ursula Vehar. Mal in eher düsteren Farben und ebenso auch mal betont bunt hat sie Szenen künstlerisch gebannt, von denen einige den Menschen in Mülheim hier und da durchaus bekannt vorkommen können. Darüber hinaus gibt es aber auch Bilder, die konkrete Erinnerungen der Künstlerin im Bild einfangen. So zeigt eines das großelterliche Jagdzimmer. „Ich erinnere mich an das Triste und die traurige Stimmung“, so Vehar. Da sei dann alles „einfach nur noch grau“. Dieser Eindruck spiegelt sich eindrucksvoll im Bild wider.

Für Ursula Vehar ist die Galerie 46 ein vertrauter Ort: Bereits vor 25 Jahren stellte sie hier aus. Doch die Geschichte der Galerie geht weiter zurück: „Als ein befreundeter Künstler in ein Pflegeheim übersiedeln wollte, beschloss mein Vater gemeinsam mit einem weiteren Künstler, Wolfgang Faets, zu helfen“, erinnert sich Michael Strauch.

„Absurd“ hat Künstlerin Ursula Vehar ihre neue Reihe genannt, die in der Galerie 46 zu sehen ist.
„Absurd“ hat Künstlerin Ursula Vehar ihre neue Reihe genannt, die in der Galerie 46 zu sehen ist. © FUNKE Foto Services | Martin Möller

Wie die Mülheimer „Galerie 46“ entstand

Vater Strauch und Faets fertigten mit alten Druckstöcken des pflegebedürftigen Künstlerfreundes neue Exemplare seiner Kunstwerke, um diese zu seinen Gunsten zu verkaufen, und brauchten dazu einen Ausstellungsraum. So wurde die „Galerie 46“ geboren. Strauch führt das Geschäft heute gemeinsam mit seinem Bruder, seiner Frau und seiner Schwägerin.

Auch interessant

Zur Eröffnung der Ausstellungsreihe ist auch der Mülheimer Künstler Peter-Torsten Schulz anwesend. „Ich bin hier, weil ich meine Kollegin Ursula sehr schätze, weil sie was kann!“, sagt PeToSchu und ergänzt in Richtung Familie Strauch: „Und ich schätze die Gastgeber.“ Auch Dr. Tobias Kaufhold hat sich auf den Weg an die Aktienstraße gemacht. Der Gründungsdirektor des Mülheimer Museums zur Vorgeschichte des Films, dem er bis 2016 vorstand, ist nicht minder von Vehars ausgestellten Bildern begeistert. „Ihre Bilder habe eine ganz eigene Handschrift. Sie setzt sich über ihre Malerei mit ihrer Wirklichkeit auseinander.“

Die Künstlerin selbst freut sich über den großen Zuspruch, den ihre Ausstellung erfährt. „Ich freu‘ mich total, dass so viele interessiert sind und trotz des tollen Wetters und Muttertag gekommen sind. Mit dieser Ausstellung schließe sie mit dem alten Themenkomplex ab und habe bereits mit der Arbeit an einem neuen Thema begonnen. „Mein Kopf ist jetzt voller neuer Dinge. Jetzt kommt ganz viel Farbe – rosa Himmel und pinkfarbene Gartenstühle“, so Ursula Vehar.

Mülheims Kulturszene – lesen Sie hier weiter