Mülheim. Manche Mülheimer haben ihren Grundsteuerbescheid längst bekommen, andere warten seit vier oder fünf Monaten darauf. Das sind die Gründe.

Fristgerecht im Januar hat ein Leser seine Grundsteuererklärung online ausgefüllt. Fünf Monate später wartet er immer noch auf Antwort vom Finanzamt. „Warum dauert das so lange? Ich habe doch schon sieben Monate auf meinen Einkommensteuerbescheid gewartet“, sagt er. Eine andere Leserin berichtet von einem kuriosen Fall. Sie hat Grundsteuererklärungen für zwei verschiedene Objekte eingereicht. Den Steuerbescheid für die erste Immobilie bekam sie innerhalb weniger Wochen. Beim zweiten Objekt wartet sie noch immer. Der einzige Unterschied: „Ich habe ein Kommentarfeld ausgefüllt, weil ich mir beim Bodenrichtwert von Objekt zwei nicht sicher war.“

Eine Nachfrage bei der Oberfinanzdirektion NRW, die auch die Aufsicht über das Finanzamt Mülheim hat, bringt Licht ins Dunkel: Nicht alle Erklärungen werden von Sachbearbeitern geprüft. Einige Grundsteuererklärungen würden „vollmaschinell“ verarbeitet. „Andere Erklärungen, zum Beispiel solche mit ausgefülltem Bemerkungsfeld, werden personell geprüft. Dies stellt sicher, dass individuelle Anmerkungen der Bürgerinnen und Bürger berücksichtigt werden können“, heißt es.

Mülheimer haben 47.500 Steuererklärungen eingereicht – einige fehlen noch

Wenn es also mal wieder länger dauert, kann es zum Beispiel daran liegen, dass die Unterlagen von einem Menschen geprüft werden. Die Dauer hänge im Einzelfall davon ab, ob Rückfragen an die Bürger erforderlich sind, Belege nachgereicht werden müssen oder ob in komplexen Einzelfällen umfangreiche Sachverhaltsaufklärungen erforderlich sind. „Daher ist es möglich, dass die Bearbeitung der Grundsteuererklärung in Einzelfällen mehr Zeit in Anspruch nimmt. Auf der anderen Seite erhalten zahlreiche Bürgerinnen und Bürger ihre Feststellungsbescheide wesentlich schneller“, heißt es vonseiten der Oberfinanzdirektion NRW.

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Personelle Engpässe gebe es aktuell nicht. Das Finanzamt in Mülheim sei „gut aufgestellt“. Insgesamt wurden bislang 47.500 Grundsteuererklärungen eingereicht. Davon sind bereits 71 Prozent fertig bearbeitet. Allerdings gibt es noch immer Bürger, die die verlangten Unterlagen nicht eingereicht haben. Während im April noch 19 Prozent aller Grundsteuererklärungen fehlten, sind es aktuell noch 14 Prozent.