Mülheim. Selbst aufs Feld gehen und Erdbeeren ernten, bis der Korb voll ist: Unsere Übersicht zeigt, wo in Mülheim das erlaubt ist und wie’s geregelt ist.
Erdbeeren pflücken und gleich auf dem Acker von den süßen Früchten naschen: Das gehört zur warmen Jahreszeit wie der Besuch im Freibad. Da das Wetter noch unstet ist, ziemlich nass und kühl, müssen Liebhaber auf das Ernte-Vergnügen allerdings noch warten. Erst Ende Mai, Anfang Juni geht’s voraussichtlich los. Unsere Übersicht zeigt, wo in Mülheim das knallrote Obst dann gepflückt werden kann.
Dümptener Bauernhof
Auf dem Dümptener Bauernhof hat die Erdbeer-Saison gerade erst begonnen. Die ersten Früchte stammen aus verfrühten Kulturen, sind laut Landwirtin Christiane in der Beeck-Bolten „unter Folie und Vlies“ herangereift und für den Verkauf im eigenen Laden und am Erdbeerwagen bestimmt. „Noch sind es kleine Mengen, aber geschmacklich sind sie toll.“ Aktuell koste das Pfund der eigenen Sorten zwischen 4,50 und 5 Euro. Voraussichtlich in der zweiten Juniwoche folgt „die nicht abgedeckte Normalkultur“. Und eine späte Sorte ermöglicht die Ernte sogar „bis in den Juli hinein“.
„Kalt, nass, düster.“ Das Wetter macht die Bäuerin derzeit nicht nur froh, doch eigentlich erlebe Mülheim „ein normales Frühjahr“. In den vergangenen Jahren, als es schon früh sehr warm wurde, „waren wir nur verwöhnt“. Bis zu den Eisheiligen Mitte Mai müsse man mit Frost rechnen. Auch heftige Gewitter und Hagel könnten Probleme bereiten: „Sie sind der Supergau für die Erdbeeren.“ Hagelschutznetze sollen vor Ort das Schlimmste verhindern. Perfekt sind für Christiane in der Beeck-Bolten „Sonne am Tag und Regen in der Nacht“. Doch zu viel Sonne wiederum berge die Gefahr, dass die Früchte matschig werden.
Man merkt: Vom Wetter hängt vieles ab bei der Produktion – auch der Preis für die zuckersüße Ware. Was 2023 vom Selbstpflücker kassiert wird, weiß die Chefin noch nicht. Wer selbst zu Werke geht, sollte auf jeden Fall Gefäße mitbringen. Und wissen, dass das Team bei jedem Kunden eine Mindestpflückmenge abrechnet. Denn es gibt Menschen, die nicht nur bescheiden naschen, sondern sich gleich im großen Stil bedienen: „Wir hatten schon Leute, die direkt mit Tortenboden und Sahne aufs Feld gegangen sind.“
Erfahrungsgemäß pflücken Selbst-Ernter zwischen 800 Gramm und 1,5 Kilogramm, weiß die Landwirtin. Was über die Mindestpflückmenge hinausgeht, wird an der Kasse ausgewogen und abgerechnet. „Etwa fünf bis sechs Fußballfelder groß“ ist die Fläche, auf der in Dümpten Erdbeeren wachsen. Selbst geerntet werden kann montags bis samstags von 8 bis 18 Uhr (letzter Einlass 17.30 Uhr) sowie sonn- und feiertags von 8 bis 16 Uhr (letzter Einlass 15.30 Uhr). Christiane in der Beeck-Bolten empfiehlt, den Hof über die Oberheidstraße anzufahren, gegenüber der Hausnummer 95 in die Allee einzubiegen. Die lästige Baustelle dort sei zwar noch vorhanden, „aber endlich ist die Straße wieder beidseitig befahrbar“. Weitere Infos gibt es auf der Homepage duemptener-bauernhof.de.
Buchholzhof
Mit dem Pfund Erdbeeren für 4,99 Euro ist der Mülheimer Landwirt Jochen Unterhansberg am vergangenen Wochenende in die Saison gestartet. Auf dem Buchholzhof an der Stadtgrenze zu Essen hält man die aktuellen Witterungsbedingungen für „völlig normal“. Man habe halt „mal wieder ein Frühjahr, das kein Hochsommer ist“. Die verfrühte Sorte, die es aktuell im Hofladen gibt, benötige „Folienhäuser, Rinnen, Stellagen“, um rot und prall zu werden.
Für die Selbstpflücker, die nicht vor Ende Mai anklopfen brauchen, baut Unterhansberg auf knapp einem Hektar entlang der Meisenburgstraße Erdbeeren an. Was die Kunden in diesem Jahr löhnen werden, ist noch unklar – „aber voraussichtlich muss jeder mindestens 5 Euro zahlen“.
Wer sammeln will, sollte ein eigenes Schälchen oder vergleichbares mitbringen. In der Regel, sagt Unterhansberg, werde die Parzelle montags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr geöffnet sein. Weitere Informationen unter buchholzhof-hofladen.de. Dort finden sich auch Fakten zur begehrten Frucht. Zum Beispiel diese: „Erdbeeren stärken die Abwehrkräfte, sind reich an Mineralstoffen und Folsäuren und gut für das Herz und das Gehirn.“ Auch passende Rezepte gibt es.
Brachter Hof
Die Bauernfamilie Hülskemper lebt auf dem Brachter Hof in Ratingen. Ihre Selbstpflück-Felder aber hat sie unter anderem auf Mülheimer Stadtgebiet. Auf ungefähr 2,5 Hektar Land nahe des griechischen Restaurants Artemis an der Mintarder Straße wachsen die Erdbeeren heran. Auch bei Hülskempers gibt es frühe und spätere Sorten. Und auch sie erwarten, dass die Freunde des roten Obstes auf keinen Fall vor Ende Mai auf den Feldern fündig werden, „es wird wohl eher Anfang Juni“, so Tochter Karin Möllemann.
Wenn die Saison angelaufen ist, sind die Felder montags bis sonntags von 9 bis 18 Uhr zugänglich. Erwachsene Personen, die auf den Acker gehen, „müssen mindestens ein Kilo Erdbeeren“ zahlen. Bei Kindern ist man weniger streng, deutet Möllemann an. Wer keine Schüssel oder keinen Korb zum Sammeln dabei hat, kann diese vor Ort erwerben. Noch ist unklar, wie teuer die Erdbeeren in diesem Jahr sein werden. Man entscheide tagesaktuell. „Leider sind die Preise ja überall stark gestiegen“, so Möllemann.
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Die Erdbeer-Stände des Brachter Hofes zwischen Saarn und Mintard sind geöffnet, sobald das Selbstpflücken wieder möglich ist. Dort kommen auch Mülheimer und Mülheimerinnen zum Zuge, denen das Bücken und Hinknien zwischen den kleinen Pflanzen zu anstrengend ist.
Bei Hülskempers kann man übrigens auch Himbeeren pflücken. Laut Homepage brachterhof.de muss man dafür mindestens 14 Jahre alt sein. Die Anlage erfordere „sehr viel Handarbeit“ und sei „sehr anspruchsvoll in Gesunderhaltung“.
Lepkeshof
In Oberhausen liegt der Lepkeshof, den Obst- und Gemüsebauer Johannes Scheidt führt. Seine rund zwei Hektar großen Erdbeerfelder aber befinden sich jenseits der Stadtgrenze auf Mülheimer Gebiet. Auch dort kommen Selbstpflücker ab Ende Mai/Anfang Juni auf ihre Kosten: und zwar montags bis samstags von 8.30 bis 18 Uhr sowie sonntags von 9.30 bis 16 Uhr. Eigene Gefäße sollten ebenfalls mitgebracht werden. Den Preis mag auch Scheidt noch nicht berechnen, verspricht aber: „Er wird ähnlich sein wie im vergangenen Jahr.“ Der Verkauf im Hofladen beginne schon früher, „voraussichtlich Mitte Mai“.
Auch wenn der Frühling noch voll im Gange ist, schielt Scheidt schon Richtung Herbst. Bei ihm können auch Äpfel vom Baum geholt werden – „und in diesem Jahr gibt es wahrscheinlich eine gute Apfel-Ernte“. Weitere Informationen: lepkeshof.de.