Mülheim. Der Dümptener Bauernhof startet mit hoher Nachfrage in die Erdbeer-Saison. Mülheimer Bauernhof beschäftigt nun Erntehelfer aus der Region.

Das warme Frühjahr hat die Erdbeeren früh sprießen lassen. Daher freut sich Bäuerin Christiane in der Beeck-Bolten trotz der Corona-Krise über einen guten Start in die Saison auf dem Dümptener Bauernhof. Dort können Besucher bereits frische Früchte kaufen und ab Mitte Mai auch selber pflücken.

Vor dem mobilen Erdbeerstand an der Oberheidstraße stehen die Leute an diesem Donnerstagvormittag Schlange. Hinter einer Plexiglasscheibe gibt es Spargel, Kartoffeln, Eier und natürlich Erdbeeren frisch vom Feld zu kaufen. "Die Nachfrage ist deutlich gestiegen", freut sich Christiane in der Beeck-Bolten, die den Familienbetrieb zusammen mit ihrem Mann Andreas Bolten führt. Die Leute sind zu Hause und haben mehr Zeit, das Wetter war bisher mild und sonnig - da sehnen sich viele nach den süßen Früchten. "Zudem kommen nun mehr Spaziergänger vorbei."

Erntehelfer aus Polen kamen nicht nach Mülheim, sie blieben zu Hause

Doch der Start in diese Erdbeer-Saison war kein leichter: Die meisten Erntehelfer, die sonst jedes Jahr aus Polen nach Mülheim zum Pflücken kommen, sind dieses Jahr zu Hause geblieben. "Es war ein großer Aufwand, kurzfristig Erntehelfer zu bekommen und als solche zu beschäftigen", sagt Christiane in der Beeck-Bolten. Ein großer buchhalterischer Aufwand stehe dahinter. Aber die Hilfsbereitschaft sei groß gewesen, "über 150 Leute haben sich bei uns gemeldet". Nun arbeitet eine gemischte Truppe aus Studenten und Menschen in Kurzarbeit auf den Dümptener Feldern, darunter ein Koch aber auch zwei Artisten aus Ghana.

Auch Sabrina Hempel ist als Erntehelferin dabei. "Ich arbeite in der Veranstaltungsbranche und bin bis September zu 100 Prozent in Kurzarbeit", berichtet sie. Auf den Dümptener Bauernhof komme sie regelmäßig zum Selberpflücken und ist dem Hof seit Jahren verbunden. Zu Hause sitzen und nichts tun? Das kam für sie nicht in Frage. "Da habe ich mich zum Pflücken gemeldet." Einige Stunden am Tag kniet sie nun unter der Plane im Erdbeertunnel und knipst die reifen, roten Früchte ab - zum Mindestlohn. "Um die Bezahlung geht es mir aber nicht. Die Arbeit macht mir einfach Spaß."

Illegale Obststände tauchen immer wieder an Straßenrändern auf

Trotz der großen Unterstützung durch die Hilfskräfte haben Christiane in der Beeck-Bolten und ihre Familie viel mehr Arbeit als in einer üblichen Erdbeer-Saison. Ein erhöhter Hygieneaufwand, mehr Papierkram, weniger Personal, fehlende Kinderbetreuung - Arbeitstage von 4 Uhr morgens bis 23 Uhr abends sind die Regel. "Denn auch unser Stamm an Rentnern, die auf dem Hof mitarbeiten, fällt nun aus."

Und dann gibt es da noch die Dauer-Baustelle an der Oberheidstraße, ein Ärgernis. Viele Kunden, die aus Richtung Essen kommen, finden den Weg zum Hof nicht mehr. Daher haben sie einen weiteren mobilen Stand in Essen-Frintrop am Donnerberg, Ecke Erlenhagen, aufgestellt.

In der Corona-Krise nutzen viele Kunden die Möglichkeit, kurz an einem dieser Erdbeerwagen anzuhalten. Solche mobilen Stände gebe es mittlerweile kaum noch in Mülheim. "Für viele Bauern lohnt es sich einfach nicht", weiß in der Beeck-Bolten. Kritisch sieht die Bäuerin daher, dass immer wieder illegale Obststände an den Straßen auftauchen, die Händler Erdbeeren unter dem Label der ansässigen Bauern verkaufen. "Das ist ein Riesenproblem und wird leider kaum kontrolliert", weiß sie. "Wer sicher sein möchte, regionales Obst in entsprechender Qualität zu kaufen, sollte direkt auf den Hof kommen oder auf dem Feld selber pflücken." Das ist in Dümpten ab Mitte Mai möglich.

MOBILER ERDBEERSTAND

Der mobile Erdbeerstand an der Oberheidstraße 95 hat montags bis freitags von 10 - 18 Uhr, samstags von 9.30 - 15.30 Uhr und sonntags von 10 - 16 Uhr geöffnet, feiertags von 10 - 16 Uhr. Ein Schälchen mit 500 Gramm Erdbeeren liegt derzeit bei 4,25 Euro. Info: www.duemptener-bauernhof.de

Auch an der Kölner Straße in Selbeck, kurz vor der Grenze zu Ratingen-Breitscheid, gibt es einen mobilen Obststand. Dieser gehört zum Sackerhof, der in Ratingen-Tiefenbroich liegt. Dort gibt es neben Erdbeeren auch Spargel, Kartoffeln oder Eier zu kaufen.

REZEPT-TIPP:

Christiane in der Beeck-Bolten empfiehlt ein Rezept für Erdbeer-Liebhaber. Die Zutaten: Rucola, roter Eichblatt, Frisée, Erdbeeren, Hähnchenbrustfilet, Crème Frâiche, Milch, Ketchup, Erdbeersirup, körniger Senf, Essig, Öl, Salz, Pfeffer, Kräutersalz, Sojasauce.

Und so wird's zubereitet: Die Hähnchenbrust in dünne Streifen schneiden und mit Sojasauce marinieren. Salate vorsichtig mit den Händen zerkleinern und in kaltem Wasser kurz waschen. Die Erdbeeren mit ihrem Grün waschen, da sie sonst den Geschmack verlieren. Anschließend vom Grün befreien und vierteln. Aus Erdbeersirup, Senf, Salz, Pfeffer, Kräutersalz, Essig und Öl eine Vinaigrette herstellen. Guten Appetit!