Mülheim. Der Chemie-Nobelpreisträger Benjamin List ist zum Ehrenbürger Mülheims ernannt worden. Seiner Heimat machte der Forscher eine Liebeserklärung.
Dem Mülheimer Nobelpreisträger Benjamin List ist die Ehrenbürgerschaft seiner Heimatstadt verliehen worden. Damit ist List erst der fünfte Mülheimer, der diesen Titel nach dem Zweiten Weltkrieg erhalten hat. Zudem durfte sich der Chemiker von Weltrang ins Goldene Buch der Stadt eintragen – und das sogar schon zum dritten Mal.
Er sei tief gerührt; die Ehrenbürgerschaft zu erhalten, sei eine „riesige Sache“ für ihn, sagte Benjamin List am Abend der Verleihung. Blicke er 20 Jahre zurück in seinem Leben, sei weder erwartbar gewesen, dass er den Nobelpreis erhalte, noch, dass er zum Ehrenbürger ernannt werden würde. „Dann schon eher meine Frau, denn die setzt sich für Menschen ein, ich nur für Moleküle.“
Seine Familie – neben seiner Frau, die als Rechtsanwältin tätig ist, seine beiden erwachsenen Söhne – und sein Umfeld aus dem Institut unterstützten ihn extrem – dafür sei er zutiefst dankbar, sagte der Nobelpreisträger.
Ausnahme-Wissenschaftler aus Mülheim: Die Natur ist wunderschön und einzigartig
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Auf den Tag genau sei es 20 Jahre her, dass er mit seiner Familie nach Mülheim gezogen ist und hier heimisch wurde – mit Herz und Seele, wie es klingt, wenn List über sein Zuhause spricht: „Ich liebe den Ort auf dem Kahlenberg.“ Die Natur sei wunderschön, nicht nur dort oben, sondern an vielen Stellen Mülheims, und auch das Zusammenwirken im MPI sei „einzigartig“.
Nobelpreisträger Benjamin List ist nun Ehrenbürger Mülheims
Wenn er hoch oben in der neunten Etage seines Instituts stehe und den Blick über das Ruhrtal schweifen lasse, dann wisse er: „Das ist genau der Ort, an dem ich sein möchte. Ich bin angekommen.“ Nicht nur für diese zutiefst ehrliche Aussage erntete der Ausnahme-Wissenschaftler anhaltenden Applaus von den Gästen der Verleihung, die untermalt war von den Klängen der Ruhr-River Jazzband.
Die Forschung des Mülheimer Nobelpreisträgers basiert auf bahnbrechender Technologie
An seiner Forschung reize ihn, sagte der Direktor am Max-Planck-Institut (MPI) für Kohlenforschung, dass die Katalyse das Potenzial habe, „die Welt zu verändern“. Es sei stets ein wenig Magie dabei, und eben bahnbrechende Technologie. „Vielleicht die wichtigste Technologie, die uns in diesem Jahrhundert geschenkt worden ist“, wirbt er für Beachtung seines Fachbereichs.
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Die Bedeutsamkeit seiner Entdeckung und den Glanz des Nobelpreises trage er nun zusammen mit dem Namen seiner Heimatstadt rund um die Welt, hatte zuvor Oberbürgermeister Marc Buchholz nicht ohne Stolz bemerkt.
Und auch Lists langjähriger Wegbegleiter Professor Ferdi Schüth, Direktor am Mülheimer Max-Planck-Institut für Kohlenforschung, gewährte Einblicke in den proppevollen Terminkalender seines Kollegen: „Letztens war er unterwegs. Ich wusste, dass er in Japan sein wird. Als ich ihn anrief und sagte: Ist ja noch ganz schön früh in Japan, war er schon weitergereist nach San Diego.“
Bereits zum dritten Mal – nach der Auszeichnung mit dem Ruhrpreis 2013 und dem Eintrag als Nobelpreisträger Anfang 2022 – unterschrieb der hochdekorierte Mülheimer aus Anlass der Ernennung zum Ehrenbürger im Goldenen Buch der Stadt.
Benjamin List ist erst der fünfte Mülheimer, der zum Ehrenbürger ernannt wird
Die Ehrenbürgerschaft ist in der Ruhrstadt bislang erst zum fünften Mal vergeben worden. Zuletzt war der Ehrenvorsitzende der Jüdischen Gemeinde Duisburg-Mülheim-Oberhausen, Jacques Marx, im Jahr 2020 zum Ehrenbürger ernannt worden, zuvor war die Auszeichnung über Jahrzehnte nicht vergeben worden. In den 60er Jahren erhielten Oberbürgermeister Heinrich Thöne, Kreishandwerksmeister Max Kölges und Nobelpreisträger Karl Ziegler die Ehrenbürgerschaft.
Beachtenswert: Benjamin List ist nach Karl Ziegler der zweite Mülheimer Chemie-Nobelpreisträger, dem diese Ehre zuteilwird.