Mülheim. Der Trödelmarkt am Mülheimer Rhein-Ruhr-Zentrum hat eine lange Tradition. Doch was bietet er den Schnäppchenjägern? Wir haben nachgeschaut.

Bereits von weitem kündigt sich der Trödelmarkt am Rhein-Ruhr-Zentrum durch zähfließenden Verkehr an. Noch eine halbe Stunde, bis der Trödel um 11 Uhr offiziell öffnet. Doch es lohnt sich, früh da zu sein, nicht nur, um einen der begehrten Parkplätze zu ergattern, sondern auch, um die besten Angebote zu finden. Denn auf dem Weg dorthin kommen um 10.30 Uhr die ersten Schnäppchenjäger mit ergatterten „Trophäen“ bereits wieder entgegen.

Regelmäßig jeden ersten Sonntag im Monat startet wohl einer der größten Trödelmärkte im westlichen Ruhrgebiet auf den riesigen Parkflächen rund um das Rhein-Ruhr-Zentrum. Genau genommen sind es ja zwei, denn parallel zum „RRZ-Trödel“ mit etlichen Neuwaren-Angeboten gesellt sich der „RRZ-Antik“ hinzu, der als „Liebhaber-Markt“ beschrieben wird.

Trödelmarkt am Mülheimer Rhein-Ruhr-Zentrum: Das sind die dicken Plus

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Das zweite dicke Plus unter Besuchern wie Händlern ist außerdem die unkomplizierte Anbindung zur Autobahn A40 und die umfangreichen Parkmöglichkeiten direkt am Veranstaltungsgelände. Vom Parkplatz am nahen Toom-Baumarkt kann man zudem zwischen 10 und 18 Uhr mit einem kostenlosen Pendelbus zum Veranstaltungsgelände fahren. Und selbst mit den öffentlichen Verkehrsmitteln – U-Bahn und mehrere Buslinien fahren das Rhein-Ruhr-Zentrum an – ist man aus Mülheim wie Essen schnell da.

Drittens und nicht zuletzt spielt die Mischung aus teils überdachten, teilweise Open-Air-Ständen im Grunde bei fast jedem Wetter ihre Trümpfe aus. Am ersten Maisonntag zeigt sich das auch direkt, denn es ist in der ersten Zeit noch richtig sonnig, was viele Menschen hierhin gezogen hat. Später aber ziehen dunkle Wolken auf.

Viel Neuware: Doch genau deshalb kommen nicht wenige Besucher nach Mülheim

Schon früh drängen sie sich zwischen die Stände, schauen, prüfen und feilschen um die Waren. Karin und Christoph aus Dinslaken hat es aus mehreren Gründen hierhin gelockt. Sie sind das erste Mal hier und sehr erstaunt über die Größe des Marktes. „Trotzdem ist es sehr übersichtlich“, findet Karin. „Wir waren neugierig und sind positiv überrascht“, bestätigt Christoph. Ihr Hauptaugenmerk liegt dabei auf Neuwaren. Stolz präsentieren sie bereits gekaufte Schuhe und eine Tasche.

„Trödel“ – im strengen Bedeutungssinn – sieht man hier eher selten. Der Markt besteht zu einem guten Teil aus Händlern, die neue Artikel anbieten. Aber zu extrem günstigen Preisen. Das weiß auch Andreas aus Mülheim, der seinen Nachnamen wie viele andere nicht nennen will, aber fast jeden Monat genau wegen der Neuwaren hierhin kommt. „Bei den Preisen macht es doch Spaß zu sparen“ lacht er fröhlich. „Aber man muss schon vergleichen“, fügt er hinzu.

Mit seiner Mischung aus überdachten Ständen und solchen unter freiem Himmel punktet der Trödel bei vielen Besuchern.
Mit seiner Mischung aus überdachten Ständen und solchen unter freiem Himmel punktet der Trödel bei vielen Besuchern. © FUNKE Foto Services | Michael Dahlke

Neue Lampen, Cremes, Parfüm und Kleidung teils für den halben Preis

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Die Bandbreite von Waren ist groß: Von Cremes, Parfüm, Kleidung, Lederwaren, Handyhüllen bis hin zu Vorhängen und Klodeckeln kann man alles neu kaufen. Ein Stand mit Lampen macht bereits von weitem auf sich aufmerksam. Nicht nur durch die hellen Leuchten, sondern auch durch einen engagierten Verkäufer, der lauthals seine Lampen für zehn Euro anbietet. Da ist es nicht verwunderlich, dass sich schnell große Besuchertrauben um ihn herum bilden.

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„Die Creme von L’oreal habe ich für zwölf Euro bekommen“, prahlt ein Schnäppchenjäger – im Drogeriemarkt soll sie 25 Euro kosten. Doppelt so viel wie hier.

Auch Lydia aus Ahaus geht gerne über den Markt und guckt, was sie so gebrauchen kann. „Es macht einfach Spaß, hier durch zu laufen und zu schauen.“ An einem Stand mit Kosmetikartikeln bleibt sie interessiert stehen. Die Preise sind unschlagbar, viel günstiger als in den Geschäften. Wie diese Preise zustande kommen? Kaum einer hier fragt danach. Und reden wollen darüber nur die wenigsten Händler.

Hoher Bummelfaktor auf dem großen Gelände

Doch der Verkauf lohnt sich ganz offenkundig trotz kleiner Preise: Der Händler mit den orthopädischen Kissen etwa ist bereits zum zweiten Mal hier und zeigt sich schon zur Mittagszeit sehr zufrieden. Auch Obst und Gemüse werden reichlich verkauft. Das mischt sich mit dem Duft gegrillter Bratwürste, Rippchen, Pommes frites, Quarkbällchen und Churros. Wie bei einem Straßenfest isst man, schaut sich um, quatscht mit bekannten Gesichtern.

Und während der Besucheransturm sich kurz stärkt, haben die Händler weiterhin alle Hände voll zu tun. Bei Ann-Marie und Marlon aus Duisburg war der Einkauf erfolgreich. Ihre Tasche ist bereits gut gefüllt. „Wir kommen schon gezielt für ein paar Sachen“, erklärt Ann-Marie. „Aber wir stöbern auch gerne“, ergänzt Marlon.

Auch gutes Gebrauchtes kann man hier ergattern: Selver Aloji verkauft Musikinstrumente wie Geigen und Klarinetten.
Auch gutes Gebrauchtes kann man hier ergattern: Selver Aloji verkauft Musikinstrumente wie Geigen und Klarinetten. © FUNKE Foto Services | Michael Dahlke

Besucherin: „Ich hätte mit hier mehr von den Trödlern gewünscht“

Und dann findet man ihn doch – den klassischen Antikmarkt am Rande der großen Händlerstände. Hier werden gebrauchte Waren auf Tischen angeboten. So wie Selver Aloji, der Musikinstrumente wie Geigen und Klarinetten verkauft. Oder wie es Sylvia aus Essen macht, die gerne einmal im Jahr zum Verkauf hierhin kommt. „Es lohnt sich schon bei den vielen Besuchern“, sagt sie. Und tatsächlich wird ihr Stand sehr gut besucht. Für Kerstin aus Oberhausen, die gerade die gebrauchten DVDs durchstöbert, ist das genau, was sie gesucht hat: „Schade, ich hätte mir hier mehr von den Trödlern gewünscht“, sagt sie.

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